BIANCA EXKLUSIV Band 0171
lachte.
Shannon fühlte, wie ihre Wangen sich röteten. Ihre Stimme klang jedoch ebenso locker wie seine. „Wenn Sie meine Meinung hören wollen, Sie haben eine großartige Figur.“
„Das ist sehr schmeichelhaft, was natürlich auch davon abhängt, mit wie vielen Männern ich mich messen muss.“
„Ich brauche Zeit, um sie alle aufzuzählen.“
Michel lachte. „Für jemanden mit so viel Erfahrung, wirken Sie bemerkenswert unschuldig.“
„Ich bin nur zurückhaltend. Man spricht nicht über sein Liebesleben.“
„Da haben Sie recht.“ Michel nahm Shannon die Kleidertasche ab. „In Ordnung. Ich werde Sie nicht mehr necken.“
Michels Verwandte sowie einige enge Freunde waren in einem der großen Salons versammelt und tauschten die neuesten Familiennachrichten aus. Ihren Augen war anzusehen, wie sie neugierig spekulierten, als Michel ihnen Shannon vorstellte. Sie waren zu wohlerzogen, um Shannon so direkt auszufragen, wie Tante Sophie es getan hatte.
Shannon hatte keine Probleme, sich mit Michels Cousins und Cousinen zu unterhalten. Sie zeigten keine Vorbehalte, als sie hörten, dass Shannon ihren Lebensunterhalt selbst verdiente. Sie schienen fasziniert von ihrem Beruf und stellten interessierte Fragen.
„Ich bewundere Sie“, erklärte Mimi. „Jede Frau sollte fähig sein, sich allein durchs Leben zu schlagen.“
„Du hast recht“, meinte Yvette, eine andere Cousine. „Was würden wir wohl tun, wenn wir für uns selbst sorgen müssten?“
„Sie würden es schaffen“, versicherte Shannon. „Not macht erfinderisch.“
„Vielleicht. Aber ich werde dafür sorgen, dass meine Kinder sich später selbst ernähren können.“
Als Yvette ihren Verlobungsring mit dem auffällig großen Diamanten vorzeigte, gesellte sich Devon zu ihnen. „Das ist die letzte Familienhochzeit, an der ich teilnehme“, erklärte er. „Solche Festivitäten wecken nämlich die Brutinstinkte selbst bei sonst ganz normalen Menschen.“
„Hat dich heute eigentlich schon jemand gefragt, wann du heiratest, Devon?“, konterte Mimi mit einem spöttischen Lächeln.
„Jemand? Alle. Warum pflegen Junggesellen immer eine Herausforderung für alle weiblichen Verwandten zu sein?“
„Nicht für alle. Nur für Tante Sophie.“
„Ach, ihr seid doch alle von Natur aus Kupplerinnen“, meinte Devon lachend.
Die ganze Familie buhlte um Michels Aufmerksamkeit, aber er schloss sich öfter Shannons Gruppe an, um zu sehen, ob man sich um sie kümmerte. Merkte er, dass sie sich gut unterhielt, lächelte er ihr zu und ging wieder.
Als der Brautvater die Gäste bat, sich in fünfzehn Minuten im Garten zu versammeln, konnte Shannon Michel nirgendwo entdecken. Sie beschloss, vor der Trauung noch ein letztes Mal Haare und Make-up zu überprüfen. An der Tür zum Schminkraum hörte sie, wie Mimi und Yvette über sie sprachen.
„Was hältst du von Shannon?“
„Ich mag sie. Sie ist nicht nur schön, sondern auch wirklich klug.“
„Ich meinte, ob sie zu Michel passt?“
„Shannon wäre schon die Richtige für ihn. Aber du weißt ja, wie Michel ist. Er kann einer Frau das Gefühl geben, das Wichtigste in seinem Leben zu sein. Bisher hatte das leider nie Bestand.“
„Ich weiß, was du meinst. Erinnere dich an …“
Shannon brauchte nicht länger zuzuhören. Sie drehte sich um und ging in den Salon zurück. Was für ein glücklicher Zufall. Sie hatte nicht lauschen wollen. Und dennoch, Michels Cousinen bestätigten, was sie in ihrem Herzen wusste: Michel war ein Charmeur, den man nicht ernst nehmen durfte.
Michel hatte sie offensichtlich schon im Salon gesucht. „Wo waren Sie so lange, Shannon. Ich dachte bereits, Sie hätten mich verlassen.“
„Sie müssten wissen, dass ich Sie nicht verlasse. Wie sollte ich denn wohl wieder nach Bonaventura kommen?“
Michel lachte. Er legte ihr einen Arm um die Schultern und führte sie auf die Terrasse. „Sie tun meinem Selbstwertgefühl nicht gerade gut.“
„Zumindest wissen Sie, wie Sie bei mir dran sind.“
„Meinen Sie?“ Michel schaute sie abschätzend an. „Sie senden gemischte Signale aus. Manchmal frage ich mich, ob ich Sie wirklich kenne.“
Auf der Terrasse wiesen Platzanweiser den Gästen ihre Sitze zu. Einer der jungen Männer trat zu Michel. „Hier entlang, Hoheit“, bat er und führte Michel und Shannon zu ihren Plätzen in der ersten Reihe.
Man spürte die gespannte Vorfreude auf die Ankunft der Braut. Als sie am Arm ihres stolzen Vaters erschien, ging ein
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