BIANCA EXKLUSIV Band 0174
herauszureißen, nur weil ich nicht rechtzeitig an ihre Ausbildung gedacht habe.“
Dani lachte leise. „Ich glaube es einfach nicht. Noch vor drei Wochen warst du entsetzt bei der bloßen Vorstellung von Babyspucke auf deinem Teppich, und nun denkst du schon ans College! Es geht dabei auch gar nicht nur um deine Eltern, nicht?“
„Ein Kind aufzuziehen ist schließlich eine Lebensaufgabe“, sagte er schlicht.
„Und diese Aufgabe willst du auf dich nehmen.“
„Ja, das will ich.“ Er schaute Dani an. „Willst du mir dabei helfen?“
„Indem ich dich heirate?“ Als er nickte, wandte Dani sich verwirrt ab. Eine Vernunftehe? Das war doch verrückt! Sie lebten doch nicht im sechzehnten Jahrhundert! So etwas machte man höchstens noch, um die amerikanische Staatsangehörigkeit zu erlangen.
Dani seufzte. Es gab in diesem Fall zwar einen triftigen Grund zu heiraten, aber dennoch missfiel ihr die Idee. Es wirkte so vernünftig und unromantisch und zerstörte ihren Traum davon, sich eines Tages zu verlieben und eine eigene Familie zu haben!
Gut, das konnte immer noch kommen. Colby schlug ja nur eine zeitlich begrenzte Abmachung vor, von der sie sich kaum beeinträchtigt fühlen musste, denn er hatte ja zugesagt, dass er ihr Privatleben respektieren würde. Der Mann mochte seine Fehler haben, aber man konnte ihm trauen, er hielt seine Versprechen.
Sein verrückter Vorschlag hatte auch sein Gutes. Dani hatte Klein Megan schon richtig liebgewonnen, und die Aussicht darauf, mehr Zeit mit der Kleinen zu verbringen, war verlockend. Außerdem könnte sie vielleicht herausfinden, was zu Colbys Bruch mit seinen Eltern geführt hatte, und womöglich helfen, ihn zu kitten.
Das würde nicht leicht sein, aber sie hatte gelernt, mit solchen Situationen umzugehen, und es reizte sie, ihre Fähigkeiten zu erproben.
Dani blickte Colby an und lächelte. „Herzlichen Glückwunsch, Mr. Sinclair, Sie können sich als verlobt betrachten.“
Vierundzwanzig Stunden später hatten Dani und Colby sich mit Megan auf den Weg nach Las Vegas gemacht, wo sie sich in einer formlosen Zeremonie von einem etwas gelangweilt wirkenden Friedensrichter trauen ließen. Danach waren sie zurück geflogen, um den Immobilienmakler zu treffen, der mit einer Reihe von Angeboten wartete.
Das war vor einer Woche gewesen. In den vergangenen sieben Tagen hatte Colbys normalerweise so geregeltes Leben sich in ein Chaos verwandelt, selbst in seinem Büro. Nichts war mehr wie vorher. Vor allem Colby selbst nicht. Obgleich er gar nicht wusste, wieso.
„Mr. Sinclair?“ Mira Wilkins spähte um die Bürotür herum, als gerade Colbys Privattelefon klingelte.
Er winkte sie herein und griff nach dem Hörer. Es war sein Broker, mit dem er kurz etwas besprach. Heute war Umzugstag, Dani sollte anrufen.
„Passt es jetzt schlecht?“
„Hm?“ Er sah seine Prokuristin an der Mahagonibarriere stehen, die einen gebührenden Abstand zwischen ihm und seinen Angestellten gewährleisten sollte. „Setzen Sie sich.“ Colby wusste gar nicht mehr, weshalb er sie herbestellt hatte. „Wie steht es mit dem Kinderbetreuungsprojekt?“
Mrs. Wilkins erklärte: „Das Komitee ist diese Woche zweimal zusammengekommen und bereitet …“
Colbys Assistentin erschien in der offenen Tür. „Ihr Anwalt ist auf Leitung drei, es geht um den Vertrag, den er aufsetzen sollte.“
Um die zukünftige Scheidung also, dachte Colby, und ihm fiel nicht mal auf, wie seltsam so ein Gedanke nach einwöchiger Ehe war. „Ich rufe zurück.“ Er konzentrierte sich wieder auf seine Prokuristin. „Sind schon passende Räume gefunden worden?“
„Ja, Sir“, sagte Mrs. Wilkins. „Auf dieser Etage war nichts mehr frei, aber im dritten Stock gibt es eine Wohnung, die gut geeignet wäre.“
„Und die Kosten?“
„Das steht alles im Bericht, Sir.“ Sie lehnte sich vor. „Mir ist klar, dass sie ziemlich hoch sind, aber ich habe mir die Freiheit genommen und eine Gegenrechnung aufgestellt, inklusive der Beiträge, die Angestellte bezahlen müssten, wenn sie die Stätte nutzen möchten.“
Colby schob die Unterlagen beiseite. „Bleiben Sie dran, Mira. Könnte das Projekt sich selbst tragen?“
Die Frau, die in diesen heiligen Hallen noch nie beim Vornamen genannt worden war, stotterte vor Überraschung. „Äh … ja, durchaus.“
„Dann nehmen Sie es in Angriff, unterzeichnen Sie den Mietvertrag, heuern Sie Leute an.“ Colby stand auf und beendete damit das Gespräch.
Mrs. Wilkins
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