BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Michel sein.
Sie ergriff den Hörer. „Fass dich kurz. Ich habe nichts an.“
Am anderen Ende war es still. Nach einer Weile hörte sie Michels tiefes volles Lachen. „Wenn das eine Einladung sein soll, bin ich gleich bei Ihnen“, sagte er.
„Ich wusste nicht, dass Sie … Ich meine, ich dachte, Sie wären …“ Shannon atmete tief durch. „Marcie hat alle fünf Minuten angerufen, und ich wollte eigentlich duschen.“
„Dann möchte ich Sie nicht aufhalten.“
„O nein. Es ist schon in Ordnung. Ich wollte mich ohnehin bei Ihnen für den wundervollen Tag gestern bedanken. Ich hätte Sie angerufen, aber ich dachte, Sie sind den ganzen Tag beschäftigt.“
„Leider haben Sie recht. Ich habe meinen Leuten nur gerade eine kurze Pause verordnet. Ich wollte hören, wie es Ihnen geht. Sie waren gestern Abend so erschöpft.“
„Ich muss mich entschuldigen, weil ich in Ihren Armen eingeschlafen bin.“
„Das müssen Sie nicht.“ Seine Stimme klang wie Samt. „Es hat mir gefallen, Sie zu beobachten. Sie schlafen, wie Sie alles andere auch tun: anmutig.“
„Das klingt sehr schmeichelhaft.“
„Sicherlich bin ich nicht der erste Mann, der Ihnen das sagt.“
„Nun …“ Shannon wollte das Thema wechseln. „Marcie und ich möchten uns heute einen Wagen und einen Fahrer ausleihen“, sagte sie übergangslos, da ihr nichts Passendes einfiel. „Ich hoffe, das ist in Ordnung?“
„Selbstverständlich. Leider kann ich Sie nicht begleiten, aber das mache ich morgen wieder gut.“ Er lachte erneut auf. „Jetzt muss ich erst mal das Bild von Ihnen im Evakostüm verdrängen, bevor ich die Besprechung fortsetze.“
Beim Frühstück am nächsten Morgen sah Devon Shannon und Marcie lächelnd an. „Ich wette, Sie beide hatten gestern einen angenehmeren Tag als Michel und ich“, sagte er.
„Devon ärgert sich, weil die Arbeit seine Freizeit stört“, bemerkte Michel trocken.
„Ich mache es heute wieder gut. Der Kurator des Königlichen Museums ließ mir die Nachricht zukommen, dass er für heute Nachmittag eine private Besichtigung der Kronjuwelen arrangiert hat.“
„Wundervoll“, freute sich Marcie.
„Uns bleibt also der ganze Vormittag“, folgerte Michel. „Ich versprach Shannon einen Besuch auf dem Flohmarkt.“ Fragend sah er Shannon an.
„O ja. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass Sie sich noch daran erinnern.“
„Was ich verspreche, halte ich.“ Ein herzliches Lächeln huschte über sein Gesicht, ehe er sich den anderen zuwandte. „Marcie und Devon können sich uns gern anschließen.“
Devon antwortete für beide. „Mit einer größeren Gruppe wird es zu kompliziert. Der eine möchte hier, der andere dort stehen bleiben. Marcie und ich gehen lieber allein auf Entdeckungstour.“
„Das ist vielleicht das Beste.“ Michel nickte. „Dann treffen wir uns vor dem Museum.“
Der Flohmarkt befand sich auf einem großen Platz vor der Stadt. Schlichte Stände, darunter viele Imbissbuden, säumten ungepflasterte Wege.
„Macht Ihnen irgendetwas Appetit?“, fragte Michel Shannon.
Shannon schüttelte den Kopf. „Es duftet köstlich, aber wir kommen doch gerade erst vom Frühstück.“
„Vielleicht eine belgische Waffel?“, drängte Michel.
„Ich weiß, es tut mir hinterher leid, wenn ich darauf verzichte, aber es ist mir einfach unmöglich.“
„Dann schauen wir uns erst mal eine Weile um. Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung noch.“
Langsam schlenderten sie von Stand zu Stand. Die meisten Waren erschienen ihnen uninteressant, weil es die üblichen Souvenirs für Touristen waren.
Nur da und dort fand sich etwas, was außergewöhnlich oder von Wert war. So entdeckten sie auch einen Stand, in dem einige Stücke angeboten wurden, die wirklich antik zu sein schienen. Der Händler war ein alter Mann, der seine Waren gern vorführte.
Eifrig präsentierte er seine besten Stücke und erzählte dabei, wo er sie erstanden hatte. Dass eine Gräfin ihre Juwelen zum Flohmarkthändler trug, bezweifelte Shannon, aber seine Geschichten waren wirklich unterhaltsam.
„Sehen Sie etwas, was Sie haben möchten?“, fragte Michel.
„Alles ist bezaubernd, aber ich brauche wirklich keinen Schmuck.“
„Warten Sie“, rief der Händler, als er merkte, dass sie weitergehen wollten. „Hier habe ich noch etwas ganz Besonderes.“
Aus einer metallenen Kassette entnahm er einen herzförmigen Briefbeschwerer aus Rosenquarz. „Bitte sehr. Prüfen Sie.“ Der Mann reichte ihnen ein
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