Bianca Exklusiv Band 0088
Licht an. Sie bewegte sich, wachte aber nicht auf. Eine goldene Strähne hatte sich aus dem Knoten gelöst. Gil widerstand dem Drang, diese Strähne zu berühren, und wandte den Blick ab.
Er setzte sich an den kleinen Schreibtisch im Schlafzimmer und legte bis zum Morgengrauen Patiencen. Dabei fragte er sich bedrückt, wie er bloß die kommenden vier Tage durchstehen sollte.
10. KAPITEL
Der Duft von frischem Kaffee, Schinkenspeck und frischen Brötchen weckte Nikki. Die Sonne schien durch die Fenster. Es war ein wunderschöner Morgen mit blauem Himmel.
Gil stand, ein Tablett auf den Armen, neben Nikkis Bett. Die Jeans umspannten seine schmalen Hüften, und das türkisfarbene Hemd betonte seine breiten Schultern und seine gebräunte Haut. Er sah so gut aus, dass Nikki das Herz wehtat.
“Hallo”, grüßte er. “Es ist ein schöner Tag. Willst du heiraten? Frühstücken? Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.”
Nikki setzte sich auf und wollte ihr Haar zurückstreichen, das sich in der Nacht gelöst hatte.
“Nicht”, sagte Gil und hielt ihre Hand fest. “Steck es nicht wieder hoch. Lass es offen.”
Nikki blinzelte verschlafen und sah auf Gils Hand. Seine Berührung jagte wohlige Schauer durch ihren Körper. Nikki mochte diese Gefühle nicht und zog schnell die Hand fort.
Gil setzte sich auf den Bettrand und stellte das Tablett auf Nikkis Schoß. Mit ruhiger Hand schenkte er ihr Kaffee ein. Sie hatte noch nie zuvor im Bett gefrühstückt. Es schien ihr irgendwie verdorben und dennoch sehr angenehm.
“Alles läuft wie geplant”, erzählte er. “Wir werden in …”, er sah kurz auf die Armbanduhr, “… in ungefähr sechs Stunden heiraten. Auf der Veranda. Der Sicherheitsdienst glaubt, alles unter Kontrolle zu haben.”
Nikki konnte die Wärme seines Körpers spüren und den Duft seines Rasierwassers riechen. Sie versuchte, seine Nähe zu ignorieren, indem sie sich auf das Frühstück konzentrierte. Schnell zerschnitt sie ein Brötchen und schmierte Butter darauf.
“Hat man den Mann mit den hellen Augen gefunden?”
Gil beobachtete sie, während sie in das Brötchen biss. “Keine Spur. Sie hoffen, dass du dich getäuscht hast. Aber sie haben zusätzliche Sicherheitskräfte eingesetzt.”
Nikki stellte die Kaffeetasse ab. Auf einmal erschien ihr der Morgen nicht mehr so schön. Sie erinnerte sich nur zu gut an den Mann mit dem blassen Gesicht. “Ich habe mich nicht getäuscht. Es war derselbe Mann. Und er war hier im Hotel.”
Gil zuckte die Schultern. “Sie haben das ganze Hotel durchsucht und an allen Eingängen zum Penthouse zusätzliche Wachen aufgestellt. Jeder der herein- oder hinausgeht, wird überprüft.”
Nikki war der Appetit vergangen. Sie mochte nicht einmal mehr ihren Kaffee trinken.
“Du solltest etwas essen”, sagte Gil leise. “Belastet dich der Gedanke so sehr, dass er da draußen sein könnte?”
“Das alles belastet mich.” Sie seufzte.
“Mich auch.” Er beobachtete sie aufmerksam. “Das ist vielleicht eine Art, Thanksgiving zu feiern. Aber wenn es dir hilft, ich bin da. Ich habe Roach versprochen, dass ich in deiner Nähe bleibe. Niemand wird dir etwas tun, wenn ich es verhindern kann.”
Seine Worte rührten sie, doch das missfiel ihr. Sie wandte den Blick ab. “Ich kann mich um mich selbst kümmern.”
“Aber du bist nicht du selbst”, bemerkte er. “Du bist Caressa, und das kann gefährlich sein.”
Sie stöhnte frustriert auf. “Ich habe es satt, jemand anderes zu sein. Sobald es geht, werde ich nur noch ich selbst sein.”
Nikki schlug die Decke zurück, um aufzustehen. Doch Gil hinderte sie daran. “Wirst du wirklich du selbst sein?”, fragte er herausfordernd. “Nicht jemand anderes darstellen?”
“Ja. Und jetzt lass mich bitte aufstehen. Oder darf ich nicht einmal allein ins Bad?”
Er hob nur spöttisch eine Augenbraue. “Damit du wieder deine Maske auflegen kannst? Warum bleibst du nicht hier und bist du selbst? Sei zur Abwechslung einmal offen und ehrlich.”
“Ich bin offen und ehrlich”, erwiderte sie, schlug die Decke weiter zurück und schlängelte sich an ihm vorbei.
“Und ganz gewöhnlich”, höhnte er.
Sie drehte sich zu ihm um. “Daran ist schließlich nichts verkehrt”, sagte sie. “Nicht jeder muss in Hollywood wohnen und beim Film arbeiten.”
Er lachte nur. “Meine Güte, Nikki, du hast ja tatsächlich in den Jeans geschlafen. Ich bin erstaunt, dass du deine Beine noch benutzen kannst. Deine Schüchternheit
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