BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Theodora.“
„Theo, bitte.“
Jemand klopfte Jordan auf den Rücken. „Tag, Hamilton.“
Stirnrunzelnd wandte der Rechtsanwalt sich dem anderen Mann zu. „Ich wusste, dass Sie kommen würden, Murdoch.“
„Warum sollte ich nicht kommen? Ist das Theodora Hunter?“
In Theo stieg ein vollkommen verrücktes, fast mädchenhaftes Verlegenheitsgefühl auf. Jordan schien vom Auftauchen des Mannes absolut nicht begeistert zu sein, doch der Fremde ignorierte es einfach und begrüßte Theo mit dem erotischsten Lächeln, das sie jemals gesehen hatte.
Zur Trauerfeier hatte sie ein schlichtes schwarzes Kleid, eine schwarze Strumpfhose und schwarze Pumps angezogen. Sie wusste, wie gut ihr diese Farbe stand, und der Blick aus den strahlenden blauen Augen des Fremden bestätigte es so deutlich, als hätte er es ihr mit seinem hinreißenden Mund gesagt.
Theo sah von einem zum anderen. „Theodora Hunter, Colt Murdoch“, sagte Jordan Hamilton unwillig.
„Theo, bitte“, verbesserte sie automatisch, denn „Theodora“, war ihr viel zu förmlich. Colt Murdoch dagegen schien es als persönliches Kompliment zu nehmen, und das machte Theo noch verlegener.
Colt sah nicht nur, wie Theos Wangen sich mit einer leichten Röte überzogen, er sah auch den warnenden Blick, den Jordan Hamilton ihm zuwarf. Er kannte diesen Blick nur zu gut, denn auch er selbst hatte schon so manchem Rivalen eine solch stumme Botschaft zukommen lassen.
„Hätten Sie ein paar Minuten Zeit für mich, Theo?“
„Wie bitte?“ Normalerweise hätte Theo sich durch das Interesse der beiden attraktiven Männer geschmeichelt gefühlt, doch was hier ablief, war alles andere als normal.
„Hören Sie, Murdoch, Miss Hunter ist in Eile“, knurrte Jordan.
„Das weiß ich. Sonst hätte ich sie nicht an einem so traurigen Tag behelligt“, erwiderte Colt und sah Jordan in die Augen. „Maude war auch meine Freundin, Herr Anwalt, ob Ihnen das passt oder nicht.“
Theo war die Situation peinlich. Die beiden Männer konnten einander nicht ausstehen, das spürte sie fast körperlich. Genauer gesagt, Hamiltons Feindseligkeit war klar zu erkennen. Murdoch dagegen wirkte eher belustigt.
„Es geht um ein Stück Land, Theo“, sagte Colt Murdoch zu ihr.
„Verdammt, sie kennt noch nicht einmal Maudes Testament!“, entfuhr es Jordan.
Colt betrachtete Theo Hunter. Sie war groß, wohlgeformt und besaß die schönsten dunkelroten Locken, die er je gesehen hatte. Er hatte nicht erwartet, dass Maudes Enkelin so aussehen würde. Jordan offenbar auch nicht.
Colt kehrte dem Anwalt den Rücken zu und lächelte Theo an. „Ich brauche nur eine halbe Stunde Ihrer Zeit. Natürlich erst, wenn Sie mit dem Paragraphenreiter hier fertig sind.“
Theo sah Jordan an. Wenn Blicke töten könnten, dachte sie. Sie hatte keine Ahnung, um was es hier ging, aber sie wollte es möglichst schnell hinter sich bringen. „Ich wohne im Tip-Top Inn. Ich dürfte in etwa einer Stunde wieder dort sein.“
Colt nickte. „Danke. Ich werde kommen.“ Er nickte auch Jordan kurz zu und ging davon.
„Unverschämtheit …“, murmelte Jordan.
„Wollen wir gehen?“, schlug Theo erleichtert vor.
„Ja. Mein Wagen steht dort drüben.“
Jordan hielt die Beifahrertür eines silbergrauen BMW auf, und Theo stieg ein. Sekunden später saß er neben ihr und startete den Motor. Als er losfuhr, schaute sie zur Kapelle hinüber. Vielleicht hätte es sie nicht überraschen dürfen, dass die Trauerfeier so kurz und schlicht gewesen war.
„Ich muss Sie das fragen“, sagte Theo leise und warf Jordan einen Blick zu. „Haben Sie die Trauerfeier für Maude gestaltet?“
„Sie war nicht so, wie Sie es erwartet haben?“
Theo zögerte. Sie wollte ihn nicht kritisieren, aber irgendwie erschienen ihr die wenigen Minuten in der Kapelle als viel zu kurzer Abschied von einer so wunderbaren Frau wie Maude.
Jordan tätschelte Theos Hand. „Maude hat es so gewollt“, erwiderte er sanft. „Ihre Anweisungen waren eindeutig. Sie können sie lesen, wenn Sie möchten.“
„Dann wusste sie also, dass sie …“
„Nein, natürlich nicht. Aber sie war dreiundachtzig. Viele alte Menschen planen ihre Beisetzung. Maude wollte kein Weinen und Klagen“, erklärte Jordan mit einem wehmütigen Lächeln. „Typisch für sie, nicht?“
Theo seufzte. „Ja, so war sie.“
„Sie haben sie lange gekannt?“
„Einundzwanzig Jahre. Sie war ein ganz besonderer Mensch.“
„Das stimmt.“ Jordan bog auf den Parkplatz
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