Bianca Exklusiv Band 0088
Ahnung, wie lange sie schon fortgeblieben war. Jedenfalls musste sie sofort an den Tisch zurückzukehren. Dort stellte sie überrascht fest, dass Ryan inzwischen verschwunden war.
Ein Ober eilte herbei und teilte ihr mit, dass Mr. Bay telefoniere und sie bitten lasse, in der Bar auf ihn zu warten.
Tara setzte sich an einen kleinen Tisch am Fenster, das einen wundervollen Ausblick über das Stadtzentrum und den Hafen bot. Die Lichter der riesigen Wolkenkratzer glitzerten. In den Straßen flimmerten unzählige Neonreklamen in allen Farben und forderten gleichsam die Leute auf, die Läden zu betreten und ungeahnte Schätze zu entdecken. Nicht nur Restaurants, Bars, Tanzlokale und Nachtclubs, sondern auch viele Einkaufszentren hatten trotz der späten Stunde geöffnet. Für alle erdenklichen Wünsche bot die Stadt Erfüllung an. Vor dem dunklen Hintergrund der warmen Nacht entfaltete sich das trügerisch strahlende, quirlige Leben.
Unaufgefordert brachte ein Kellner eine kleine Flasche Champagner an den Tisch, schenkte Tara ein Glas ein und zog sich daraufhin lautlos zurück.
“Sind Sie nicht Tamara Halliday?”, fragte plötzlich ein Mann mit unverkennbar australischem Akzent. “Erinnern Sie sich vielleicht noch an mich?”
Tara blickte in ein gutmütiges rundliches Gesicht unter rötlichem Haar. Plötzlich erkannte sie den Mann und lächelte freundlich. “Natürlich. Sie sind Robert Moncrieff, nicht wahr?”
“Ein tolles Gedächtnis haben Sie. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ein schönes junges Mädchen wie Sie unvergesslich beeindrucken könnte.” Er lächelte selbstgefällig. “Darf ich mich kurz zu Ihnen setzen? Oder wird Ihr Freund mich in Stücke reißen, wenn er zurückkommt?”
Sie lachte. “Ich bin nicht mit meinem Freund hier, sondern mit dem Geschäftspartner meines Vaters. Mr. Bay hat den Auftrag, sich um mich zu kümmern, bis Daddy nach Hongkong zurückkehrt. Bitte, setzen Sie sich doch, Mr. Moncrieff.”
Er nahm neben ihr Platz. “Das ist eine Überraschung, Sie hier zu sehen, Tamara. Als wir uns das letzte Mal bei Ihrem Stiefvater in London trafen, haben Sie von einer Reise nach Hongkong nichts erwähnt.”
“Das ist sozusagen ein Geschenk, das ich mir selbst zum einundzwanzigsten Geburtstag gemacht habe.” Sie zögerte und suchte nach den passenden Worten. “Ich bin nämlich in Hongkong geboren und habe schöne Jahre hier verlebt. Bisher hatte sich nie die Gelegenheit für einen Besuch ergeben, aber jetzt schien der richtige Augenblick dafür gekommen zu sein.”
“Wie schön für Sie. Aber wenn Sie es nun schon bis hierher geschafft haben, sollten Sie auch weiterreisen. Kommen Sie doch zu uns nach Perth. Ich zeige Ihnen Australien und verspreche Ihnen schon jetzt, dass Sie dort viel Spaß haben werden!”
“Gönnen Sie mir eine Verschnaufpause, Mr. Moncrieff. Ich bin erst heute angekommen.”
Er lächelte strahlend. “Natürlich. Aber vergessen Sie meine Einladung nicht.” Er reichte ihr eine Visitenkarte. “Darauf ist meine Privatnummer notiert. Wen immer Sie darunter erreichen, der weiß, wo ich mich gerade aufhalte. Rufen Sie mich an, wenn Sie weiterreisen wollen, und ich schicke Ihnen mein Privatflugzeug, um Sie abzuholen.”
Tara musterte ihn ein wenig verwundert. Robert Moncrieff war einer der finanzkräftigsten Unternehmer von ganz Australien und hatte fast überall auf der Welt Geschäftsverbindungen. Er war nicht der Typ Mann, der wahllos Einladungen verteilte. Sie fragte sich, welchen Zweck er damit verfolgte, sie zu sich nach Australien zu bitten.
Es schien, als habe er ihre Gedanken gelesen, denn er grinste jetzt. “Die Einladung verpflichtet Sie zu nichts, ehrlich!”, versicherte er.
“Es ist sehr freundlich von Ihnen, aber …”, begann sie zögernd, doch er unterbrach sie.
“Ganz und gar nicht. Es wäre mir ein Vergnügen. Besteht die Chance, dass Sie irgendwann mit mir essen gehen? Ich bin die nächste Woche in geschäftlichen Angelegenheiten hier. Wenn Sie also nicht schon jeden Tag verplant haben, könnten wir uns treffen.”
Tara stimmte zu. Robert Moncrieff war kein Mann, der sich einer Frau aufdrängte. Trotzdem beschlich sie ein leises Unbehagen, als sie ihre Adresse und Telefonnummer für ihn aufschrieb. Warum bemüht sich ein so erfolgreicher Mann dermaßen um mich? fragte sie sich.
“Fein! Ich rufe Sie an, Tamara, und lasse Sie wissen, wann ich Zeit habe. Dann machen wir uns einen schönen Abend.” Er stand auf. “Jetzt muss ich zu
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