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BIANCA EXKLUSIV Band 0173

BIANCA EXKLUSIV Band 0173

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0173 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JEAN BRASHEAR PATRICIA KAY MARIE FERRARELLA
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Brandon an, der seine dunkle Brille abgenommen hatte. Sein Blick war auf ihn gerichtet, verriet jedoch nicht, ob er etwas wahrnahm. Und mein Vater, sagte er sich.
    Jack schluckte mühsam. Seit seinem achten Lebensjahr hatte er nicht mehr geweint, und damals hatte er es getan, weil der Mann, den er für seinen Vater gehalten hatte, ihm keine Geburtstagsparty gestattete, obwohl seine Brüder und seine Schwester immer feiern durften.
    Jetzt ging er an das große Fenster und starrte auf das vom Mond beschienene Wasser hinaus. In der Ferne sah er die Lichter mehrerer Schiffe. Es war ein friedliches Bild. Hier, wo seine Mutter und sein Vater schon so lange lebten.
    Langsam drehte er sich zu Madelyn um. „Ich kann verstehen, warum du weggegangen bist. Ich kann sogar verstehen, warum du nicht um das Sorgerecht für uns gekämpft hast. Aber warum hast du dich nie bei uns gemeldet? Das verstehe ich nicht.“
    Seine Mutter seufzte tief. „Ich habe es versucht. Immer wieder.“
    „Und?“
    „Die Haushälterin hat mich nie zu euch durchgestellt. Ich habe euch geschrieben, aber die Briefe kamen immer zurück. Ungeöffnet. Irgendwann hat Clyde Carlyle mir mitgeteilt, dass jeder weitere Versuch sinnlos wäre. Dass Caine jeden Kontakt unterbinden würde.“
    Traurig schüttelte sie den Kopf. „Brandon wollte Caine verklagen, aber ich wusste, dass es sinnlos wäre und dass wir gegen Caine und sein Geld und seine Beziehungen keine Chance hätten. Ich flehte Clyde an, mit Caine zu reden. Eine Woche später rief er mich an und sagte mir, dass Caine nichts davon hören wollte. Dass er gedroht hatte, mich zu bestrafen, indem er euch bestrafte. Wenn du nicht willst, dass deine Kinder leiden, sagte Carlyle, lass sie in Ruhe. Ja, das waren seine exakten Worte.“
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Oh, Jack!“ Sie ergriff seine Hand. „Bitte verzeih mir. Ich wollte doch nur euer Bestes.“
    Jack starrte auf ihre langen, schmalen Finger. Er sah ihr ins Gesicht, in die großen Augen voller Trauer. Auf den Mund, der Kates Mund so ähnlich war. Auf das dichte Haar, in dem sich das erste Grau zeigte. Er wollte sie nicht verstehen, ihr nicht verzeihen. Aber er wusste aus eigener bitterer Erfahrung, wozu Caine fähig gewesen war.
    „Na gut“, begann er kühl. „Deshalb hast du dich also nicht gemeldet, als wir jung waren. Aber was war, als wir älter waren? Verdammt, seit ich achtzehn geworden bin, habe ich nicht mehr unter Caines Dach gelebt. Und selbst davor war ich nur im Sommer dort. Du weißt, dass er mich auf eine Militärschule geschickt hat?“
    „Ja“, flüsterte sie. Die Tränen fielen auf ihre Bluse, aber sie achtete nicht darauf. Ihre Lippen zitterten. „Nach all den Jahren dachte ich …“ Sie holte tief Luft. „Ich dachte, ihr würdet mich hassen, wenn ihr erfahrt, dass ich nicht tot bin, dass ich euch aufgegeben habe.“ Sie schluchzte auf.
    „Madelyn, Liebling, nicht.“ Brandon ging zu ihr, tastete nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Ich möchte, dass du etwas weißt, Jack“, sagte er ruhig. „Deine Mutter hat all die Briefe aufgehoben, die sie euch geschrieben hat. Und sie hat auch dann noch welche geschrieben, als es sinnlos gewesen wäre, sie abzuschicken. Es sind Hunderte, einige Kartons voll. Wenn du willst, kannst du sie nachher vom Dachboden holen. Und wenn du sie gelesen hast, wirst du wissen, wie sehr Madelyn dich immer geliebt hat. Sie hat nie aufgehört, an dich zu denken.“
    Jack sah Madelyn an. Ihr Blick war voller Liebe.
    „Ich liebe dich“, sagte sie, während ihr die Tränen über das Gesicht liefen. „Ich habe dich immer geliebt.“
    Mit einem unterdrückten Aufstöhnen zog er sie an sich. Und als sie sich umarmten, ließ auch Jack endlich seinen Tränen freien Lauf.

    „Erzähl mir von Beth“, bat Madelyn.
    Es war fast Mitternacht. Brandon und Hope waren schon zu Bett gegangen. Die anderen, Cord, Rafe, Kate und ihre Partner, waren ins Hotel zurückgekehrt. Nur Jack war geblieben.
    Er lächelte. „Sie ist unglaublich“, begann er, und seine Mutter hörte ihm ruhig zu, während er über Beth, Matthew und Amy sprach.
    „Du liebst sie“, stellte sie sanft fest, als er schwieg.
    Er nickte.
    „Liebt sie dich?“
    „Ich weiß es nicht. Ich glaube schon.“
    Lächelnd strich Madelyn ihm über die Wange. „Wie könnte sie dich nicht lieben?“
    Jack spürte einen schmerzhaften Stich in der Brust. Ihre leise Frage war das erste Lob, das er jemals von einem Elternteil bekommen

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