BIANCA EXKLUSIV Band 0174
Mädchen eingelassen und ihr Leben ruiniert, denn das Mädchen war natürlich schwanger geworden.
Doch damit nicht genug. Von Gewissensbissen gepeinigt, hatte er beschlossen, seinen eigenen Sohn zu adoptieren, ohne jemanden wissen zu lassen, wer Tim wirklich war. Wobei John ihm das eigentlich nicht verübeln konnte. Wenn Gloria nach all den Bemühungen, ein Kind zu bekommen, von dem Betrug erfahren hätte, hätte sie Frank verlassen. Ende der Ehe und der politischen Karriere …
Frank, der alles geheim halten wollte, hatte John um Hilfe gebeten. Und weil John ihn liebte, war er dazu bereit gewesen, ohne zu fragen, ob es richtig oder falsch sein mochte.
Bis jetzt. Bis er Anne in die mitternachtsblauen Augen gesehen hatte und sich klarmachte, wie sehr sie ihn verachten musste, wenn sie jemals die Wahrheit entdeckte.
Anne … Nun schweiften Johns Gedanken zu ihr. Verdammt, wie schön und begehrenswert sie war. Sie schien nicht zu ahnen, wie sehr er sich zu ihr hingezogen fühlte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er eine Frau kennengelernt, die eine große Seelenstärke besaß und sich genauso um das Wohl der Menschen kümmerte wie er. Eine Frau, die sich selbstlos für andere einsetzte und offenbar nicht an Geld und persönliche Vorteile dachte.
Er war auf Anne in dem weißen, perlenbesetzten Kleid so stolz gewesen und noch stolzer und irgendwie glücklich, als er sie während des Tanzens in den Armen halten konnte. Er erinnerte sich daran, wie er sie draußen neben dem Auto küssen wollte, sich jedoch zurückgehalten hatte. Sie war noch nicht dazu bereit, denn sie misstraute ihm – zu Recht, wie er sich eingestand.
Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, Anne von den Nachforschungen abzubringen, ohne ihr die Wahrheit mitzuteilen! Aber diese Möglichkeit gab es nun einmal nicht. Anne würde weitermachen, weil nach ihrer Ansicht Tim berechtigt war, alles über sich zu erfahren.
John stand auf und ging ruhelos im Zimmer hin und her. Angenommen, Tim fände die Tatsachen und das Lügengewebe heraus, was dann? Wie würde er damit fertigwerden, dass sein Vater ihn die ganze Zeit angelogen hatte? Und Gloria? Würden sich ihre Gefühle für Tim ändern, wenn sie wüsste, dass Tim die Folge von Franks Untreue war? Verzweifelt seufzte John auf. Er musste es schaffen, Anne dazu zu bewegen, den Fall aufzugeben, damit es zu keiner Familienkatastrophe käme.
Als der Morgen dämmerte, wusste John, was er zu tun hatte. Aus Liebe zu seiner Familie war er bereit gewesen, Franks Geheimnis zu bewahren. Vielleicht brauchte er Annes Familie, um ihm zu helfen. Er suchte deren Adresse heraus und fuhr unangemeldet zu Carl und Celia Haynes.
Die Frau, die ihm öffnete, sah mit ihrem silbergesprenkelten braunen Haar und den weichen grauen Augen genauso warmherzig aus, wie er es erhofft hatte.
„Mrs. Haynes?“ John hielt ihr die Hand entgegen und stellte sich höflich vor. „Ich bin John Westfield.“
„Ich weiß, wer Sie sind, denn ich habe Sie im Fernsehen gesehen. Sie bewerben sich um den Posten des Gouverneurs.“
John lachte. „Ja, so ist es.“ Er blickte an ihr vorbei in das Innere des kleinen, aber sehr gepflegten Hauses. „Darf ich eintreten? Ich möchte mit Ihnen über Ihre Tochter Anne sprechen.“
„Entschuldigen Sie. Wo bleibt mein gutes Benehmen? Bitte, kommen Sie herein.“ Celia Haynes führte John ins Wohnzimmer zu einem Sofa und bat ihn, sich zu setzen. „Ich hole schnell meinen Mann.“ Sie eilte in die Küche, aus der es herrlich nach Gebratenem roch. „Carl! John Westfield ist hier!“, rief Celia aufgeregt.
Kurz darauf erschien ein Mann in Jeans und einem karierten Hemd, der John herzlich begrüßte. „Sie haben bereits unsere Stimmen, Mr. Westfield.“
„Danke.“ John lächelte. Es waren die hart arbeitenden Leute wie die Haynes, denen er am meisten helfen wollte.
„Mr. Westfield ist hier, um mit uns über Anne zu sprechen, Carl“, erklärte Celia. Sie war ihrem Mann mit einem Tablett gefolgt, auf dem sich Kaffee und frischgebackene Plätzchen befanden.
Während sie beides austeilte, fragte Carl besorgt: „Anne steckt doch nicht in irgendwelchen Schwierigkeiten?“
„Nein …“ John zögerte. Es fiel ihm auf einmal nicht leicht, mit Annes Eltern zu reden, die er keinesfalls verletzen wollte. „Eigentlich geht es um ihre Arbeit.“ John berichtete kurz von seinen Sorgen um Tim und fügte zum Schluss hinzu: „Meiner Meinung nach kommt er über den Verlust seines Vaters nicht hinweg
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