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BIANCA EXKLUSIV Band 0174

BIANCA EXKLUSIV Band 0174

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0174 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAMELA BROWNING CATHY GILLEN THACKER DIANA WHITNEY
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früh darüber spräche. Robert Ryan war schon einmal von ihr weggelaufen. Das durfte nicht noch einmal geschehen.
    „Was gibt es sonst noch, Lei? Ist er irgendwann verheiratet gewesen? Hat er Kinder?“
    „Darüber steht nichts in unseren Akten. Nur, dass er kurz nach dem Krieg nach Minneapolis zurückkam. Damals war er natürlich weder reich noch mächtig, sondern ein Junge, der einen Job und eine gute Ausbildung wollte.“
    „Auf welchem Gebiet?“
    „Er hat ein Diplom für Marketing und auch für Betriebswirtschaft. Fast sieben Jahre besuchte er das College und die Universität hier.“
    „Haben Sie sonst noch etwas herausgefunden?“ Annes Herz raste, und ihre Hände schwitzten.
    „Leider nein. Das ist soweit alles.“
    Anne, die auf eine schlüssige Erklärung für das Verschwinden ihres leiblichen Vaters gehofft hatte, fühlte sich sehr enttäuscht. Sie wusste jetzt, dass er lebte und dass es ihm gutging, aber auch, dass er sich ein schönes Leben ohne sie und ihre Mutter aufgebaut hatte. Sie durfte jedoch ihre Enttäuschung nicht an Lei auslassen, weil die ja wirklich nichts dafür konnte.
    „Vielen Dank, Lei. Was bin ich Ihnen für die vielen Telefonate und Nachforschungen schuldig?“
    „Nichts“, erklärte Lei entschieden. „Betrachten Sie es als Gegenleistung dafür, dass Sie mir vor zwei Jahren halfen, meine liebe Schwester aufzuspüren.“
    „Wie geht es Mai?“ Anne erinnerte sich noch sehr gut an die beiden vietnamesischen Mädchen, die im Krieg verwaist waren und von zwei verschiedenen Familien adoptiert wurden. Mai kam nach Kalifornien, Lei nach Minnesota. Anne hatte zwei Jahre nach ihnen gesucht und sie vor einem Jahr zusammenführen können.
    „Ausgezeichnet, vor allem seit wir uns wiederfanden. Stellen Sie sich vor, Anne, unsere Familien feierten sogar Weihnachten zusammen.“ Plötzlich klang Leis Stimme tränenerstickt. „Es war so wunderbar, als ich Mai wiedersehen konnte. Ich hatte das Gefühl, endlich dazuzugehören und heimgekehrt zu sein.“
    „Ich freue mich mit Ihnen, Lei. Und wenn Sie mal in Concorde sein sollten, müssen Sie mich unbedingt besuchen.“
    „Das verspreche ich. Und nun habe ich eine Bitte. Würden Sie einem meiner Freunde helfen?“ Lei erzählte Anne kurz von Trang.
    „Sehr gern, Lei. Er soll mich anrufen.“ Anne legte den Hörer auf und überprüfte ihr Schreiben an die Einwanderungsbehörde. Es klingelte an der Haustür. Das ist bestimmt der Briefträger, dachte Anne und stand auf.

2. KAPITEL
    Es war nicht der Briefträger, sondern ein Mann, den Anne noch nie im Leben persönlich getroffen hatte. Aber sie kannte ihn ebenso wie alle anderen in New Hampshire, die Zeitung lesen oder die Nachrichten im Fernsehen einschalten konnten. Sie wusste, dass dieser berühmte, attraktive Politiker seit mehreren Jahren wieder allein war, und das begriff sie nicht. Bestimmt brannten viele Frauen darauf, sich mit ihm zu zeigen. Stattlich, intelligent, charmant und reich – was verlangte man mehr?
    „Miss Haynes, nicht wahr?“, fragte John Westfield grimmig und überrascht. Er hatte eine ältere, schäbige und verschlagene Person erwartet, nicht diese schöne Frau Ende zwanzig mit den dunkelblauen Augen und dem goldbraunen Teint der Halbasiatin. Sie strahlte so etwas Sauberes, Ehrliches aus, das gar nicht zu ihrem zwielichtigen Beruf passte.
    „Ja, die bin ich.“ Sein grimmiger Tonfall ängstigte Anne. Als Tim zu ihr gekommen war, hatte sie gleich befürchtet, dass seine mächtigen und einflussreichen Verwandten das erfahren und ihr Ärger machen würden. Doch sie durfte sich nicht anmerken lassen, wie nervös sie war, denn das konnte John Westfield für ein schlechtes Gewissen halten. Also nickte sie ihm scheinbar völlig unbefangen zu und sagte: „Mr. Westfield, wie nett von Ihnen vorbeizuschauen.“
    „Wie ich feststelle, wissen Sie, wer ich bin.“
    Sie zwang sich, gelassen zu erwidern: „Wer im Land kennt Sie nicht?“ Ihre Nerven wurden immer gespannter, je länger sie ihn betrachtete. Er hatte eine athletische Figur und trug einen teuren dunkelblauen Anzug, ein blau-weiß gestreiftes Hemd und eine burgunderfarbene Krawatte, die allerdings schief saß. Eitel schien er offenbar nicht zu sein, dieser Mann mit dem markanten Gesicht, der kräftigen Nase, dem breiten Mund und dem energischen Kinn.
    Aber Anne gefiel es nicht, wie er sie ansah. So, als sei sie eine Schwindlerin und nur darauf aus, jemanden hereinzulegen. Doch sie konnte ihn nicht wegschicken,

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