BIANCA EXKLUSIV Band 0173
erwarte euch beide in ein paar Minuten zurück“, sagte Dominic. „Gesund und munter.“
„Gleichfalls“, murmelte Lexie und machte sich mit Ariana auf den Weg.
„Bastard“, murmelte Max halblaut, als er mit Dominic allein war.
Dominic wartete, bis Lexie um die Ecke verschwunden war. Ihr zerzaustes Haar schien in der Dunkelheit zu leuchten. Sie trug schwarze Seide, die sie mit smaragdgrünen Satinschals verziert hatte. Und ihr wunderschöner Hals verlangte nach Edelsteinen, die er ihr nur zu gern geschenkt hätte.
Wenn sie ihm doch auch nur ein Geschenk gemacht hätte. Das Geschenk der Wahrheit.
„Was spielen Sie für ein hinterhältiges Spiel, Lancaster?“, schnaubte er wütend. „Und warum müssen Sie unbedingt ein unschuldiges Wesen wie Lexie mit hineinziehen?“
„Ich?“ Max trat einen Schritt auf ihn zu und ballte die Fäuste.
Nichts wäre Dominic lieber, als die Anspannung der vergangenen Wochen durch einen herzhaften Boxkampf loszuwerden. Einen Moment lang dachte er tatsächlich ernsthaft darüber nach, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen. Bradley würde sich um die Gäste kümmern, während er diesen Kerl windelweich prügelte, der ganz offensichtlich darauf brannte, ihm die Faust ins Gesicht zu rammen.
Wieder ein Luxus, den er sich nicht leisten konnte. „Ja, Sie. Was soll diese haarsträubende Geschichte mit dem Easter Egg? Welche Rolle spielen Sie hier eigentlich? Wie viel hat Kassaros Ihnen versprochen?“
„Wer zum Teufel ist Kassaros?“, fragte Max irritiert.
Aber vielleicht war er nur ein guter Schauspieler. „Wollen Sie mir weismachen, dass Sie nichts mit Kassaros’ Versuch zu tun haben, Poseidon zu zerstören? Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Warum haben Sie Lexie in die Sache hineingezogen? Sie hält Sie für ihren Freund.“
„Das bin ich auch. Ihr bester Freund.“
Dominic wurde plötzlich eifersüchtig. „Hüten Sie sich davor, Leidenschaft mit Freundschaft zu verwechseln. Das kaufe ich Ihnen nicht ab. Kein Freund würde jemals so mit ihr umgehen, wie Sie es getan haben.“
Max lachte bitter. „Leidenschaft? Lexie? Sie ist wie eine Schwester für mich.“
Dominic musste ihm glauben. Seine Stimme klang ehrlich. Aber das machte die Sache nur noch schlimmer. „Wie können Sie sich einen Freund nennen und sie als Spionin missbrauchen?“
„Missbrauchen? Als Spionin?“, presste Max hervor. Seine Augen glitzerten gefährlich. „Zum Teufel noch mal, ich habe ihr gesagt, dass sie sich aus der Sache raushalten soll. Aber für ihren besten Freund würde sie sogar durch die Hölle gehen.“
Dominic begriff überhaupt nichts mehr. „Sie hat also nicht in Ihrem Auftrag spioniert. Sie behauptet, dass sie noch nie von Peter Kassaros gehört hat“, fasste er kopfschüttelnd zusammen. „Was um aller Welt geht hier vor?“
Verunsichert musterte er den Mann, der vor ihm stand. Natürlich wollte er Max Lancaster die Sorgen um seine Firma nicht anvertrauen, aber er musste sich ein wahres Bild von der Geschichte machen. Er schwieg lange. Dann gab er sich einen Ruck. „Warum glauben Sie, dass Ihre Software gestohlen wurde?“
„Sie ist gestohlen worden.“
„Können Sie das beweisen? Es gibt kein Easter Egg.“
Max zog die Augenbrauen zusammen. „Mag sein, dass Sie es gefunden und von Ihrer Demoversion gelöscht haben. Aber Sie werden es nicht von all den Exemplaren löschen können, die morgen in den Handel kommen.“
„Dann besitzen Sie eine Piratenpressung, stimmt’s?“
„Nein. Lexie hat das Easter Egg auf einem Ihrer Computer entdeckt.“
„Lexie kann die Programmiersprache entziffern?“
Max lachte. „Lexie weiß gerade mal, wo man einen Computer einschaltet.“ Sein Gesicht verdunkelte sich. „Aber sie hat gut aufgepasst, als ich ihr die Tastenkombination verraten habe, mit der man das Easter Egg aufruft. Sie ist zu Ihnen in die Entwicklungsabteilung spaziert und hat es ausprobiert. Ohne mein Wissen, möchte ich betonen. Sie hat es mir erst ein paar Tage später gebeichtet.“
„Meine Leute haben mir erzählt, dass es kein Easter Egg gibt. Sie haben nichts gefunden.“
„Dann lügt man Sie an“, entgegnete Max. „Haben Sie hier irgendwo ein Exemplar des Spiels?“
Dominic nickte. „Auf meinem Laptop.“
Max deutete auf das Haus. „Bitte nach Ihnen. Es dauert nur eine halbe Minute.“
Sollte er der Aufforderung nachkommen? Die Gedanken wirbelten wie wild in Dominics Kopf umher. „Und Sie sind ganz sicher, dass Sie Peter Kassaros
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