Bianca Exklusiv Band 0088
als verrückt nach mir.”
Er lachte sarkastisch auf. “Erzählen Sie mir nichts. Ich bin ein Mann. Ich weiß, wann ein anderer Mann für eine Frau entflammt ist. Er hätte sogar einen Mord begangen.”
Serena schwieg und schaute in ihre Tasse. Sie verstand sich auf einmal selbst nicht mehr. Ihr Verstand misstraute Carlo, aber ihr Herz ging seinen eigenen Weg. Es hatte vor Freude schneller geschlagen, als Primo ihr versichert hatte, dass Carlo verrückt nach ihr war. Während sie das automatisch abgestritten hatte, war sie innerlich vor Verlangen erbebt, dass es wahr sein möge. Es war absurd und unvernünftig, aber es hatte sie gepackt und würde sie nie wieder loslassen.
“Sie hätten nicht ohne mich gehen sollen”, fügte Primo hinzu. “Es war eine Katastrophe. Ich bin in das Kasino zurückgegangen und habe noch mehr Geld verloren.”
“Primo, stimmt es, was Sie mir über Dawns Besuch im Kasino erzählt haben?”
“Sicher. Sie hat sich nie darum gekümmert, wie viel sie verloren hat.”
“Ich könnte mir denken, dass es Carlo aber nicht egal gewesen ist.”
“Sie hatte ihn in der Hand”, erwiderte er gleichgültig. “Als er das erste Mal Ärger gemacht hat, ist sie nach England geflogen und hat das Kind mitgenommen. Das hat ihm Beine gemacht.” Er lachte verächtlich.
Serena überlief es kalt, und sie wurde wütend darüber, dass Dawn Carlo mit diesem oberflächlichen Mann betrogen hatte. “Er hat Louisa geliebt”, meinte sie nachdrücklich.
“Ach, ja? Er hat sie als sein Eigentum betrachtet, das er zurückholen musste.”
“Sie mögen keine Kinder, nicht wahr?” Serena schaute ihn forschend an.
“Doch, solange sie mir nicht im Weg sind. Meine Schwester hat sechs Kinder. Deshalb besuche ich sie nie.” Er lächelte. “Ich habe in Monaco nach Ihnen gesucht. Schade, dass Sie nicht da waren. Haben Sie das Rennen im Fernsehen gesehen?”
“Ja. Sie haben Glück, dass Sie noch leben. Und einige andere auch.”
“Glück gehört dazu. Sie leben, sie sterben. Und wenn sie sterben – wen kümmert es, solange es ein gutes Rennen war?”
“Und wenn die Anderen das nicht so sehen?”
“Das tun sie, sonst wären sie nicht dabei.”
“Warum haben Sie mich angerufen, Primo?”
“Hm, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich wollte wissen, was Sie mich in dieser Nacht auf der Tanzfläche fragen wollten, kurz bevor wir unterbrochen wurden. Sie erinnern sich doch, nicht wahr?”
Serena holte tief Luft, sprach die Frage aber nicht aus. Primo war zwar attraktiv, aber er hatte keinen Charakter, und Serena konnte nur hoffen, dass er nicht Louisas Vater war. Danach fragen mochte sie ihn jedenfalls nicht. “Ich fürchte, ich habe es vergessen”, sagte sie. “Vermutlich war es nicht so wichtig. Ich muss jetzt auch los. Ich habe versprochen, heute bei den Testfahrten zuzuschauen.”
“Ich fahre Sie hin.”
“Das ist nicht nötig”, erwiderte sie schnell. “Bringen Sie mich einfach nur nach Hause zurück.”
Primo hatte zwar zugestimmt, doch kaum waren sie auf der Straße, da fuhr er in die entgegengesetzte Richtung. Serena stöhnte leise, als sie daran dachte, dass sie jetzt mit dem größten Rivalen der Firma auftauchte, aber sie konnte nichts dagegen tun. Als sie das von einem hohen Zaun umgebene Gelände erreichte, näherte sich ihnen ein finster blickender Wächter.
“Mir wurde gesagt, dass Sie mit Antonio kommen würden”, meinte er zu Serena. “Ich muss erst den Chef anrufen.” Er verschwand in einem kleinen Verschlag neben dem Zaun.
Kurze Zeit später kam Carlo aus einem der vielen Schuppen hinter dem Zaun und ging auf sie zu. Er trug einen hautengen weißen Overall, der seine breiten Schultern und seinen schlanken Körper betonte. Und selbst auf diese Entfernung konnte Serena den Ausdruck unterdrückter Wut in seinem Gesicht erkennen.
Primo war ausgestiegen und stand mit ihr am Tor. “Guten Tag”, begrüßte er Carlo auf Italienisch.
Carlo öffnete das Tor und trat vor ihn hin. “Ich möchte unmissverständlich klarmachen, dass Sie hier nicht willkommen sind”, erklärte er. “Ich schlage vor, dass Sie sofort wieder verschwinden.” Er wandte sich Serena zu. “Vielleicht ziehst du es ja vor, mit ihm zu gehen.”
“Nun, das werde ich nicht tun”, antwortete Serena. “Louisa erwartet mich. Wirst du mich hereinlassen?”
Einen Moment lang dachte sie, er würde sich weigern. Dann nickte er kurz und trat zurück, um sie durchzulassen. Bevor Serena reagieren konnte, hatte
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