BIANCA EXKLUSIV Band 0173
Aufmerksamkeit in den nächsten Tagen hauptsächlich auf die Produktpräsentation von Poseidon Productions richten müssen.
Nein, das brachte sie nicht fertig. Sie musste diesen Auftrag sausen lassen. Auf keinen Fall wollte sie Nikos noch einmal begegnen. Schon gar nicht, wenn sie daran dachte, dass sie in seinen Armen fast den Verstand verloren hatte. Nein, auf keinen Fall.
Max, erinnerte sie sich. Max würde sie brauchen, um den Diebstahl nachzuweisen. Er war ihr bester Freund. Auf keinen Fall durfte sie ihn im Stich lassen. Was für ein Schlamassel!
Lexie, reiß dich zusammen, ermahnte sie sich. Du warst doch noch nie ein Feigling! Sie musste einen Weg finden, ihre vertraglichen Pflichten zu erfüllen. Im Moment hatte sie zwar keinen blassen Schimmer, wie das funktionieren sollte, aber versuchen musste sie es. Sie hatte keine Wahl. Zumindest der erste Schritt war klar: Sie musste jede Erinnerung an die gemeinsame Nacht mit Nikos aus ihrem Gedächtnis auslöschen. Das konnte ja nicht so schwer sein, darin hatte sie schließlich Übung.
Mit den Handrücken wischte sie sich die Tränen von den Wangen. Dann stieg sie aus dem Wagen, schob die Schultern zurück und ging ins Haus.
Das rote Lämpchen ihres Anrufbeantworters blinkte. Müde drückte sie auf den Wiedergabeknopf.
Eine fremde Frauenstimme drang an ihr Ohr. „Miss Grayson, hier spricht Evelyn Murray, die Sekretärin von Dominic Santorini. Mr. Santorini möchte Sie morgen Nachmittag um zwei bei sich zu Hause treffen, um die Pläne für die Gala mit Ihnen durchzugehen. Wenn Ihnen zwei Uhr nicht passt, rufen Sie mich bitte so schnell wie möglich an, damit wir einen anderen Termin vereinbaren können.“
Ihn treffen. Zu Hause. Allein. Vor wenigen Minuten noch war sie wild entschlossen gewesen, sich der Herausforderung zu stellen. Jetzt geriet ihre Entschlossenheit mächtig ins Wanken. Sie zitterte wie Espenlaub. Welche Uhrzeit würde ihr denn passen? Gute Frage.
Erschöpft ließ Lexie sich in den Sessel sinken und rieb sich die Stirn. Schon der bloße Gedanke, mit Dominic Santorini allein zu sein, beunruhigte sie zutiefst.
Wie wäre es mit niemals, Mrs. Murray?
3. KAPITEL
„Dominic, du siehst aus, als hätte man dich gründlich durchgeprügelt. Was ist los mit dir?“, fragte Bradley später.
Dominic zuckte die Schultern und deutete auf den Bildschirm des Computers. „Das Übliche. Hast du schon gesehen?“
„Ja.“ Bradley lief unruhig hin und her. „Du hattest recht. Jemand kauft unsere Aktien auf. Stück für Stück, in kleinen Teilen, aber die Anzeichen für eine Übernahme sind mehr als deutlich. Und wir sind nicht flüssig.“ Heftig stieß er die Luft aus den Lungen. „Und dann das Timing. Die Sache stinkt ganz gewaltig.“
„Wir könnten unsere finanziellen Reserven angreifen. Noch ist genügend Geld da.“
„Dann werden die Kurse fallen“, gab Bradley zu bedenken.
„Nicht sofort. Erst wenn wir die nächste Bilanz vorlegen.“ Dominic fluchte leise. „Wenn wir ‚Legend Quest‘ doch heute schon auf den Markt werfen könnten!“
„Und wenn wir die Gala einfach absagen? Sie kostet uns enorme Summen. Im Augenblick können wir uns so eine gigantische Produktpräsentation gar nicht leisten.“
Unwillig schüttelte Dominic den Kopf. „Nein. Wir brauchen diesen Knaller mehr denn je.“ Außerdem wollte er Poseidon Productions endlich wieder zu einer guten Presse verhelfen. „Wie laufen denn die letzten Tests?“
„Könnte nicht besser sein. ‚Legend Quest‘ wird pünktlich zum angekündigten Termin auf dem Markt erscheinen. Und die neue Grafik ist einfach sensationell. Die Leute werden begeistert sein.“ Bradley lächelte. „Mit ‚Legend Quest‘ werden wir die gesamte Branche abhängen.“
Dominic straffte den Rücken. Kalte Entschlossenheit blitzte aus seinen Augen. „Peter Kassaros wird mich niemals kontrollieren. Poseidon gehört mir. Für immer.“ Er schaute auf. „Uns“, korrigierte er sich schnell. Wäre ich doch bloß niemals an die Börse gegangen, bedauerte er insgeheim. „Wenn Ariana und ich einundfünfzig Prozent halten und dir zehn gehören, dann sind wir über dem Berg.“
„Du weißt nicht, ob Kassaros dahintersteckt“, widersprach Bradley.
„Ich spüre es.“ Dominic klopfte sich auf die Brust. „Hier drin. Ich spüre, dass er es ist.“
„Dominic, du wolltest niemals an die Börse gehen. Das war meine Idee, damit wir den Kapitalrückfluss investieren können.“ Er senkte den Kopf und seufzte.
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