BIANCA EXKLUSIV Band 0174
an?“, fragte Lily sichtlich aufgebracht.
„Nun, ich habe selbst gesehen, wie Sie die Ulkmitteilung zerknüllten und wegwarfen. Also existierte entweder eine Kopie, oder jemand hat das Original an sich genommen.“
Lilys Gesicht verfärbte sich, und sie senkte die Lider. „Wollen Sie wirklich nichts zu trinken?“, wich sie aus und eilte in die Küche. „Ich hole mir eine Limonade. Meine Kehle ist ganz trocken.“
„Ja, danke.“ John, den es drängte, die hässliche Geschichte aufzuklären, folgte Lily. Auf dem Weg zur Küche kam er an ihrem Schlafzimmer vorbei, dessen Tür offen war. Unwillkürlich blickte er hinein. Ein großes Foto von ihm stand auf dem Nachttisch neben dem Bett. Verdutzt blieb er stehen und starrte es an. Als er sich umdrehte, sah er Lily mit einem Glas Limonade herankommen.
„Hier sind auch in Honig geröstete Erdnüsse für Sie, die Sie so mögen.“ Sie drückte ihm die Erdnüsse in die andere Hand. „Ich mache nur schnell die Schlafzimmertür zu“, sagte Lily verlegen und zog hastig die Tür zu.
John stellte alles im Wohnzimmer auf dem Couchtisch ab. „Lily!“ Sie war sehr jung, gerade erst dreiundzwanzig, und sehr verwundbar. Aber er musste es einfach wissen. „Wieso haben Sie ein Foto von mir auf dem Nachttisch?“
Sie wurde feuerrot und schwieg. Auf einmal dämmerte es John, und er erschrak. „Gehört das etwa auch zum Wahlkampf“, versuchte er zu scherzen.
„Vergessen wir, dass Sie es gesehen haben“, erwiderte Lily und holte sich ihr Glas Limonade aus der Küche.
Doch John konnte es nicht vergessen.
Lily kam zurück. „John, es spielt doch keine Rolle, wie die fragliche Mitteilung in Annes Hände geriet. Die Tatsache bleibt, dass sie sie mit den anderen weggeschickt hat. Und nun, nach Annes Kündigung, ist sowieso alles vorbei und nicht mehr zu ändern.“
John spürte, dass Lily ihm etwas verheimlichte. „Sie bedauern anscheinend nicht, dass Anne fort ist. Ihnen tut es auch nicht leid, dass sie aus meinem Leben verschwunden ist, nicht wahr?“
Lily zuckte die Schultern. „Sie war nicht die richtige Frau für Sie, John. Das wussten wir alle.“
Und wer ist nach deiner Meinung die Richtige? fragte sich John. Vielleicht du? Er musste wieder an das Foto denken, wie sehr sie sich stets um ihn kümmerte. Und ihm fiel ein, dass sie sich über den hässlichen Zwischenfall nicht sehr aufgeregt hatte. Merkwürdig … Unsicher beobachtete sie ihn aus den Augenwinkeln.
„Morgen werde ich die ganze Angelegenheit gründlich untersuchen und herausfinden, wer die Ulkmitteilung zwischen die anderen gesteckt hat“, sagte er hart.
„Warum?“, fragte Lily sichtlich nervös.
„Weil ich wissen will, wer mich hintergeht und betrügt.“
„Können wir nicht weitermachen, als wenn es nicht passiert wäre?“, bat sie.
Wie sollte es, dachte John, wo dadurch meine Beziehung zu Anne so empfindlich gestört wurde und vielleicht für immer kaputt ist? „Nein“, entgegnete er schroff. „Sorgen Sie dafür, dass morgen früh sämtliche Mitarbeiter anwesend sind. Ich werde jeden einzelnen ins Kreuzverhör nehmen. Jemand muss etwas gesehen oder gehört haben. Oder die betreffende Person verhält sich so schuldbewusst, dass sie sich verrät.“
„John, das meinen Sie doch nicht ernst?“, protestierte Lily in panischer Angst. „Wenn das bekannt wird, gibt es womöglich noch einen Skandal. Und den können Sie sich mitten im Wahlkampf nicht leisten.“
„Das ist mir egal. Jemand hat mich betrogen. Und wenn ich den erwische, dann ist der Teufel los.“
„Tun Sie das nicht!“, rief Lily und lief unruhig im Zimmer auf und ab. „Bitte.“
Tief im Inneren spürte John, dass er allmählich dem Geheimnis auf die Spur kam. Wenn jemand wusste, was sich abgespielt hatte, dann Lily. Vielleicht war sie sogar irgendwie in die Sache verwickelt. Er wartete.
„Ich … ich wollte Anne loswerden“, stotterte Lily unter Tränen. „Ich habe … ja erleben müssen, wie Sie … wie Sie von ihr abgelenkt wurden. Und dann … dann als Tim und Gloria so sehr litten, musste ich einfach etwas unternehmen.“
„Auch auf die Gefahr hin, meinen Wahlkampf zu ruinieren?“, fragte John fassungslos. Er konnte nicht glauben, dass Lily derart dumm und unüberlegt gehandelt hatte.
Hilflos zuckte sie die Schultern. „Ich hätte nie gedacht, dass ein Reporter darüber berichten würde. Mir war nur wichtig, dass Anne wegen dieses Fehlers entlassen wird.“ Lily schluchzte. „John, bitte, Sie müssen
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