BIANCA EXKLUSIV Band 0173
in der Scheune waschen. Ich weiß nicht, ob Sie es gesehen haben, aber in der Ecke ist ein kleines Badezimmer, das die Farmarbeiter benutzen konnten. Wenn wir welche hatten“, fügte sie mit einem Anflug von Bitterkeit hinzu. „Da ist sogar eine Dusche.“
Jack fand Seife und ein sauberes Handtuch neben dem Waschbecken und wusch sich. Es gab auch einen Spiegel, also kämmte er sich. Dabei fühlte er einen Druck an der Wade und schaute nach unten. Eine große schwarze Katze rieb sich an seinen Beinen. „He, wo kommst du denn her?“
Die Katze miaute, und ihre gelbgrünen Augen leuchteten im Halbdunkel.
Jack beugte sich hinab, um sie zu streicheln. Die Katze reckte sich seiner Hand entgegen und schnurrte laut. Er hatte Katzen nie besonders gemocht, denn sein Vater hatte Hunde – große Hunde – bevorzugt. Doch diese Katze hier schien ganz in Ordnung zu sein. Außerdem schien das Tier Gefallen an ihm gefunden zu haben. Es folgte ihm, als er zum Haus zurückging.
„Ich sehe, Sie haben Char gefunden“, bemerkte Beth.
„Char hat mich gefunden.“
„Meistens versteckt sie sich, wenn Fremde auf der Farm sind. Außerdem hat der Sturm sie ziemlich erschreckt. Sie muss Sie also wirklich mögen.“
Erneut wurde ihm bewusst, wie sympathisch Beth Johnsons Lächeln ihm war. Ob sich das auf seine Nachforschungen auswirken würde, wusste er nicht. Vermutlich, denn er war ein ziemlich guter Menschenkenner, und Beth machte einen vollkommen ehrlichen Eindruck.
Er erwiderte ihr Lächeln, füllte sich den Teller, nahm ein Glas Limonade entgegen und setzte sich auf die Verandatreppe, um zu essen.
Beth setzte die Kinder in die alte Hollywoodschaukel, die noch von ihrer Großmutter stammte, und fand, dass es freundlicher wäre, zu Jack zu gehen.
„Ich habe mir Ihr Dach angesehen“, sagte er, als sie neben ihm auf der Verandatreppe Platz nahm. „Wussten Sie, dass der Sturm ein paar Schindeln heruntergerissen hat?“
„Nein. Es gibt so viele dringlichere Probleme, dass ich das Dach noch gar nicht kontrolliert habe.“
Er nickte. „Ich kann es reparieren, und danach können Sie mir zeigen, was sonst noch erledigt werden muss.“
„Warum warten wir damit nicht bis morgen?“, erwiderte Beth. „Vermutlich werden Sie den Rest des Nachmittags brauchen, um den Baum zu beseitigen, meinen Sie nicht?“
„Vermutlich.“
„Dann sollten wir uns morgen früh um den Rest kümmern.“
Sie aßen eine Weile schweigend, aber Beth war sich seiner Nähe sehr bewusst. Sie wollte mehr über ihn wissen, scheute sich jedoch, ihn zu fragen, denn sie befürchtete, dass er ihre Neugier falsch verstehen würde.
Als sie fertig waren, ging sie in die Küche, um den Teller mit Keksen zu holen. Die hatte sie schon vor zwei Tagen gebacken.
„Sie sind aus Erdnussbutter“, sagte sie entschuldigend, als sie ihm den Teller hinhielt.
„Das sind meine Lieblingskekse.“
„Tatsächlich? Hat Ihre Mutter sie für Sie gebacken, als Sie jung waren?“
Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte in seinen Augen so etwas wie Schmerz auf, doch dann war es wieder fort. „Meine Mutter ist ausgezogen, als ich sechs war“, erwiderte er beiläufig.
Beth ließ sich nicht täuschen. Sie hatte ein weiches Herz, und sofort tat er ihr leid. Wie schrecklich musste es sein, die Mutter zu verlieren, wenn man wenig älter war als Amy! Und er hatte nicht gesagt, dass sie gestorben war. Er hatte gesagt, dass sie ausgezogen war. Hatte sie ihn absichtlich verlassen? Beth war versucht, ihn zu fragen, aber Jack Stokes wirkte auf sie nicht wie ein Mann, der mit jemandem, den er kaum kannte, über derart vertrauliche Dinge sprach. Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, befahl sie sich.
Doch auch als sie später am Nachmittag in der Küche stand und er am umgestürzten Baum arbeitete, fragte sie sich, was für ein Mensch er wohl war. Sie hörte die Motorsäge, mit der er den Stamm und die Äste zerlegte.
Beth trat ans Spülbecken und schaute aus dem Fenster. Er sah wirklich nicht aus wie ein Mann, dem es schlecht ging. Aber warum sollte er sonst bereit sein, für Kost und Logis zu schuften?
Beth nahm eine Zwiebel aus dem Drahtkorb, der über dem Becken hing, und schälte sie. Dann zerhackte sie die Zwiebel und mischte sie unter das Hackfleisch. In Gedanken noch immer bei Jack, suchte sie im Gewürzregal nach Pfeffer uns Salz und würzte den Hackbraten damit.
Ob er sich vor der Polizei versteckte? Irgendwie schien er nicht der Typ zu sein. Und selbst wenn,
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