BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Blick. „Doch möglicherweise war ich dir das sogar schuldig.“
„Wegen gestern Abend? Das reicht nicht“, erwiderte er trocken.
„Es war das Beste, was ich tun konnte.“
„Du kannst mehr tun. Sag mir, warum du deine Meinung so plötzlich geändert hast.“
„Ich habe kein Spielchen gespielt, wie du zu denken scheinst.“
„Entschuldige bitte. Es war töricht, so etwas zu sagen.“
„Ich wäre froh, wenn wir das vergessen und wieder Freunde sein könnten.“
Bevor Michel antworten konnte, rief Marcie vom anderen Ende des Rasens: „He, Leute. Habt ihr vergessen, dass wir im Spiel sind?“
Shannon fürchtete, Michel könnte sie wieder kühl und abweisend behandeln. Zu ihrer Erleichterung spürte sie davon jedoch nichts. Sie vermisste zwar seine Herzlichkeit, aber das war auch positiv zu bewerten. Offensichtlich war Michel nicht mehr an ihr interessiert.
Nachdem sie mehrere Runden tapfer ausgetragen hatten, saßen sie entspannt bei einer Limonade auf der Terrasse und plauderten über Spiele, die sie als Kinder gespielt hatten.
Devon hatte das Gefühl, die leise Missstimmung zwischen Shannon und Michel sei wieder beseitigt. „Wollt ihr es euch wegen heute Abend nicht noch mal überlegen?“, fragte er deswegen locker. „Marcie und ich hatten an etwas ganz Zwangloses gedacht.“
„Gern“, meinte Michel. „Aber wie gesagt, ich habe eine Verabredung. Sie war mir ganz entfallen, als Olivia mich gestern auf der Party darauf ansprach.“
Shannon zuckte zusammen. Michel hatte eine Beziehung, davon war sie überzeugt. Es brauchte ja keine dauerhafte zu sein. Ein Lügner war meist daran zu erkennen, dass er seine Ausreden unnötig detailliert vorbrachte.
„Shannon?“ Devon sah sie fragend an. „Schließen Sie sich uns an?“
„Gern.“ Da Michel nicht mitkam, gab es für sie keinen Grund mehr, zu Hause zu bleiben. „Ich fühle mich jetzt viel erholter als heute Morgen.“
7. KAPITEL
Am nächsten Tag erschien Michel nicht zum Frühstück.
„Wir warten nicht auf ihn“, entschied Devon. „Vielleicht ist er beschäftigt.“
„Das würde mich nicht überraschen. Wir haben ihm wenig Zeit für seine Regierungsgeschäfte gelassen“, erwiderte Marcie lachend.
„Vielleicht gesellt er sich später zu uns. Habt ihr Lust, heute ein Rennen anzusehen?“
Gleich nach dem Frühstück suchte Devon seinen Bruder auf. „Gestern Abend hast du eine tolle Show verpasst.“
„Schön, dass du dich gut amüsiert hast.“
„Hattest du einen schönen Abend?“
„Sehr nett.“ Michel ordnete einige Unterlagen auf seinem Schreibtisch, aber Devon nahm den Hinweis nicht zur Kenntnis.
„Wir haben dich beim Frühstück vermisst.“
„Ich habe mir den Kaffee in mein Appartement hinaufbringen lassen.“
„Heute Nachmittag fahre ich mit den beiden Frauen zum Rennen. Du darfst gern mitkommen, Michel.“
„Ich muss arbeiten.“
„Glaubst du, das Volk revoltiert, wenn du dir einen weiteren freien Nachmittag erlaubst?“, scherzte Devon.
Plötzlich verlor Michel die Geduld. „Wenn du eine Ahnung von den Pflichten dieses Jobs hättest, würdest du dich nicht darüber lustig machen. Ich habe versucht, dir Aufgaben zu übertragen, aber du willst absolut keine Verantwortungen übernehmen.“
„Das ist nicht fair, Michel. Vielleicht halte ich einen großen Teil des Pomps und der Zeremonien für unnötig, aber ich erledige alle deine Aufträge aufs Genaueste.“
„Ohne jede Begeisterung.“
„Weil wir beide wissen, es ist nur als Beschäftigung gedacht. Alle wichtigen Entscheidungen triffst du selbst. Tut mir leid, aber wenn du wegen irgendetwas sauer bist, ist es nicht fair, deinen Zorn an mir auszulassen.“
Michel fuhr sich mit den Fingern durch das dichte Haar. „Du hast recht. In letzter Zeit gab es einiges, was mir Sorgen gemacht hat. Ich entschuldige mich.“
„Das ist nicht notwendig.“ Devon zögerte einen Moment. „Möchtest du mir vielleicht sagen, was dich bedrückt?“
„Danke. Ich bin daran gewöhnt, meine Probleme allein zu lösen.“
„Das ist mir klar. Trotzdem, wenn es zwischen zwei Menschen zu Missverständnissen kommt, ist es manchmal hilfreich, sich mit einer mitfühlenden dritten Person zu unterhalten.“
Michels Miene wurde starr. „Wieso glaubst du, ich hätte ein persönliches Problem?“
„Die Vermutung liegt nahe.“
„Auf Vermutungen darfst du dich nicht verlassen. Bitte entschuldige mich jetzt. Ich habe zu tun.“ Michels Ton schloss jede weitere Diskussion
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