BIANCA EXKLUSIV Band 0173
mochte auf die meisten Söldner zutreffen, aber nicht auf Jack. Er übernahm nur Aufträge, an die er auch glaubte: Geiseln zu befreien oder Flüchtlinge aus einem Kriegsgebiet zu führen.
Der Beruf hatte ihm eine Menge Geld eingebracht. Er hatte es gut angelegt und war ein vermögender Mann. Aber wie erfolgreich er auch gewesen war, er hatte nie wirklich geliebt, was er tat. Die Arbeit war wichtig, sicher, aber letztendlich doch nur ein Job. Und wie eine seiner Freundinnen ihm mal wütend vorgeworfen hatte, als sie begriff, dass er keine feste Beziehung wollte, war auch sein Beruf vermutlich nur eine Lösung, um sich an nichts und niemanden binden zu müssen.
Aber jetzt, da er spürte, wie sehr Beth die Farm und alles, wofür sie stand, liebte, empfand er so etwas wie Neid. Sicher, er hatte viel Geld und brauchte sich nur um sich selbst Sorgen zu machen, aber sie hatte etwas weitaus Wertvolleres. Etwas, das er nie haben würde.
Hastig schüttelte er den Gedanken ab. „Wo soll ich anfangen?“
Ihre Miene wurde nachdenklich. „Bis mir einfällt, wie ich das Geld für die Benebelungsanlage und die Pumpe auftreiben kann, sollten wir sehen, wie viel wir in den Gewächshäusern retten können. Damit war ich gestern gerade beschäftigt, als Sie kamen.“
Er folgte ihr über den Hof und den Pfad zu den anderen Gewächshäusern. Zwar waren die Gestänge, die im Winter die Planen tragen sollten, nicht beschädigt, aber die Pflanzen hatten unter Wind, Regen und Hagel schwer gelitten. „Pech, dass sie nicht abgedeckt waren“, meinte Jack.
„Das hätte keinen großen Unterschied gemacht. Der Hagel hätte die Planen durchlöchert.“ Beth ging in das erste Gewächshaus. „Ich zeige Ihnen, was ich gestern gemacht habe. Ich bin erst halb fertig.“
Sie zeigte ihm, wie man feststellte, welche Pflanzen noch zu retten waren. „Wenn die Wurzeln komplett abgerissen sind, schmeißen Sie die Pflanzen auf den Haufen dort. Wenn nicht …“ Sie nahm eine Pflanze, die vom Sturm aus ihrem Behälter gerissen worden war, und zeigte ihm, dass sie noch intakte Wurzeln hatte. „Pflanzen Sie die junge Pflanze vorsichtig wieder ein. Notfalls holen Sie frische Erde aus der Scheune. Wenn Sie einen neuen Behälter brauchen, finden Sie welche dort drüben in der Ecke.“ Während Beth sprach, machte sie es ihm vor.
„Wenn die Pflanze noch mit einem Etikett versehen ist, können Sie sie dort hinstellen.“ Sie hob eine an und zeigte ihm, wonach er suchen musste. „Wenn es fehlt, kommt die Pflanze zu denen dort hinten. Die muss ich mir genauer ansehen, um die Sorte zu bestimmen.“
Jack zog die Augenbrauen hoch, und sie schüttelte müde den Kopf. „Ja, das ist ein weiteres Problem. Viele der Etiketten wurden vom Sturm abgerissen. Aber wenn ich die Rosen verkaufen will, muss ich dem Kunden sagen können, welche Sorte er kauft.“
„Und Sie sehen der Pflanze an, zu welcher Sorte sie gehört?“
„Manchmal. Einige haben ganz typische Blätter. Bloomfield Courage ist ein gutes Beispiel.“ Sie hielt ihm eine Pflanze hin, und selbst als Laie konnte er erkennen, dass die glänzenden dunkelgrünen Blätter eine unverwechselbare Form hatten. „Wir versuchen, die verschiedenen Sorten schon bei der Anzucht auseinanderzuhalten, und ich weiß, welche in welchem Gewächshaus steht. Trotzdem sind manche Rosen einander so ähnlich, dass ich bis zur Blüte warten muss, um die Sorte zu bestimmen.“
Langsam ging Jack auf, welch gewaltige Aufgabe vor ihnen lag. Er fragte sich, wie Beth jemals hatte glauben können, dass sie alles allein bewältigen würde. „Bleiben nach der Saison immer so viele Pflanzen übrig?“ Er griff nach einem umgekippten Topf und untersuchte die Pflanze so, wie sie es ihm gezeigt hatte.
„Das kommt darauf an. Am Ende der letzten Pflanzzeit, bevor mein Cousin fortging, haben wir die nicht verkauften Rosen in die ersten drei Gewächshäuser gebracht. Die anderen sind leer.“
„Also haben Sie etwa die Hälfte verkauft?“
„Ein wenig mehr als die Hälfte.“
„An wen verkaufen Sie denn so?“
„Na ja, es gibt ein paar Gärtnereien in und um Dallas, die eine recht wohlhabende Kundschaft versorgen, und die kaufen seit etwa sechs Jahren bei uns ein. Immerhin tausend oder mehr Rosen auf einen Schlag. Leider wollen sie die Pflanzen geliefert bekommen. Im letzten Jahr konnten wir das nicht, weil wir niemanden hatten, der die Rosen ausfahren konnte.“
„Ich dachte, Ihr Cousin …“
„Er konnte nicht an zwei
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