BIANCA EXKLUSIV Band 0174
dabei. Komm mit mir in meinen Bungalow, und ich gebe dir eine.“
Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Versprichst du mir, dass es kein Vorwand ist, um mich zu diesem Gespräch zu zwingen, mit dem du mir ständig drohst?“
„Also gut“, räumte er ein. „Du kannst die Tabletten nehmen und wieder gehen.“ Vorläufig, fügte er im Stillen hinzu.
Sie folgte ihm schweigend. Als sie den Bungalow erreichten, blieb sie auf der Schwelle stehen.
„Komm rein“, forderte er sie auf und öffnete weit die Tür, um ihr zu zeigen, dass kein Haken dabei war.
„Ich warte lieber hier.“
„Wie du willst. Es dauert nur einen Moment, aber am Teich steht eine Bank, wenn du dich setzen möchtest.“
Sie nickte, und er ging hinein. Wie der Zufall es wollte, hatte er die Schmerztabletten noch nicht ausgepackt. Das bedeutete, dass er den großen Koffer vom obersten Regal im Schrank wuchten und dann mit dem Zahlenschloss hantieren musste, dessen Kombination er vergessen hatte und erst nach mehreren Versuchen fand.
Er hörte den Tumult, als er gerade ein Glas mit Wasser füllte. Sobald ihm bewusst wurde, was vor sich ging, ließ er das Glas stehen und rannte hinaus zum Teich.
„Hör auf! Geh weg!“, rief Bianca und wedelte mit dem Rock nach einem der Schwäne, der zischend und mit wildem Flügelschlag auf sie losging.
Die beiden sahen so albern aus, dass Neill am liebsten laut gelacht hätte. Da er jedoch ahnte, dass Bianca es in diesem Moment als unverzeihlich erachtet hätte, verbarg er seine Belustigung.
Sie sprang auf die Bank, auf der er zuvor mit Eric gesessen hatte, und ließ eine zornige Tirade auf Italienisch vom Stapel. Der Schwan zeigte sich jedoch keineswegs beeindruckt. Die Flüche, falls es solche waren, erzürnten ihn nur noch mehr.
Neill begrüßte die Chance, sich als Held zu beweisen. Er griff nach einem langen Stock und fuchtelte wild damit, während er zum Schwan stürmte. Auch wenn er ebenso albern wie Bianca aussah, er wollte sie beschützen.
Der Schwan ging zum Angriff über, wackelte mit dem Kopf und schnappte mit dem Schnabel nach ihr.
„Er will dir nur Angst einjagen!“, rief Neill ihr zu.
„Nun, das gelingt ihm hervorragend!“
Er schwenkte den Stock und stampfte mit den Füßen auf, und der Schwan stellte das Zischen und Flattern abrupt ein. Mit einem letzten gutturalen Laut legte er die Flügel an und watete linkisch in den Teich zurück. Ohne einen Blick zurück schwamm er davon.
Bianca sprang von der Bank. „Du hast diesen furchtbaren Vogel dazu angestiftet. Gib es zu.“
„Folter durch einen Schwan?“ Er musste lachen, weil die Vorstellung so absurd war, und ihm entging nicht, dass Bianca mühsam ein Lachen unterdrückte.
„Du glaubst bestimmt, dass ich ihn irgendwie provoziert habe. Aber das stimmt nicht. Ich habe ganz ruhig am Ufer gestanden und den anderen Schwan beobachtet, als das gemeine Viech plötzlich auf mich losging.“
„Das war der männliche Schwan. Er muss geglaubt haben, dass du eine Bedrohung für sein Weibchen bist.“
„Ein Glück, dass du gekommen bist. Ich hatte schon Angst, er würde mich beißen.“
„Wie geht es deinem Kopf?“
„Schlimmer.“
„Ich hole dir die Tablette.“
Als er zurückkehrte, saß Bianca auf der Bank. Wortlos reichte er ihr das Wasser und das Schmerzmittel.
„Ich wusste gar nicht, dass Schwäne so gemein sind. Sie sehen so friedvoll aus, wenn sie schwimmen“, bemerkte sie, nachdem sie die Tablette eingenommen hatte.
„Sie können sehr bösartig sein. In dem Park, in dessen Nähe wir früher gewohnt haben, lebten zwei Paare. Einmal kam Eric ihnen zu nahe, und sie haben ihn verjagt. Er war damals noch ziemlich klein und hatte furchtbare Angst.“
„Was bringt sie denn so in Rage?“
Neill zuckte die Achseln. „Das Männchen verhält sich sehr beschützend gegenüber dem Weibchen. Letzte Woche habe ich ihn einen Hund jagen sehen, der das Weibchen angebellt hatte. Der Hund lief winselnd davon und ward nicht mehr gesehen.“
„Haben sie Namen?“
„Ich weiß nicht. Wir können uns ja welche ausdenken. Zum Beispiel Romeo und Julia.“
„Hat Godzilla eine Freundin?“
Er lachte. „Keine Ahnung.“
„Wie wäre es mit Godzilla und Priscilla? Das reimt sich.“
„Einverstanden.“
Bianca stand auf und reichte ihm das leere Glas. „Danke.“
„Vielleicht können wir uns ja später treffen“, schlug er hoffnungsvoll vor.
„Caroline hält mich auf ihrer Frauenparty gefangen. Und du wirst auf dem
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