BIANCA EXKLUSIV Band 0173
„Na, dann kommen Sie schon.“ Er winkte ihr zu. „Aber wenn Sie sich erholt haben, fahren Sie sofort wieder ab.“
Sie versuchte gar nicht erst, mit ihm Schritt zu halten. Das Gehen war plötzlich sehr anstrengend. „Mein Wagen funktioniert nicht“, erinnerte sie ihn.
„Kein Problem. Ich bin ein guter Mechaniker. Das kriege ich schon hin.“ Sein Tonfall ließ keine Hoffnung aufkommen. Er schaute sich um, um zu überprüfen, ob sie ihn verstanden hatte. Zu seiner Überraschung hatte sie die Lippen verzogen. „Warum lächeln Sie?“
„Weil ich etwas über Sie gelernt habe.“ Sie unterdrückte ein Husten, während sie ihm folgte. „Ich kann mich nicht erinnern, schon mal irgendwo gelesen zu haben, dass Sie Autos reparieren können.“
Sin-Jin schnaubte laut auf und schwieg. Stattdessen betrachtete er Greta, die aufgeregt ein Stück vorangelaufen war, dann die Frau wie ein Wachhund umkreist hatte und jetzt wieder neben ihr hertrabte. Es sah fast so aus, als wollte der Hund die Journalistin in Adairs Hütte treiben.
„Verräterin“, murmelte Sin-Jin grimmig.
4. KAPITEL
Sin-Jin schlug die Tür mit aller Kraft zu, sobald die Fremde in seiner Berghütte war. Irgendwie musste er sich schließlich abreagieren. Der Setter sprang erschrocken auf und schaute ihn vorwurfsvoll an.
Er erwiderte den vorwurfsvollen Blick seines Hundes, entfernte die Munition aus dem Gewehr, stellte es in die Ecke und legte die Patronen auf den Tisch. „Sie können von Glück sagen, dass ich nicht den Sheriff rufe.“
Sherry wandte sich zu ihm. Sie unterdrückte eine Welle des Unbehagens, die schlimmer war als alles, was sie in den vergangenen Schwangerschaftsmonaten erlebt hatte. Und die Monate waren bestimmt nicht einfach gewesen. Sie versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Sein Blick war eiskalt.
„Mr. Adair, Sie verzichten darauf, den Sheriff zu rufen, weil Sie sich nicht lächerlich machen wollen.“ Sie deutete auf die gerahmte Landschaftsfotografie, die auf dem Kaminsims stand. „Ist das Lake Tahoe?“
„Ja.“ Seine Stimme klang ungeduldig. „Und was den Sheriff angeht …“
Plötzlich wurde Sherry schwummerig vor Augen, und sie ließ sich in den nächsten Sessel fallen, ohne lange um Erlaubnis zu bitten. Es kostete sie eine wahnsinnige Anstrengung, ihren Gedanken zu Ende zu bringen. „Nur wenige werden begreifen können, dass Sie sich von einer schwangeren Frau bedroht fühlen.“
Er senkte den Blick und schaute ihr direkt ins Gesicht. Mir scheint, die Frau fühlt sich bei mir ganz wie zu Hause, schoss es ihm durch den Kopf. „Sie jagen mir keine Angst ein, Ms. Campbell, Sie gehen mir auf die Nerven.“
„Warum? Weil ich versuche, mehr über Sie herauszufinden, als man in den Hochglanzbroschüren lesen kann, die Ihr Konzern produziert?“
Sin-Jin ging in die Küche, die direkt neben dem Wohnzimmer lag, und stellte den Wasserhahn an. „Genau. Wir leben in einer Welt, in der alles öffentlich ist. Ich versuche, mir ein wenig Privatsphäre zu erhalten.“ Er füllte ein Glas mit Wasser und ging zurück ins Wohnzimmer. „Früher war das normal“, fügte er hinzu und hielt ihr das Glas hin. „Manchmal wünsche ich mich in die alten Zeiten zurück.“
Unvermittelt begann Sherry zu zittern wie Espenlaub. Mit beiden Händen griff sie nach dem Glas und trank in tiefen Zügen. Sofort fühlte sie sich besser. Was auch immer vor wenigen Sekunden mit ihr los gewesen war, jetzt war es vorüber. Ein Glück, seufzte sie im Stillen, ich bin wieder bei Kräften. Was Adair bestimmt nicht in den Kram passen wird.
Sie verzog die Lippen. „Ja, Sie haben recht. Wir leben öffentlich, wenn man bedenkt, dass die Geheimnisse eines Menschen mit ein paar Eingaben auf der Tastatur eines Computers aufgedeckt werden können. Das Internet ist eine Informationsquelle, die nie versiegt. Und trotzdem. Über Sie findet man nichts.“ Ihre Kehle war trocken. Sie nahm noch einen Schluck Wasser und schwieg, um ihre Worte auf ihn wirken zu lassen. „Man hat fast den Eindruck, dass Sie außerhalb der Geschäftszeiten nicht existieren.“
In Gedanken ließ er die vergangenen Tage Revue passieren. Er hatte kaum Zeit gefunden, nach Hause zu fahren und sich umzuziehen, und er fühlte sich, als hätte er kaum geschlafen. „Ich arbeite auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten.“
„Okay. Aber der Punkt ist doch …“ Sie unterbrach sich und streichelte den Hund mit einer Hand, während sie das Wasserglas mit der anderen hielt und kaum
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