Bianca Exklusiv Band 0088
fünfzig Gäste saßen auf silberfarbenen Klappstühlen und sahen in Richtung Hochzeitsbogen. Nikki nahm sie jedoch kaum wahr, auch wenn sie sich jetzt umdrehten und sie anstarrten.
Und dann stand sie unter dem geschmückten Hochzeitsbogen, und der Priester fragte: “Wer gibt diese Frau in die Ehe?”
“Ich tue das”, sagte Roach und trat einen Schritt zurück. Nun stand Nikki neben Gil.
Unerwartet nahm er ihre Hand. Ihre Finger waren eiskalt, und sie war dankbar für diesen menschlichen Kontakt. Sie war so verwirrt, dass sie die Worte während der Trauungszeremonie kaum wahrnahm.
Dann hörte sie Gil sagen: “Ja, ich will.” Er sagte das so laut, dass es trotz des Lärms der Hubschrauber gut zu hören war.
Der Priester richtete den Blick auf Nikki. Sie nahm an, dass er sie nun fragen würde, ob sie diesen Mann lieben und ehren wolle, bis der Tod sie scheide.
Sie nickte, weil ihr die Stimme plötzlich versagte. Gil drückte beruhigend und ermutigend ihre Hand.
“Ja, ich will”, sagte sie schließlich. Irgendwo schrie ein Pfau, und ein anderer antwortete ihm.
Nikki beobachtete, wie Gil ihr den mit Diamanten besetzten Platinring an den Finger steckte. Er war wunderschön wie die ganze Hochzeitsfeier, aber es war eben alles nicht echt.
Dann zupfte Loretta sie am Ärmel und gab ihr einen anderen Platinring, einen Ring für einen Mann. Benommen nahm Nikki den Ring und steckte ihn Gil an den Finger.
Der Priester erklärte sie zu Mann und Frau. Danach hob Gil den Schleier hoch und legte ihn nach hinten über Nikkis Kopf. “Nikki”, sagte er, und seine Stimme klang tief und angespannt. “Ich habe noch nie eine so schöne Frau gesehen.”
Sie lächelte vor Freude und Erleichterung, doch schon spürte sie seine Lippen auf ihrem Mund.
Gils Kuss brachte Nikkis Blut in Wallung, so sehr, dass es in ihren Ohren rauschte und sie die Hubschrauber und die schreienden Pfauen nicht mehr hörte. Sie legte die Hände gegen seine Brust und genoss das Gefühl seiner Muskeln unter ihren Händen. Als ihr Kuss intimer wurde, sah Nikki vor ihren geschlossenen Augenlidern silberne Lichter tanzen.
“Ähem!”, machte Liveringhouse. Gil hob den Kopf und lächelte Nikki schelmisch an. Liveringhouse tippte ihm ungeduldig auf die Schulter. “Könnten wir mit der Show jetzt fortfahren?”, fragte er.
Gil ignorierte seine Bemerkung und küsste Nikki wieder. Dieses Mal war sie vorbereitet. Ihre Lippen waren leicht geöffnet und nachgiebig.
“Ähem!”, machte Liveringhouse wieder und tippte Gil kräftiger auf die Schulter. “Der Empfang, wenn ich bitten darf!”
Wieder hob Gil den Kopf. Er und Nikki drehten sich zu den Gästen um. Dann nahm Gil Nikkis Arm und führte sie zu den Pinien, wo sie sich die Nacht zuvor geküsst hatten.
Dieser Bereich der Veranda war bis auf einen Halbkreis mit gelben und pinkfarbenen Blumen bedeckt. Dort sollten Gil und Nikki die Glückwünsche ihrer Gäste entgegennehmen. Doch Liveringhouse musste erst noch zwei Pfauen wegscheuchen.
“Oh, das war eine wunderschöne Hochzeit”, sagte Loretta und wischte sich eine Träne fort. “Bis auf die verdammten Hubschrauber.” Sie zog eine Grimasse.
“Haben Sie etwas im Auge?”, fragte Nikki besorgt.
“Nein.” Loretta zuckte die Schultern. “Es ist nur … Ich weine immer bei Hochzeiten.”
Nikki sah sie erstaunt an. Gil lachte. “Es gibt nur eines, was an dieser Hochzeit nicht stimmt. Und das ist die Tatsache, dass sie nicht echt ist.”
Einer der Hubschrauber ging etwas tiefer, damit der Fotograf, der darin saß, eine gute Aufnahme von den Hochzeitsgästen machen konnte.
Gil zog Nikki unter die schützenden Pinien. “Nein, zwei Dinge stimmen nicht”, flüsterte er ihr ins Ohr. “Loretta hat Recht. Diese verdammten Hubschrauber. Nein, drei – diese blöden Pfauen.”
Liveringhouse fluchte und scheuchte noch einen Pfau davon. Angelockt von den Perlen auf Nikkis Schleppe, war der Pfau hinter sie geschlichen und hatte versucht, die Perlen abzupicken.
Dann stellten sich die falschen Gäste in einer Reihe auf, um das falsche Brautpaar zu beglückwünschen. Die Leute schüttelten ihnen die Hände und küssten Nikki auf die Wange. Nikki lächelte verzweifelt und tat, als würde sie es genießen.
Der Letzte der Gäste war kaum an ihnen vorbeigegangen, da gab Roach Nikki schon neue Befehle. “Ins Schlafzimmer mit Ihnen. Nehmen Sie die Schleppe ab, sie ist nur angeknöpft. Wo sind diese dummen Kinder? Sind die kleinen Affen etwa
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