BIANCA EXKLUSIV Band 0173
Dann schaute er wieder auf und suchte Dominics Blick. „Es war ein großer Fehler, dich dazu zu überreden. Ich hätte das nicht tun dürfen. Und jetzt stecken wir in einem ordentlichen Schlamassel.“
Mit einer Handbewegung wischte Dominic die Bemerkung fort. „Wir werden schon irgendwie damit zurechtkommen. Schließlich ist das nicht die erste Durststrecke, die wir durchzustehen haben.“ Er hatte Poseidon aus dem Nichts heraus geschaffen. Harte Arbeit und nervenzerreißende Anspannung waren ihm nicht fremd.
„Du siehst müde aus“, sagte Bradley nach einer kurzen Pause. „Warum fährst du nicht einfach nach Hause und legst dich hin?“
Nichts wäre ihm lieber. Dennoch schüttelte Dominic den Kopf. „Noch nicht. Zu viel Arbeit.“
Viele Stunden später fuhr Dominic die lange Auffahrt zu seinem imposanten Herrenhaus hinauf. Der Anblick schien ihn plötzlich zu erschrecken. Wie groß und luxuriös sein Anwesen aussah! Allein der eiserne Sicherheitszaun und die ausgefeilte elektronische Überwachungsanlage hatten ihn ein Vermögen gekostet. Aber auf einmal wirkte das alles auf ihn wie ein Gefängnis. Am liebsten wäre er geradewegs zu Lexie gefahren, hätte sich in das schwingende Bett auf ihrer Veranda gelegt und den Wolken zugeschaut, die am Himmel vorüberzogen.
Leise fluchend rief er sich zur Ordnung und betrat sein Haus.
„Señor Dominic“, grüßte die Haushälterin. Besorgt runzelte sie die Stirn. „Bestimmt haben Sie noch nichts in den Magen bekommen. Und Sie arbeiten viel zu hart. Setzen Sie sich doch, ich mache Ihnen gleich etwas zu essen.“
Dominic musste lächeln. Mrs. Garcia umsorgte ihn wie eine Glucke. Vor zwei Wochen, als er Ariana nach Hause gebracht hatte, war sie überglücklich gewesen. „Wo ist Ariana?“, fragte er.
„Draußen beim Pool.“ Wieder klang ihre Stimme besorgt. „Sie hatte einen schlimmen Tag.“
Sofort meldete sich sein schlechtes Gewissen. Er hätte seiner Schwester damals beistehen sollen, als ihre selbstsüchtige Mutter gestorben war und sie ohne einen Pfennig zurückgelassen hatte. Ariana war ein leichtes Opfer für Peter Kassaros gewesen, denn sie hatte niemanden, an den sie sich hatte wenden können. Kassaros hatte sie umgarnt, verführt und schließlich erobert. Doch seine Leidenschaft für Ariana hatte eine Gefangene aus ihr gemacht. Mit Hilfe einer Hausangestellten hatte sie schließlich entkommen können und zu Dominic Kontakt aufgenommen. Es würde lange dauern, bis seine Schwester wieder das quirlige und lebendige Mädchen sein würde, das er einst gekannt hatte.
„Ich gehe zu ihr“, sagte er und ging nach draußen, um seine Schwester zu suchen.
Ariana stand auf, um ihn zu begrüßen. Sie war gertenschlank und groß. Ihre ganze Erscheinung wirkte so zart wie eine Orchidee. Die Augen waren so dunkel wie seine. Ihr glattes schwarzes Haar hing ihr lang über die Schultern.
„Du siehst müde aus“, sagte sie.
„Mir geht’s gut“, erwiderte er und küsste sie auf die Stirn. „Und dir? Hast du dich heute ausruhen können?“
Ihre Lippen zuckten unwillig. „Dominic, ich kann hier nicht monatelang nur herumsitzen. Ich bin ausgeruht!“
„Ariana, du weißt, wie ich das meine. Du hast viel durchgemacht in der letzten Zeit. Ein wenig Ruhe wird dir nicht schaden.“
Er wechselte das Thema. „Bradley lässt dich herzlich grüßen.“
Sie lächelte schwach. „Er hat mich angerufen. Und mich zum Essen eingeladen.“
„Gut. Du kannst Bradley vertrauen. Er wird dich nicht verletzen. Ich würde ihm sogar mein Leben anvertrauen.“
„Aber …“ Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte der Schalk in ihren Augenwinkeln auf. Dominics Herz machte einen kleinen Freudensprung: Die alte Ariana ließ sich einfach nicht unterkriegen. „Aber würdest du ihm auch deinen T-Bird anvertrauen?“
Dominic lachte. „Mein Leben – ja. Meinen T-Bird – nein.“ Und mit einem Mal schoss ihm der Gedanke an Lexies rotbraunes Haar und an ihren schelmischen Blick durch den Kopf. Eine Illusion! Denn heute hatte er erfahren, dass diese Lexie nicht existierte. Sie war einem steifen förmlichen Stück Holz gewichen, das jede Nähe zu ihm vermied wie der Teufel das Weihwasser. Höchste Zeit, dass ich sie mir aus dem Kopf schlage, dachte er.
„Komm jetzt“, drängelte er. „Mrs. Garcia hat das Essen für uns fertig.“
Gemeinsam gingen sie ins Haus. Und Dominics Blick schweifte sehnsüchtig über die Hügel in die Ferne, während er darüber nachdachte, was Lexie
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