Bianca Exklusiv Band 0088
Primo ihre Hand gepackt und sie an die Lippen gehoben. Danach stieg er wieder in seinen Wagen.
“Zu meinem Büro geht es hier entlang”, sagte Carlo, und einen Moment später betraten sie einen modernen, funktionell eingerichteten Raum. Carlo schloss die Tür fest hinter ihnen.
“Wie konntest du es wagen, diesen Mann hierher zu bringen?”, fuhr er sie an.
“Es tut mir leid, es war ein Fehler. Ich habe ihn gebeten, mich zum Haus zurückzufahren, damit Antonio mich herbringt.”
“Und warum hast du dich überhaupt mit ihm getroffen?”, wollte er wissen. Sein Blick schien sie förmlich zu versengen.
“Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht. Ich habe dir bereits gesagt, dass es ein Fehler war, also lass uns jetzt bitte das Thema wechseln.”
Er lachte freudlos auf. “Es ist schon seltsam, dass diese Neapolitaner Frauen immer dazu bringen können, diese Art von Fehler zu begehen. Natürlich vernachlässigt er dich seit Kurzem, nicht wahr? Begreifst du nicht, dass er sich nur für sich selbst interessiert? Hättest du nicht etwas mehr Stolz zeigen können, als ihm auf sein erstes Fingerschnippen hin nachzulaufen?”
“Ich möchte eines klarstellen”, erwiderte sie empört. “Es gibt keinen Mann, absolut keinen, der mich durch ein Fingerschnippen bekommt.”
“Schöne Worte, aber dein Verhalten widerlegt sie. Du hast heute Morgen beim Frühstück noch nicht daran gedacht, ihn zu treffen. Und kaum hat er angerufen, lässt du alles stehen und liegen, um zu ihm zu gehen. Ich habe angerufen und erfahren, dass du Hals über Kopf zu ihm gelaufen bist.”
“Hast du mir etwa nachspioniert?”
Carlo wurde blass und wandte sich ab, um seine Betroffenheit zu verbergen. Serena brauchte nicht zu erfahren, dass seine Sehnsucht nach ihr ihn auf den Gedanken gebracht hatte, sie selbst abzuholen. Und dann hatte er erfahren müssen, dass sie mit seinem Feind weggefahren war. Er hätte darüber lachen können, was für ein Narr er gewesen war. Aber es wäre ein bitteres Gelächter geworden.
“Hast du mir nachspioniert?”, wiederholte Serena.
“Brauche ich deine Erlaubnis, um in meinem Haus anzurufen?”
“Nein – ebenso wenig wie ich deine Erlaubnis brauche, um meine Freunde zu sehen.”
“Es wäre besser für dich, wenn dieser Mann nicht dein Freund wäre”, meinte er düster. “Und wenn du diese Warnung auch nicht beachtest, solltest du wenigstens den Anstand haben, dich nicht mit ihm hier sehen zu lassen.”
Serena wollte etwas Heftiges erwidern, doch in diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen, und Louisa stürzte aufgeregt herein. Carlo und Serena fuhren hastig auseinander und versuchten, ihre erhitzten Gesichter und ihre wütenden Blicke vor dem Kind zu verbergen.
“Oh, Serena, ich bin ja so froh, dass du hier bist”, rief Louisa und umarmte sie. “Du kommst gerade recht für den entscheidenden Test. Das ist der spannendste von allen.”
“Ist er das, Darling?” Serena bemühte sich, ihre Stimme normal klingen zu lassen. “Was wird da gemacht?”
‘“Dad fährt mit dem Wagen fast dreihundert Kilometer pro Stunde schnell”, erklärte Louisa triumphierend.
“Aber es ist doch kein Rennwagen?”
“Nein”, warf Carlo ein. “Aber auch die normalen Menschen möchten schnelle Wagen, selbst wenn sie die Geschwindigkeit gar nicht ausfahren können.”
“Die ‚normalen Menschen‘ können sich keinen Valetti leisten”, entgegnete Serena. “Man muss schon Millionär sein, um hunderttausend Pfund für einen Wagen bezahlen zu können.”
“Du scheinst ja gut informiert zu sein”, stellte Carlo fest und schaute sie scharf an. “Aber du bist nicht mehr auf dem Laufenden. Das letzte Modell hat hunderttausend Pfund gekostet. Das neue wird hundertzwanzigtausend Pfund kosten.”
Serena tat zwar so, als wäre ihr das gleichgültig, aber sie war sicher, dass sie sich verraten hatte. Carlos nächste Worte bestätigten diese Annahme. “Bist du schon einmal in einem Valetti-Sportwagen gefahren, Serena?”
“Ich habe mal einen auf der internationalen Automobilausstellung in London gesehen”, gab sie zurück. Sie konnte die Sehnsucht in ihrer Stimme nicht verbergen.
Und Carlo wusste genau, was er sagen musste, um ihre Abwehr zu durchbrechen. “Würde es dir Spaß machen mitzufahren?”, fragte er, ohne sie aus den Augen zu lassen.
Serena kämpfte einen Moment mit sich, aber es war sinnlos. “Meinst du das ernst?”
Carlo hob den Hörer ab und gab einige Anweisungen auf Italienisch.
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