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Bianca Exklusiv Band 0088

Bianca Exklusiv Band 0088

Titel: Bianca Exklusiv Band 0088 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Campbell Kristy McCallum Lucy Gordon
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Angelegenheiten diskutiert.” Selbstzufrieden betrachtete Mrs. Chacewater ihre Tochter. “Die Hall Bay Company ist expandiert, seitdem dein Vater sich mit einem Partner zusammengetan hat. Dadurch sind sie aber auch in einen finanziellen Engpass gekommen, so viel ich weiß. Möglicherweise versucht Ryan Bay, der Partner deines Vaters, die gesamte Firma aufzukaufen …”
    Patricia verstummte und lächelte gehässig bei diesem Gedanken. Dann wandte sie sich erneut an ihre Tochter. “Also, wie steht es, Tara? Bleibst du bei mir in London, oder fährst du zu deinem Vater nach Hongkong?”
    “Ich muss fahren, Mummy! Versteh mich doch bitte. Ich kann die Entscheidung über meinen Firmenanteil nicht treffen, ohne mit Daddy darüber gesprochen zu haben. Wenn er, wie du sagst, in Schwierigkeiten ist, könnten meine Aktien ihm vielleicht helfen.” Bittend sah sie ihre Mutter an. “Das heißt doch nicht, dass ich mich gegen dich stelle.”
    “Du warst seit jeher dickköpfig”, bemerkte Mrs. Chacewater eisig. “Nun gut. Ich wünsche dir viel Glück. Das wirst du brauchen. Sei nur nicht überrascht, wenn dein Vater dich nicht mit offenen Armen empfängt!”
    Als Tara am Kai Tak Flughafen von Hongkong das Flugzeug verließ, wurde sie von den Erinnerungen, die auf sie einstürmten, fast überwältigt. Hongkong wirkte nicht besonders einladend: Der Himmel war bedeckt, und es war sehr schwül. Doch die typischen Düfte – eine Mischung von salziger Meeresbrise, Autoabgasen und exotischen Blüten – sowie der Anblick der großartigen Skyline der Stadt ließen Taras Herz schneller schlagen. Nach zwölf Jahren war sie endlich nach Hause zurückgekehrt.
    Da sich die Gepäckabfertigung verzögerte, ging Tara in den Waschraum, um sich nach dem langen Flug ein wenig frisch zu machen. Sie ließ kaltes Wasser über die Handgelenke fließen, bis sie sich etwas munterer fühlte. Dann bürstete sie sich mit kräftigen Strichen das schulterlange dunkelblonde Haar, dem natürliche hellere Strähnchen goldene Reflexe verliehen.
    Prüfend betrachtete sie sich im Spiegel. Ihre großen braunen Augen über den ausgeprägten Wangenknochen blickten müde. Der Mund mit den schön geschwungenen vollen Lippen gab ihrem Gesicht einen Ausdruck von Sinnlichkeit. Jetzt jedoch war er an den Winkeln herabgezogen, was sie traurig aussehen ließ. Der zarte, helle Teint wirkte blass, sodass die Sommersprossen auf der geraden Nase deutlich hervortraten.
    Missmutig verzog Tara das Gesicht. Kritisch, wie sie war, hielt sie sich nicht für besonders attraktiv – eine Meinung, die kaum jemand teilte. Die meisten Leute fanden Tara ausgesprochen apart. Sie hätte ein gutes Fotomodell oder Mannequin abgegeben, denn sie war groß und schlank, hatte eine wohlgeformte Figur mit schmalen, sanft gerundeten Hüften und hohen festen Brüsten. Zudem bewegte sie sich sehr anmutig.
    Als Sechzehnjährige hatte es Tara noch verlegen gemacht, wenn junge Burschen sie bewundernd anblickten, doch nun nahm sie es gleichmütig hin, dass viele Männer sie begehrenswert fanden. Und diese kühle Gelassenheit verlieh ihr einen zusätzlichen Reiz.
    Nur wenige Menschen ahnten, dass Tara nicht so selbstsicher war, wie sie nach außen hin wirkte. Bei der Scheidung ihrer Eltern hatte sie gespürt, dass ihre Mutter sie nicht deshalb nach England mitnehmen wollte, weil sie sich nicht von ihrer Tochter trennen konnte. Vielmehr war es ihr darum gegangen, den Sieg im Ehestreit davonzutragen. Bei Tara hatte das Zweifel an ihrem Selbstwert hervorgerufen: Es erschien ihr keineswegs als selbstverständlich, um ihrer selbst willen geliebt zu werden.
    Nach einem letzten kritischen Blick in den Spiegel ging Tara zum Abfertigungsschalter, an dem inzwischen das Gepäck ausgehändigt wurde. Ein Träger lud ihre Koffer und Taschen auf seinen Karren.
    Erwartungsvoll blickte sie sich um. Ihr Vater war nirgends zu sehen. Selbst wenn er vielleicht Schwierigkeiten haben mochte, sie wiederzuerkennen, war sie sich sicher, im umgekehrten Fall keine zu haben. Nun musste sie enttäuscht feststellen, dass er offensichtlich keine Zeit gehabt hatte, sie vom Flughafen abzuholen. Wahrscheinlich hatte er stattdessen seinen Chauffeur geschickt.
    Doch auch den alten Mr. Chu, der vor zwölf Jahren für ihren Vater gearbeitet hatte, konnte sie nirgendwo entdecken. Mühsam bahnte sie sich einen Weg durch die Menschenmenge zum Informationsbüro. Dort erfuhr sie, dass keine Nachricht für sie hinterlegt worden war.
    Was nun?

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