BIANCA EXKLUSIV Band 0174
war meistens zu beschäftigt gewesen. „Ich habe keinen Schläger dabei. Außerdem habe ich dir gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst. Es war mein Ernst.“ Sie drehte den Hahn auf und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht.
„Das glaube ich nicht, Bianca. Ich komme in fünfundvierzig Minuten zurück, und du wirst fertig sein. Keine Sorge, ich treibe einen Schläger für dich auf.“
„Neill!“, rief sie und stürmte aus dem Badezimmer, doch er war bereits fort. Sie unterdrückte einen Fluch und knallte die Tür heftig zu. Eine Schraube fiel aus dem Schlossblech. Sie hob sie vom Boden auf und legte sie in den Aschenbecher auf der Konsole. Eigentlich hatte sie geplant, Tia in fünfundvierzig Minuten bei sich zu haben. Doch Neill durfte sie bei seiner Rückkehr auf keinen Fall in diesem Zimmer antreffen.
Also blieb Bianca nichts anderes übrig, als zuerst Tennis zu spielen und zu hoffen, dass er sie dann in Ruhe ließ. Sie rief Franny an, teilte ihr die Änderung der Pläne mit und dachte dabei, dass die Ofstetlers ein Geschenk des Himmels waren, und davon gab es in letzter Zeit sehr wenige in Biancas Leben.
Sie duschte und föhnte sich die Haare in Rekordzeit. Warum wollte Neill unbedingt mit ihr Tennis spielen? Und wie spielte er? Auf elegante Art, wie ihre Mutter es in dem vornehmen Tennisklub in Lake Forest getan hatte? Auf wilde Art, wie Bianca und Eric als Kinder? Oder auf Schautennis, bei dem niemand in Schweiß geriet, wie sie mit Caroline gespielt hatte?
Nun gut, sie wollte spielen, wie immer Neill es verlangte, wenn es ihr half, diese Hochzeit zu überstehen. Wenn dieser Tag vorüber war, blieben nur noch zwei weitere, die sie irgendwie zu überstehen hatte.
Und dann wollte sie über die Edelstein-Kollektion entscheiden. Und die Fotos für die Modezeitschriften im Herbst auswählen. Und die Ausstellung preisgünstiger Schmuckstücke vorbereiten, die im Oktober in New York stattfinden sollte. Und vielleicht einige neue Stücke entwerfen. Diese Pläne riefen ihr in Erinnerung, dass sie ein eigenes Leben fern von dieser Hochzeitsgesellschaft hatte, in das sie zum Glück bald zurückkehren würde.
Als Neill erneut an die Tür klopfte, öffnete sie mit einem lieblichen Lächeln auf dem Gesicht. Sie war mehr denn je entschlossen, ihm nie die widerstreitenden Gefühle zu zeigen, die hinter der Fassade tobten.
Er zog einen Schläger hinter dem Rücken hervor. „Das ist Winnies. Du kannst dir nicht vorstellen, was ich durchstehen musste, um ihn zu bekommen.“
„Ach, kann ich nicht?“, entgegnete sie und fühlte sich erneut überwältigt von seinem Anblick. Sie musste sich eingestehen, dass sie nicht immun gegen ihn sein konnte, solange nicht eine Schutzimpfung gegen Männer wie ihn erfunden wurde. Er benutzte seinen Charme, sein gutes Aussehen und seinen Reichtum wie einen Talisman, um jeglichen Widerstand zu überwinden. Seine Sonnenbräune wurde von der klassischen Tenniskleidung unterstrichen. Er sah aus wie der alte Neill aus jener Zeit, bevor er nach Südamerika geflohen war, um dort sein Glück zu versuchen. Ihr Herz erwärmte sich für ihn, aber das war nichts Neues. Irgendetwas an ihr erwärmte sich stets in seiner Nähe.
„Du solltest entweder rauskommen oder mich hereinbitten“, bemerkte er, während er sie bewundernd von Kopf bis Fuß in der weißen Shorts und dem Polohemd musterte.
Um ihn abzulenken, konterte sie leichthin: „Ich muss gestehen, dass mir das Schweizer Internat nichts über Manieren beigebracht hat. Ich habe nur gelernt, wie man Tee einschenkt und Kekse serviert. Lass mich mal den Schläger sehen.“ Sie nahm ihn aus der Hülle und testete ihn. Er lag gut in der Hand.
„Wird es gehen?“
„Ich komme schon zurecht. Gehen wir.“
„Du warst mal eine sehr gute Tennisspielerin“, bemerkte er, während sie die Zimmertür schloss.
„War? Ich kann dich immer noch so haushoch besiegen, dass es dich von den Socken haut“, entgegnete sie mit einem herausfordernden Grinsen.
„Früher hast du immer behauptet, du könntest mich so besiegen, dass es mir die Hosen auszieht.“
„Das überlasse ich lieber Winnie.“
Neill lachte. „Keine Chance. Ich musste beim Frühstück bei ihr am Tisch sitzen und mir eine äußerst langweilige Story über ihren ersten Ball anhören. Sie trug ein irres weißes Kleid, und der Ball war irre, und die Männer waren irre, und nichts kann diese irre Zeit in ihrem Leben übertreffen, und deshalb will sie auch nie heiraten.“
„Das
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