BIANCA EXKLUSIV Band 0174
hysterischen Anfall. Genevieve sprang auf. Ihre Augenlider flatterten, als wäre sie einer Ohnmacht nahe. Vorwurfsvoll zeigte sie mit dem Finger auf Bianca, die gerade aufgestanden war, um zur Toilette zu gehen. „Du … du …“, brachte sie mühsam hervor.
Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür, und Neill stürmte klitschnass und mit glühendem Blick in den Saal. Bei jedem Schritt gluckste Wasser aus seinen Schuhen.
Bianca konnte sich nicht erklären, was die Männer auf der Feier der Frauen zu suchen hatten, aber sie hatte sich zuvor nie so gefreut, jemanden zu sehen.
Genevieve ignorierte ihn und fiel über Bianca her, wie sie es bei der geringsten Provokation zu tun pflegte. „Niemand außer dir würde es je wagen, uns ein derart ekelhaftes Spektakel aufzuzwingen!“
„Du glaubst, dass ich den Stripper beauftragt habe?“
Neill trat vor und räusperte sich. „Natürlich hat sie es nicht getan.“
Bianca stand wie angewurzelt da. Neills Anwesenheit gab ihr Selbstvertrauen. Vor einem Jahr war sie vor Genevieves Anschuldigungen davongelaufen, doch diesmal wich sie nicht von der Stelle. „Natürlich habe ich es nicht getan.“
Genevieve ignorierte beide Einwände. „Zuerst verdirbst du die Verlobungsfeier, und jetzt versuchst du, die Hochzeit zu sabotieren“, sprudelte sie zornig hervor. „Es gibt eine Grenze für das, was wir noch ertragen können.“
„Ich für meine Person finde den jungen Mann sehr amüsant“, konterte Nana. „Wir haben etwas Aufmunterung gebraucht. Ich will deine Gefühle ja nicht verletzen, Darling, aber deine Partys sind ziemlich langweilig. Spießig und Schlimmeres.“
„Wirklich?“, fragte Genevieve kleinlaut. „Du hältst mich für spießig?“
„Seit deiner Kindheit versuchst du schon zu kompensieren, dass deine Mutter ein Freigeist ist, ein leichtherziges Wesen. Ich weiß, dass es schwer für dich ist, aber du brauchst dich nicht gleich so zu benehmen, als ob …“
„Sei still, Nana“, warf Winnie ein. „Ich finde, Storm war wirklich irre.“
„Vielleicht hat er es ja von sich aus getan“, warf Bianca ein.
Genevieve hatte sich weitgehend erholt und konterte: „Ich habe dich heute mit ihm zusammen gesehen. Ihr wart sehr in ein Gespräch vertieft.“
„Wie bitte?“
„Beim Teich.“
„Ach, das. Storm und ich haben uns nur einander vorgestellt. Wir haben nichts ausgeheckt.“
„Natürlich nicht“, bestätigte Winnie. „Kevin und ich haben es uns ausgedacht. Wir haben Storm dafür bezahlt. Schließlich lebt er vom Entertainment. Er ist ein Professioneller.“
„Ein professioneller was?“, schnaubte Genevieve verächtlich.
Caroline hatte sich inzwischen wieder beruhigt und die Tränen getrocknet. „Auf jeden Fall war er eine Überraschung. Ich war zuerst schockiert, aber ich kann eigentlich nicht sagen, dass seine Darbietung anstößig war. Ich habe schon Schlimmeres im Fernsehen gesehen.“
„Ich wünschte, er hätte länger getanzt!“, meinte Winnie mit verklärtem Blick.
„Großer Gott!“ Seufzend sank Genevieve auf ihren Stuhl.
Caroline sprang in die Bresche und bewies ihre gute Kinderstube. „Bianca, bitte setz dich. Mommy hat sich geirrt. Und Winnie, mach dir keine Sorgen. Es hat wirklich Spaß gemacht.“ Sie wandte sich an die Kellner, die an der Tür standen. „Sie können jetzt das Dessert servieren.“
„Ich dachte, das hätten wir gerade gehabt“, warf Nana ein und lachte schallend.
Genevieve sagte kein einziges Wort.
Neill hakte sich bei Bianca unter. „Gehen wir.“
Sie konnte es kaum erwarten. „Danke, Caroline. Das Dinner war köstlich, und der Spiegel ist wunderschön. Ich sehe euch alle morgen.“ Sie zwang sich zu einem freundlichen Lächeln und verließ an Neills Arm mit hoch erhobenem Kopf den Ballsaal.
„Warum ist Neill denn so nass?“, fragte Winnie.
„Caroline, Darling, findest du mich langweilig?“, wollte Genevieve wissen.
Auf dem Korridor löste Bianca sich von Neill und musterte ihn. Das Haar hing ihm wirr in die Augen, und an den Knöpfen seines Blazers hingen Algen. „Igitt! Wo kommst du denn her? Aus den Abenteuern der Poseidon?“
„Eher aus dem Rachen des Todes. Eric und ich hatten eine Schlägerei, und ich bin über Bord gesprungen und zur nächsten Anlegestelle geschwommen.“
„Aber wie bist du hierher gekommen?“
„Per Anhalter.“
„Du hättest die Junggellenparty nicht verlassen dürfen. Du bist schließlich der Trauzeuge.“
„Nicht heute Abend. Ich habe Kevin
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