BIANCA EXKLUSIV Band 0174
je brauchte.
Celia schüttelte bedrückt den Kopf. „Zuerst der Skandal um seinen Bruder, und dann diese falsche Pressemitteilung. Ist John sehr böse auf dich?“
„Nein. Ihm ist klar, dass es sich um ein Versehen handelt.“
„Und was wirst du jetzt machen?“
„Wieder ganztags in meiner Agentur arbeiten.“
„Hast du denn genügend Geld?“
„Ja. Vor einigen Tagen erhielt ich eine Spende über zehntausend Dollar.“
„Das ist ja wundervoll, Liebling! Warum hast du uns nichts gesagt?“, erkundigte sich Carl.
„Weil der Scheck von Robert Ryan stammt, meinem leiblichen Vater.“
Beängstigende Stille entstand. Carl und Celia waren kreidebleich geworden. „Du hast ihn gefunden und uns nichts gesagt“, flüsterte Celia schließlich.
Anne stand auf und ging nervös im Zimmer hin und her. „Ich wusste nicht, wie ich es euch beibringen sollte. Aber er verleugnet mich sowieso und behauptet, seine Tochter sei tot.“
„Schatz, das tut uns sehr, sehr leid.“ Carl wechselte mit Celia einen Blick, und beide schwiegen, bis Carl sich räusperte.
„Wirst du nach dieser bitteren Erfahrung weiterhin für andere nachforschen?“
„Selbstverständlich. Das muss ich doch.“
„Wirklich?“
Annes Herz fing schwer zu hämmern an. „Dad, worauf willst du hinaus?“
Celia, die Schlimmes befürchtete, schaltete sich ein. „Dein Vater und ich denken, dass du jemand anderem diese Arbeit überlassen und dein eigenes Leben leben solltest. Vor allem, weil deine Suche ja nun beendet ist.“
„Wir wollen, dass du glücklich bist und die Vergangenheit begräbst“, erklärte Carl sanft. „Das fällt dir bestimmt leichter, wenn du nicht dauernd für andere Halbasiaten tätig bist und dadurch ständig an dein Geschick erinnert wirst.“
Erregt erwiderte Anne: „Ich weiß, dass ihr es gut mit mir meint, aber die Arbeit in meiner Agentur greift wirklich nicht in mein Leben ein.“
„Nein? Denk doch nur an die Sache mit Tim Westfield, die dir so großen Kummer bereitet hat.“
„Ja, der Fall war kompliziert, aber nicht durch meine Schuld.“
„Wenn du mit den Nachforschungen nicht angefangen hättest …“
Hitzig unterbrach Anne ihren Vater: „Dann wäre Tim zu jemand anderem gegangen.“ Mühsam beherrschte sie sich. Sie war nicht hergekommen, um zu streiten, sondern um sich in der Familie geborgen zu fühlen. Mit leiser Stimme fuhr Anne fort: „Ich wusste von vornherein, dass der Fall viel Diplomatie und Takt von mir erforderte. Als ich feststellte, was wirklich war, versuchte ich, Tim die Wahrheit zu verheimlichen. Das wäre mir gelungen, wenn sich die Presse nicht eingemischt hätte.“
„Anne, uns ist klar, dass du aus guten Absichten heraus handelst. Doch mir kommt es vor, als wolltest du im Leben der Menschen Schicksal spielen, und das ist nicht gut.“
„Tue ich das?“, fragte Anne verstört und schloss die Augen. Sie hatte sich doch nur bemüht, anderen zu helfen, oder? Warum erhielt sie von ihren Eltern nicht all die Liebe und das Verständnis, das sie gerade jetzt so dringend brauchte?
Abrupt wandte Anne sich zum Gehen und sagte mit tränenüberströmtem Gesicht: „Ich bin hergekommen, weil ich eure Unterstützung suchte. Aber das scheint mir die falsche Adresse zu sein.“
„Anne, geh nicht fort, bevor wir uns ausgesprochen haben“, bat Celia. „Versteh doch. Wir möchten nur nicht, dass du übereilt handelst und womöglich verletzt wirst oder jemand anderen verletzt, so wie Tim.“
„Ach, ihr glaubt also, ich handle unüberlegt und dass ich mit dem Leben anderer Menschen herumspiele, wie es mir gefällt? Zählt es denn für euch gar nicht, wie oft ich jemandem helfen konnte?“
„O doch“, versicherte ihr Celia. „Wir sind sehr stolz auf dich und deine Erfolge.“
„Aber uns ist auch bewusst, wie riskant deine Arbeit ist“, ergänzte Carl ernst. „Du hast mit den Herzen der Menschen zu tun, und das kostet dich viel Kraft. Wir sagen dir nicht, dass du eine gute Sache aufgeben sollst. Wir meinen nur, dass du lange genug dafür gekämpft hast und nun einmal an dich denken solltest. Vielleicht ans Heiraten, eine Familie gründen und so.“
„Wie Leslie, nicht wahr?“, zog Anne ihre glücklich verheiratete Schwester in die Auseinandersetzung hinein. „Warum erwartet man ständig von mir, dass ich mich wie alle anderen benehme?“
„Anne!“, rief Celia. „Du hörst uns gar nicht zu und fasst unsere Worte völlig falsch auf.“
Haben sie recht? fragte sich Anne. Sie
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