BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Vergrößerungsglas.
„O Michel. Das ist wunderschön“, rief Shannon, als sie mit dem Glas die kleinen geschnitzten Figuren am Rand entdeckte.
„Ich wusste, wir finden etwas, wenn wir uns ordentlich umsehen.“ Michel reichte dem Händler einige Geldscheine.
„Ich möchte nicht, dass Sie das bezahlen, Michel.“
„Aber es ist mir ein Vergnügen. Geben macht genauso viel Freude wie Nehmen.“
Shannon bedankte sich. „Die guten Sachen heben die Händler auf für Menschen wie Sie. Ich ginge gern öfter mit Ihnen einkaufen.“
„Das ließe sich einrichten.“ Michel legte ihr einen Arm um die Schultern und schaute ihr lächelnd ins Gesicht.
Es war nur eine freundschaftliche Geste, aber plötzlich änderte sich die Stimmung. Der Druck seines Arms verstärkte sich, und sie sahen sich tief in die Augen.
Seltsam, dachte Shannon, eine romantische Stimmung stelle ich mir immer für den Abend vor. Aber Michel war nun mal bei hellem Sonnenschein genauso unwiderstehlich.
Sein Mund war nur wenige Zentimeter von ihren Lippen entfernt, als ein kleiner Junge im Spiel Shannon anrempelte. Das war wie ein Zeichen, das sie zur Besinnung bringen sollte. Michel löste sich von Shannon, und sie gingen weiter. Beiden war äußerlich nichts anzumerken, doch Shannon merkte bedrückt, wie schnell es passieren konnte, dass sie die Kontrolle verloren.
Bald war es Mittag und damit Zeit, Marcie und Devon am Museum zu treffen.
Vor dem Raum mit den Kronjuwelen stand ein Wärter. Dieser Teil wurde vorübergehend für die Öffentlichkeit geschlossen, um den Hoheiten und ihrer Begleitung eine ungestörte Besichtigung zu ermöglichen.
Devon und Marcie tranken eine Tasse Kaffee mit dem Kurator, während sie auf Shannon und Michel warteten.
Michel stellte Shannon dem Kurator vor, einem grauhaarigen Mann, der wie ein Professor aussah. Er unterhielt seine königlichen Gäste mit interessanten Geschichten über die Herkunft der Juwelen. Besonders beeindruckt waren die beiden Frauen, als Michel eine der schönsten, mit Perlen und Diamanten besetzten Kronen von ihrem samtenen Kissen hob und sie Shannon auf den Kopf setzte.
Stumm starrten alle einen Moment auf Shannon.
„Was ist?“, fragte sie. „Habe ich etwas falsch gemacht?“
„Wir denken, wie bezaubernd dir die Krone steht“, sagte Marcie schließlich. „Wie eine richtige Prinzessin.“
„Sie ist eine richtige Prinzessin.“ Michels Stimme klang rau, als er Shannons Hand an seine Lippen hob und küsste.
„Zumindest noch für eine Woche.“ Shannon nahm die Krone von ihren blonden Locken. Michel verstand es wirklich, Komplimente zu machen. Sie durfte nur nicht anfangen, ihm zu glauben.
6. KAPITEL
Zum Dinner am Sonntagabend trug Shannon ein champagnerfarbenes Abendkleid. Der tiefe Ausschnitt und das eng anliegende Oberteil kamen durch den weiten, in der Taille gebauschten Rock besonders gut zur Geltung. Das Fernsehstudio hatte offensichtlich die Absicht, das Prinzessinnenthema damit in der Öffentlichkeit besonders herauszustellen.
Nachdem Shannon ihr Bild in dem Spiegel, der bis zur Decke reichte, überprüft hatte, ging sie hinunter, um mit den anderen vor dem Eintreffen der Gäste noch ein paar ruhige Minuten zu genießen.
Das festliche Abendessen mit Tanz sollte in den drei großen, ineinander übergehenden Empfangsräumen in einem alten Flügel des Schlosses stattfinden. Am Ende des einen Raumes war über dem Teppich ein Tanzboden aufgestellt worden sowie Stühle für die Kapelle. Kleine Tische mit goldenen Stühlen säumten die Wände. Die großen Türen zu den Terrassen waren weit geöffnet.
„Ich wollte die Party nicht oben im Ballsaal stattfinden lassen“, erklärte Devon. „Zu dieser Jahreszeit ist das Wetter so schön, dass unsere Gäste wahrscheinlich auch gern im Garten spazieren gehen.“
„Eine großartige Idee“, fand Marcie. „Auf diese Weise können wir auch draußen unter den Sternen tanzen.“
Michels Aufmerksamkeit war ganz auf Shannon gerichtet. „Sie sehen wirklich bezaubernd aus, Shannon.“ Sein Blick wanderte von ihrem langen glänzenden Haar, das weit über ihre Schultern reichte, zu ihrer schmalen Taille und den eleganten Sandalen. Erst dann wandte er sich Marcie zu. „Sie sehen auch ganz reizend aus.“
„Danke.“ In Marcies Augen blitzte es schelmisch auf. „Schließen Sie die Augen.“
Michel schien erstaunt, erfüllte aber ihren Wunsch.
„Okay, und jetzt beschreiben Sie mein Kleid.“ Als Michel die Augen einen Moment
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