BIANCA EXKLUSIV Band 0174
Boot mitten auf dem See festsitzen. Wie heißt es doch gleich?“
„Die Truelove.“
„Jedenfalls wird es sehr spät werden. Sei froh, dass du dich zusammen mit den Männern amüsieren kannst und nicht mit Genevieve zusammen im Ballsaal sitzen musst. Nun, noch mal danke.“ Sie schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln und ging davon.
Niedergeschlagen blickte Neill ihr nach. Unwillkürlich fiel ihm Nanas Rat wieder ein: Imponiere ihr mit deiner glühenden Leidenschaft.
Es klang sentimental, aber vielleicht war der Tipp brauchbar. Bisher war es ihm nicht gelungen, ihr näherzukommen. Jedes Mal, wenn er geglaubt hatte, Fortschritte zu machen, war irgendetwas Unvorhergesehenes dazwischengekommen. Er musste sich eine andere Vorgehensweise einfallen lassen. Die Zeit wurde allmählich knapp. Ihm blieben nur noch zwei Tage. Und zwei romantische Sommernächte.
Die Truelove, eine sechzig Fuß lange Yacht, schaukelte auf dem Wasser. Die Junggesellenparty war bereits seit einiger Zeit in vollem Gang, und die meisten sprachen dem teuren Scotch ordentlich zu.
Neill sah Eric allein am Bug stehen und ging zu ihm. Irgendwo im Heck heulte jemand wie ein Wolf, und ein Glas zersplitterte, als es auf die Planken fiel. Das vornehme Herrenhaus am Ufer bildete einen stattlichen Kontrapunkt zu der wilden Party an Bord.
„Stell dir bloß mal vor“, bemerkte Eric, als Neill sich neben ihm an die Reling lehnte, „dass ich morgen um diese Zeit verheiratet sein werde.“ Er starrte auf das Wasser und war offensichtlich angetrunken.
„Ja, ich weiß. Hör mal, Eric …“
„He, Neill, ich war heute Nachmittag wohl etwas zu hitzig“, sagte Eric besorgt.
„Ich wollte Antworten von dir, aber ich habe keine bekommen.“
Eric blickte ihn mit leicht geröteten Augen an und bemühte sich offensichtlich, nüchtern zu wirken. „Ich habe dir schon gesagt, dass du der falschen Person die falschen Fragen stellst.“
„Bianca ist nicht gerade mitteilsam.“
„Ich kann ihr Vertrauen nicht brechen“, entgegnete Eric entschieden. „Das kannst du nicht von mir verlangen. Sie bedeutet mir sehr viel.“
„Und das Baby?“
„Warum fragst du mich danach?“
„Ich dachte, das wäre offensichtlich.“
„Für mich nicht.“
„Du hattest schon immer eine trotzige Ader. Früher musste ich körperliche Gewalt anwenden, damit du klein beigibst.“
Eric blickte erschrocken drein und grinste dann. „Sehr witzig.“
„Ich finde das alles nicht witzig. Und ich erwarte nicht, dass du es allen hier gestehst, am wenigsten Caroline, aber wenn du der Vater dieses Babys bist, dann will ich es wissen.“
„Du glaubst, dass ich es bin?“, hakte Eric verblüfft nach.
„Der Gedanke drängt sich mir auf.“
„Hat Bianca dir nichts gesagt?“
„Sie hat nur gesagt, dass es ihr Baby ist. Sie wollte mir nicht verraten, wer der Vater ist.“
Eric strich sich durch die kurzen Haare, sodass sie wie Spikes abstanden. „Herrje, Neill, ich mag Bianca, aber da war nie etwas zwischen uns. Sie ist für mich wie eine kleine Schwester.“ Eric entfernte sich zwei Schritte von der Reling und wirbelte herum. „Ich kann es nicht fassen! Ich stehe vor der Heirat mit einer Frau, die momentan nicht mit mir redet. Ich habe das vergangene Jahr damit verbracht, ihre Mutter davon zu überzeugen, dass zwischen Bianca und mir nie etwas war.“ Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. „Und jetzt beschuldigt mich mein eigener Bruder, ein Kind mit einer Frau gezeugt zu haben, die ich nicht mal geküsst habe, außer auf die Wange!“
„Ich habe dich nicht beschuldigt, sondern nur gefragt.“ Neill trat näher, um ihn zu beschwichtigen. Zu spät fiel ihm ein, dass sein kleiner Bruder noch nie Scotch vertragen hatte.
Taumelnd ging Eric auf ihn los und packte ihn am Revers. „Ich bin nicht der Vater von Biancas Baby!“
Neill schob ihn von sich. „Bleib cool, Eric. Es tut mir leid, dass ich es erwähnt habe.“
„Wenn du einen Funken Verstand hättest, dann wüsstest du, wessen Baby es ist. Und du wüsstest, wie Bianca gelitten hat. Aber nein, du bist ja zu arrogant. Du stehst zu sehr über den Dingen, um zu sehen, was direkt vor deiner Nase ist. Ich weiß nicht, wie lange ich noch zusehen kann, wie du die Wahrheit ignorierst.“
„Genau darauf bin ich ja aus. Auf die Wahrheit. Die in dieser Familie eine verdammt seltene Ware zu sein scheint.“
„Vielleicht sollte deine aalglatte Tünche mal etwas angekratzt werden“, konterte Eric und holte heftig aus.
Neill
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