Bianca Exklusiv Band 0088
ist wirklich nicht gewöhnlich. Nichts an dir ist gewöhnlich.”
“Meine Beine gehen dich nichts an.” Arrogant drehte sie sich um. “Und ich will so gewöhnlich sein wie ein altes Paar Schuhe.” Sie ging ins Bad und knallte die Tür hinter sich zu.
Durch die Tür hörte sie seine Stimme. “Sobald du fertig bist, können wir wieder ins Penthouse gehen.”
Nikki antwortete nicht, sondern blickte in den Spiegel. Ihr Herz schlug heftig. “Ich bin nicht von ihm abhängig”, sagte sie ärgerlich. “Von niemandem. Niemals. Und ich werde eines Tages ein normaler, respektabler Mensch sein.”
Doch Gils Spott hatte echte Angst in ihr hervorgerufen. Vielleicht täuschte sie sich ja selbst. Vielleicht konnte sie nicht wie alle anderen Menschen sein. Nicht wirklich. Vielleicht war der Traum genauso unmöglich und hoffnungslos wie Rhondas.
Sobald Nikki und Gil das Penthouse betreten hatten, drückte Roach ihr ein Blatt Papier in die Hand. “Letzte Änderungen”, sagte er barsch. Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging auf die Veranda, wo sechs Floristen den weißen Hochzeitsbogen mit Blumen und Bändern schmückten. In der Nähe der Lagune wurde ein riesiges Zelt für den Empfang aufgebaut.
“Was nun?”, fragte Nikki besorgt.
Gil nahm ihr das Blatt aus der Hand. “Nichts Bedeutendes”, erwiderte er. “Roach will, dass du dein Haar hochsteckst, aber einfach und elegant, wie Caressa es in Video Girl getragen hat. Nach der Trauung sollst du den Blumenstrauß den Brautjungfern zuwerfen und nicht den Gästen. Und du sollst dein blaues Strumpfband nicht zeigen. Es soll alles würdevoll sein.”
Nikki lernte die Anweisungen auswendig. “Ist das alles?”
“Wenn wir wieder hineingehen, soll ich dich nicht über die Schwelle tragen, sondern wir gehen Hand in Hand. Würdevoll.”
Liveringhouse kam zu ihnen, ihm standen feine Schweißperlen auf der Stirn. “Sie beide lassen sich bis zu der Trauung nicht blicken. Ich will nicht, dass jemand dahinterkommt. Gehen Sie ins Schlafzimmer, in Ihres. Das von Ihnen …”, er deutete auf Gil, “… benutze ich als Informationszentrale. Los. Husch! Husch!”
Er griff Nikki am Arm und zog sie in das Schlafzimmer mit den Pfauen an der Wand. Gil folgte ihnen und lächelte spöttisch. “Bleiben Sie außer Sicht!”, wiederholte Liveringhouse streng.
“Er ist hysterisch”, meinte Nikki, nachdem der Mann den Raum verlassen hatte. “Man könnte fast meinen, er sei die Braut.”
“Von jetzt an wird alles hektisch”, bemerkte Gil. “Ich würde gern noch einige Stunden in einem richtigen Bett schlafen. Macht es dir etwas aus?” Er deutete auf das große Bett.
Nikki errötete leicht, verhielt sich aber kühl. “Bitte sehr”, sagte sie ruhig. “Ich werde einige Stunden brauchen, um mein Haar zu frisieren. Glücklicherweise habe ich einen Schleier.”
“Und ein Bett”, sagte Gil und gähnte. Er setzte sich auf das Bett und zog die Stiefel aus. Nikki nahm einen cremefarbenen Bademantel aus dem Schrank und ging ins Bad.
Als sie zwei Stunden später wieder herauskam, hörte sie Stimmen aus den anderen Räumen des Penthouse. Tischler hämmerten auf der Veranda. Über sich hörte Nikki das Knattern von Hubschraubern. Sie wusste, dass die Presse Hubschrauber benutzen und der Sicherheitsdienst auch mindestens zwei einsetzen würde.
Doch Gil DeSpain, der auch das Hemd ausgezogen hatte, schlief tief und fest in ihrem Bett. Nikki beobachtete, wie sich seine Brust regelmäßig hob und senkte. Sie erinnerte sich daran, wie sie seine Narbe berührt hatte, und plötzlich stieg in ihr ein merkwürdiges Gefühl auf.
Von überall her scholl Lärm in das Zimmer. Nikki hörte, wie Roach jemanden wegen der Hochzeitstorte anschrie.
Gil hatte recht gehabt. Von nun an würde alles hektisch werden. Alles und jeder – außer ihm. Außerhalb des Schlafzimmers geriet die Welt aus den Fugen. Nur Gil lag halb nackt in ihrem Bett und schlief seelenruhig.
Die Mitglieder des fünfköpfigen Orchesters hatten ihre Plätze eingenommen. Sie saßen auf einer Plattform, die die Tischler unter dem kleinen Palmenwäldchen errichtet hatten, gleich auf der anderen Seite des Hochzeitsbogens.
Nikki stand im Schlafzimmer vor dem Spiegel. Sie hatte ihr Haar in sanften Wellen hochgesteckt. Ihr Make-up war perfekt. Auch Roach hatte das gesagt. Da dies eine feierliche Angelegenheit war, hatte sie es natürlicher, weniger dramatisch gehalten.
Das Kleid war schon auffallend genug. Im Schrank hatte es
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