BIANCA EXKLUSIV Band 0171
wichtig genug. Traurig wandte sie sich ab. „Nun, dann möchte ich Sie auch nicht länger von Ihren Gästen fernhalten.“
„Warten Sie!“ Michel ergriff ihre Hand. „Es tut mir leid. Ich führe mich wie ein Teenager auf. Ich entschuldige mich.“
„Ich brauche keine Entschuldigung. Ich möchte wissen, was ich falsch gemacht habe. Sie schienen einverstanden zu sein, als ich mit Ihren Freunden tanzte. Ich dachte, es sei Ihnen recht.“
„Es wäre nett gewesen, zusammen zu essen“, wich Michel aus.
„Ich hatte Sie gebeten, sich zu uns zu setzen. Jonathan wollte noch einen Stuhl besorgen.“
Michels Gesichtsausdruck wurde abweisend. „Sollte ich, weil ich der Prinz bin, jemandem den Platz wegnehmen? Oder haben Sie erwartet, ich würde hinter Ihnen hocken mit dem Teller auf den Knien?“
Fühlte er sich in seiner Würde gekränkt? Shannon war überrascht, dass das Selbstwertgefühl eines Prinzregenten ebenso empfindlich war wie das aller anderen Männer. Oder bedeutete sie ihm doch etwas? Ihr war beinahe schwindelig vor Glück bei dem Gedanken, Michel könnte eifersüchtig sein.
„Sie haben absolut recht, Michel“, sagte sie ernst. „Es war unüberlegt. Ich hätte warten sollen, ob Sie mich zu Ihrem Tisch bitten. Ich hatte den Eindruck, Sie sitzen lieber mit Ihren Freunden zusammen.“
„Und Sie gehören selbstverständlich dazu.“
„Sie wissen schon, was ich meine. Wir dachten beide, wir würden normal handeln. So etwas führt manchmal zu Missverständnissen. Man sollte immer gleich offen sagen, was man will.“
Michel lachte. „Mancher Mann hat dafür schon eine Ohrfeige hinnehmen müssen.“
„Ich bin nur froh, dass jetzt alles vergeben ist. Ist es das? Ja? Nein?“
„Es gilt für mich, wenn Sie es auch akzeptieren.“ Michels Augen funkelten, als er jetzt näher zu ihr trat. „Für gewöhnlich werden Abkommen auf irgendeine Weise besiegelt.“
„An was dachten Sie?“ Shannon wusste es genau. Sie hob den Kopf. Ihr Puls raste. Oftmals hatte sie sich gefragt, wie sich Michels volle Lippen anfühlen würden. Nun würde sie es gleich erfahren.
Michel umfasste ihre Taille und zog sie näher an sich. Als er den Kopf zu ihr herunterbeugte, vergaß Shannon alles um sich herum. Seine starke männliche Ausstrahlung nahm sie voll und ganz gefangen. Erwartungsvoll öffnete sie die Lippen.
In diesem Moment hörten sie Stimmen und Lachen. Michel verstärkte einen Moment lang den Druck seiner Hände und räusperte sich ärgerlich. Dann löste er sich von Shannon.
„Offensichtlich muss ich mich damit begnügen, Sie beim Tanzen im Arm zu halten“, bemerkte er trocken.
Auch Shannon verbarg ihre Enttäuschung. „Vertrauen Sie nicht darauf“, sagte sie leichthin. „Irgendjemand wird mich abklatschen.“
„Heute nicht mehr. Ich habe lange genug den guten Gastgeber gespielt.“
Die funkelnden Sterne am Himmel spiegelten sich in Shannons Augen wider, als sie und Michel Hand in Hand den Weg zurückgingen.
Michel hielt sein Versprechen. Er tanzte nur noch mit Shannon. Und wenn jemand sie abklatschen wollte, sagte Michel einfach Nein.
Zuerst fürchtete Shannon, die Gäste könnten einen falschen Eindruck bekommen. Aber dann beruhigte sie sich. Was war schon dabei, wenn andere glaubten, sie und Michel hätten eine Affäre?
Als die Party vorüber war, schlug Devon vor, sich noch einen Moment zu einem Drink zusammenzusetzen und die Eindrücke des Abends auszutauschen.
Michel lehnte jedoch ab. „Ihr drei könnt aufbleiben und über die Party plaudern“, sagte er. „Ich höre noch das Faxgerät ab und gehe danach zu Bett.“
Shannon hatte auch genug. „Ich glaube, ich habe meine Schuhe durchgetanzt.“
Ohne auf Michel zu warten, ging sie nach oben. Sie hing ihr zauberhaftes Abendkleid über einen Bügel im Ankleidezimmer und zog ihr Nachthemd an.
Obgleich es schon spät und sie angenehm müde war, wollte sie sich noch mal die Höhepunkte des Abends in Erinnerung rufen. Sie ging zur Terrassentür und trat barfuß ins Freie.
Nachdenklich schaute sie zum Mond auf und ließ ihrer Fantasie freien Lauf. Wie anders wäre ihr Leben verlaufen, wenn sie eine richtige Prinzessin wäre. Der heutige Abend hätte ihre Verlobungsparty sein können. Die Hochzeit wäre auf Grund des strikten Protokolls selbstverständlich etwas sorgfältiger arrangiert worden. Dafür hätten sie aber sicherlich die Freiheit, ihre Hochzeitsreise selbst zu planen …
Ein leises Geräusch riss Shannon aus ihren Träumen. Sie
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