BIANCA EXKLUSIV Band 0173
aus der Entfernung gesehen, aber er hatte getan, als ob sie unsichtbar wäre.
Sie beschloss, Max die Wahrheit zu sagen. „Max, Santorini weiß von deinem Verdacht. Er behauptet, dass es nicht wahr ist und will es beweisen.“ Sie wartete. Insgeheim hoffte sie fast, dass Max sie jetzt anschreien würde. Vielleicht würde das den Panzer aufbrechen, der sich um ihr Herz gelegt hatte. Aber Max schwieg. Also fuhr sie fort: „Es tut mir leid. Vielleicht erinnerst du dich. Als du angerufen hast, bevor du weggefahren bist …“ Sie schloss die Augen und wünschte sich, dass sie die Erinnerung an jene Nacht endlich loswerden würde.
„Er war bei mir, Max. Er hat gehört, wie ich mit dir telefoniert habe.“
Jetzt riss Max doch der Geduldsfaden. „Verdammt noch mal, Lexie, was hast du dir dabei gedacht?“, fluchte er.
Sie begann zu weinen. Verärgert wischte sie sich die Tränen von den Wangen. „Er wusste, dass ich mich ein bisschen in seiner Firma umgehorcht habe. Aber trotzdem ist er zu mir gekommen und hat mit mir geschlafen. Er ließ mich glauben, dass … Am nächsten Morgen dann hat er mir vorgeworfen, dass ich ihn ausspioniert habe.“ Sie schluchzte laut auf.
„Verdammter Mist.“ Max warf die Arme in die Luft und atmete laut aus. Dann lief er unruhig auf und ab.
„Max, ich glaube nicht, dass er von dem Diebstahl wusste. Er schien wirklich überrascht, als ich ihn damit konfrontierte.“
„Und was will er jetzt unternehmen?“, fragte Max.
„Keine Ahnung. Er sagte nur, dass er beweisen will, dass ich unrecht habe. Und er ist felsenfest davon überzeugt, dass er es erfahren hätte, wenn irgendjemand bei Poseidon solche Pläne hegte.“
Max schnaubte verächtlich. „Er mag ein Zauberer sein, aber allmächtig ist er nicht.“ Dann starrte er sie an und schwieg für einen Augenblick. Schließlich ergriff er wieder das Wort. „Zieh dich um.“
„Was?“
„Zieh dich um. Du gehst jetzt zur Gala. Und ich werde dich begleiten. Ich will den Kerl selbst unter die Lupe nehmen und mit den Gästen dort reden. Die ganze Firma wird dort versammelt sein, nicht wahr?“, vermutete Max.
Sie nickte.
„Dann lass uns gehen.“ Er eilte zur Tür, hielt inne und wandte sich noch einmal um. „Wirst du es verkraften können? Ihn wiederzusehen, meine ich.“
„Spielt keine Rolle. Ich schulde dir den Gefallen.“
„Du musst dir das nicht antun. Natürlich hättest du dich da raushalten sollen, so viel ist sicher. Aber trotzdem bist du nicht für dieses Chaos verantwortlich. Irgendjemand bei Poseidon hält hier die Fäden in der Hand. Dieser Jemand hat dich sehr verletzt. Und mich auch.“ Er verzog das Gesicht. „Ganz egal, wer für den Diebstahl verantwortlich ist, ich möchte mir Santorini gern selbst vorknöpfen. Nicht zuletzt wegen dem, was er dir angetan hat.“
Sie lächelte traurig. „Ich habe es mir selbst angetan. Warum habe ich nicht besser auf mich aufgepasst? Ich bin nicht der Typ, den die Männer auf Dauer um sich haben wollen.“
„Ach, Liebes …“ Max schlug mit der flachen Hand auf den Türpfosten. „Du verkaufst dich unter Wert. Hast du schon immer getan.“ Dann schüttelte er den Kopf und wechselte das Thema. „Zieh dich um, Lexie. Santorini erwartet uns.“
Dominic stand vor einer überdimensionalen goldfarbenen Hades-Statue und schüttelte fassungslos den Kopf. Lexies Begabung kannte offenbar keine Grenzen. Das Reich der Unterwelt war der zentrale Bereich des Spiels. Sie hatte ihn so originalgetreu wiedergegeben, dass er hätte schwören können, wirklich in „Legend Quest“ gelandet zu sein.
Sie war unglaublich talentiert. Und außerdem wunderschön.
Und sie war eine Lügnerin. Bradley selbst hatte sich bis spät in die Nacht die Mühe gemacht, jede Befehlszeile im Spiel und in der Grafik-Software durchzuforsten. Nirgendwo hatte er den Code für ein Easter Egg entdecken können. Sein Freund hatte ihm das Ergebnis erst vor wenigen Minuten mitgeteilt. Bradley war es nur mühsam gelungen, seinen Triumph zu verbergen.
Schließlich hatte er Dominic gewarnt. Wie oft hatte er ihn ermahnt, mit dem Kopf zu denken und nicht mit dem Unterleib? Lexie hatte ihm ganz offensichtlich eine Lügengeschichte aufgetischt. Nicht Poseidon war in dieser Sache der böse Bube, sondern sie. Die Handlangerin von Kassaros.
„Dominic?“ Ariana rief draußen nach ihm.
„Hier drinnen“, antwortete er.
Seine Schwester betrat den Raum. Sie trug ein langes Kleid, das blassgolden schimmerte.
„Du
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