BIANCA EXKLUSIV Band 0173
Urkunde ging. „Vielleicht gibt es noch andere Unterlagen.“
„Was spielt das schon für eine Rolle?“, meinte Beth müde. „Das ist alles so lange her, und niemand kann beweisen, was wirklich passiert ist. Das habe ich Eben auch immer gesagt, aber er wollte nicht auf mich hören. Dauernd sprach er davon, dass er sich eines Tages holen würde, was ihm zustand.“
„Weißt du, wenn die Geschichte wahr ist, spielt die ganze Sache eine große Rolle, denn dieses Land wäre das rechtmäßige Erbe deiner Kinder.“
„Sie brauchen es nicht. Sie bekommen die Farm. Ich will sowieso nicht, dass sie zu viel Geld haben, denn zu viel Geld kann einen Menschen ruinieren. Es ist besser, wenn man für das, was man hat, hart arbeiten muss. Dann schätzt man es mehr.“
Noch nie hatte Jack eine Frau so bewundert wie Beth in diesem Augenblick.
„Außerdem will ich nichts mit den Stockwells zu tun haben“, fuhr sie fort. „Eben hat sie ein einziges Mal angerufen, und sie haben ihm gedroht. Ich glaube nicht, dass sie nette Menschen sind. Man wird nicht reich, indem man nett ist.“
Darauf hatte Jack keine Antwort, denn er wusste, dass sie recht hatte. Soweit er gehört hatte, war sein Urgroßvater kein sehr angenehmer Zeitgenosse gewesen. Ein Pokerspieler, für den das Betrügen zum Leben gehört hatte.
Beth legte die Kopie der Urkunde in den Kasten zurück. „Ich will das alles einfach nur vergessen“, sagte sie. „Ich brauche kein Geld von den Stockwells. Ehrlich gesagt, ich möchte ihren Namen nie wieder hören. Sie haben meiner Familie nichts als Ärger gebracht.“ Ihre Augen blitzten. „Wenn Eben nicht mit der Überzeugung aufgewachsen wäre, dass ihm mehr zustand, als er hatte, wäre er vielleicht ein anderer Mensch geworden – ein anständiger Mann, der für das arbeitete, was er wollte. Kein mit dem Leben unzufriedener Alkoholiker.“
„Aber so muss man doch nicht werden, nur weil man Geld hat. Denk doch mal an all die Möglichkeiten, die du hättest. Du könntest die Farm erweitern. Du könntest Fachkräfte einstellen. Und du könntest die Kinder auf ein gutes College schicken, wo sie all das lernen, was sie brauchen, um eines Tages den Betrieb zu übernehmen und erfolgreich zu führen. Mit einer Mutter wie dir und den Werten, die du ihnen vorgelebt hast, glaube ich nicht, dass sie so werden würden wie dein Mann.“
Beth schüttelte den Kopf. „Das kann sein, Jack, aber ich will es mir nicht mal ausmalen, denn es gibt keinen Beweis dafür, dass die Johnsons jemals um etwas betrogen wurden. Und ich will den Rest meines Lebens nicht damit verbringen, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wie ich mir von den Stockwells unser angestammtes Vermögen zurückholen kann, wie es mein Mann und seine Familie immer getan haben. Denn weißt du was? Ich habe Wichtigeres zu tun.“
8. KAPITEL
Was für eine Ironie des Schicksals, dachte Jack später. Jetzt, da er wusste, wie sehr Beth das Geld verdiente, um das ihre Familie vielleicht von den Stockwells betrogen worden war, hatte sie klargemacht, dass sie keinen Cent davon wollte.
Und da er jetzt herausgefunden hatte, dass die Johnsons wirklich Land in Fisher County besessen hatten, war es an der Zeit, Beths Farm zu verlassen. Doch das wollte er nicht. Endlich hatte er die Chance, ein anderes Leben zu leben. Deshalb wollte er bleiben und sehen, ob es vielleicht auch eine Chance gab, mit Beth eine gemeinsame Zukunft zu begründen. Doch daran durfte er nicht mal denken, solange er ihr nicht die Wahrheit gesagt hatte.
Und davor hatte Jack Angst. Noch nie hatte er solche Angst gehabt. Nicht mal in den Situationen, in denen sein Leben in Gefahr gewesen war.
Beth wollte nichts mit Lügnern zu tun haben. Und auch nichts mit jemandem, der den Namen Stockwell trug. Er war beides. Ein Stockwell, der sie seit Wochen anlog.
Das Beste, was er für Beth tun konnte, war, aus ihrem Leben zu verschwinden. Und zwar so schnell wie möglich.
Rastlos wälzte Beth sich hin und her. Sie fand keinen Schlaf, denn andauernd musste sie daran denken, wie Jack sie geküsst hatte. Wie seine Hände sich an ihrem Körper angefühlt hatten.
Er begehrte sie, daran gab es keinen Zweifel. Aber er hatte gesagt, dass es nicht wieder passieren würde.
Genau das hatte sie nicht hören wollen, und sie schämte sich dafür.
Sie dachte daran, was zu den Küssen geführt hatte. Wie Jack sich angehört hatte, als er Randy Biggers vom Hof jagte. Sie zweifelte nicht daran, dass er fähig gewesen wäre,
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