BIANCA EXKLUSIV Band 0173
sollte. Seine Schwester liebte alten Schmuck und kannte in Dallas ein paar Händler, die Beth mehr zahlen würden als jeder Pfandleiher. Aber wie sollte er Beth das erklären? Ein Mann, der für Kost und Logis arbeitete, kannte keine Juweliere. Andererseits, er musste ihr helfen.
„Hören Sie, bevor Sie etwas tun, lassen Sie mich telefonieren, okay? Ich habe mal für jemanden gearbeitet, der ein paar Leute kennt, die Ihnen vielleicht helfen können.“
„Was für Leute?“
„Juweliere, die antike Stücke kaufen. Sie wissen schon, bei Nachlassversteigerungen und so.“
Sie warf ihm einen Blick zu, und er wusste, dass sie sich fragte, ob sie ihm vertrauen konnte. Er wollte sie beruhigen, aber ihm war klar, dass er sich zurückhalten musste. Schließlich belog er sie. „Wenn Sie wollen, bieten Sie den Schmuck erst mal in Pfandleihen an. Dann haben Sie ein erstes Angebot, mit dem sie alle weiteren vergleichen können.“
Sie nickte. „Ja, das werde ich.“
Er lächelte. „Gut.“
Sie ließen es dabei bewenden und sprachen kaum noch. Kurz vor eins waren sie mit dem zweiten Gewächshaus fertig. Beth streckte sich, massierte sich den Nacken und ließ die Schultern kreisen. „Ich mache uns etwas zu essen. Ich rufe Sie, wenn ich so weit bin.“
„In Ordnung.“
Fünfzehn Minuten später saßen sie auf der hinteren Veranda, auf der Sonnenblenden für angenehm kühle Luft sorgten. „Hier werden Sie schlafen“, erklärte Beth.
Jack hatte die Campingliege bereits bemerkt. „Kein Problem.“
Sie hatte Thunfischsalat gemacht und ein paar Äpfel in Stücke geschnitten. Außerdem gab es ein halbes Dutzend Erdnussbutterkekse.
„Was möchten Sie trinken? Ich habe Wasser, Eistee und Milch, aber keinen Saft mehr. Meine Vorräte sind erschöpft. Ich werde in die Stadt fahren müssen, um einzukaufen.“
„Wasser ist prima“, erwiderte er. „Wenn Sie möchten, kann ich die Einkäufe für Sie erledigen. Ich wollte ohnehin in die Stadt. Mal sehen, ob ich ein paar Ersatzteile für die Benebelungsanlage auftreiben kann.“
„Soll das heißen, Sie glauben, Sie können sie reparieren?“, fragte Beth verblüfft.
„Wie gesagt, ich bin recht geschickt.“
„Das wäre großartig.“
„Machen Sie sich nicht zu viel Hoffnung. Ich weiß nicht, ob ich es schaffen werde, aber ich werde es versuchen.“
„Okay.“
„Möchten Sie, dass ich auch die Lebensmittel einkaufe, wenn ich schon mal unterwegs bin?“
Sie runzelte die Stirn. „Ich dachte, Sie haben kein Geld?“
„Das habe ich nie gesagt.“
„Na ja, ich habe wohl einfach angenommen, dass Sie …“
Er musste lächeln, und sie brach ab.
„Ich bin nicht mittellos, Beth. Ich habe mir von meinem letzten Job etwas aufgespart.“ Das entsprach der Wahrheit. Dass seine Ersparnisse sechsstellig waren, brauchte sie nicht zu wissen. Und auch nicht, dass er wünschte, er könnte ihr das Geld leihen, das sie brauchte. Selbst wenn es zwanzig Jahre dauerte, bis sie es zurückgezahlt hatte. Nein, es würde ihm nicht mal etwas ausmachen, wenn sie es ihm für immer schuldig blieb.
Der Gedanke war ernüchternd. Er kannte Beth Johnson erst seit vierundzwanzig Stunden, und schon war er bereit, etwas für sie zu tun, was er noch für niemanden getan hatte. Er musste auf der Hut sein. Gefühle waren hier fehl am Platz. Schließlich würde er nicht sehr lange in Rose Hill bleiben.
Nach dem Essen ging Beth ins Haus, um die Einkaufsliste zu schreiben, und Jack holte seine Sachen aus dem Wagen. Danach sah er sich die Benebelungsanlage im Vermehrungshaus genauer an und überprüfte die Zeitschaltuhr. Er schaltete sie ein, und sie funktionierte.
Vielleicht musste er nur das beschädigte Stück Rohrleitung austauschen.
Beth erwartete ihn auf der Veranda und reichte ihm einen Zettel. „Das ist meine Liste. Meistens kaufe ich bei Kroger ein. Gleich am Ortseingang, wenn Sie den Highway nehmen. Links hinter der Tankstelle.“
„Okay.“
„Sie finden mich in einem der Gewächshäuser, wenn Sie zurückkommen.“
„Dann sehen wir uns in etwa anderthalb Stunden.“
Nachdem Jack davongefahren war, ging Beth nicht gleich wieder an die Arbeit, sondern ans Telefon, um Dee Ann Foster anzurufen, die seit der ersten Klasse ihre beste Freundin war. Auch Dee Ann war alleinerziehend, allerdings nicht verwitwet, sondern geschieden.
„Beth!“, rief Dee Ann erleichtert, als Beth sich meldete. „Ich habe mir Sorgen um euch gemacht. Ich habe angerufen, aber keine Verbindung bekommen.
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