BIANCA EXKLUSIV Band 0174
einiges zusammenreimen und über Tims Suche nach seinem Vater berichten. „Ach, ich bin selbstständig … Forscherin.“
„Wie heißt Ihre Firma?“ Als Anne nicht gleich antwortete, verkündete Melinda: „Hören Sie, ich mache für Ihr Geschäft unbezahlte Werbung. Die können Sie bestimmt gebrauchen.“ Melinda schwieg, bevor sie lässig hinzufügte: „Wissen Sie, ich nehme diese Gesellschaftsspalte nicht ernst. Mir ist es völlig egal, was wer an diesem Dinner trägt. Aber man lässt mich nichts anderes tun. Bis ich einen Job bei United Press bekomme, bin ich gezwungen, über diese Dinge zu schreiben.“
„Das tut mir leid!“
„Mir auch, nur lässt sich das zurzeit nicht ändern. Also, was halten Sie von kostenloser Werbung?“
„Vielen Dank für Ihr Angebot. Doch ich möchte eigentlich nicht, dass meine Firma erwähnt wird.“
„Nanu, warum nicht?“
Anne zuckte die Schultern. Sie wollte nicht dazu benutzt werden, John oder seiner Familie zu schaden. „Mir liegt so etwas nicht“, bemerkte Anne scheinbar unbefangen lächelnd. „Außerdem haben wir genug über mich gesprochen. Ich möchte lieber mehr über Sie und John erfahren.“
„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Wir haben geheiratet, es hat nicht funktioniert, und nun sind wir geschieden.“
„Es ist sicherlich nicht leicht für Sie, über Veranstaltungen zu berichten, die zu Ehren Ihres Ex-Mannes stattfinden“, sagte Anne mitfühlend.
„So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Und als Reporterin habe ich persönliche Probleme bei der Arbeit zurückzustellen. Ich bin stolz darauf, dass ich in meinen Artikeln John genauso behandele wie alle übrigen Wahlkandidaten!“
„Das weiß er bestimmt zu schätzen.“
Während sie sich noch ein wenig unterhielten, stieß John wieder zu ihnen. Er sah aus, als traute er seinen Augen nicht, dass die beiden so angeregt miteinander plauderten. „Meine Damen“, grüßte er.
„Hallo, John.“ Melinda genoss sichtlich sein Unbehagen. „Nette Party, nicht wahr?“
„Wie ich feststelle, hast du Anne kennengelernt.“
„O ja, und wir haben uns sehr gut unterhalten.“ Lachend fuhr sie fort: „Keine Angst, John, ich habe ihr nichts Schlechtes über dich erzählt. Tschau, ihr beiden. Viel Spaß noch.“ Lässig winkte sie den beiden zu und ging fort.
„Anne, ich bin Ihnen zumindest einen Tanz schuldig“, sagte John. Schon führte er sie zum Parkett und nahm sie in die Arme. Während sie tanzten, fragte er: „Also, was hat sie Ihnen erzählt?“
„Das hört sich ja an, als sei es Ihnen wichtig, was ich von Ihnen halte.“
Er beugte sich über sie, und sein warmer Atem streifte ihr Ohr. „Nun, es ist kein Geheimnis, dass Melinda und ich nicht gerade als beste Freunde auseinandergingen.“
„Sie erwähnte ebenfalls einige Anfangsschwierigkeiten“, bestätigte Anne.
„Und was noch?“
„Dass Sie eigentlich ein ganz netter Mensch seien, sie sich jedoch nicht dazu eignete, auf Dauer die Frau eines Politikers zu sein. Wie lange waren Sie zusammen?“
„Fünf Jahre.“
„Fünf Jahre sind eine lange Zeit“, erwiderte Anne mitfühlend, denn er hatte für einige Sekunden richtig traurig ausgesehen.
„Das stimmt.“
„Sind Sie glücklich gewesen?“ Bei dem bloßen Gedanken an diese Möglichkeit verspürte Anne zu ihrem Entsetzen wilde Eifersucht.
„Anfangs schon. Ich glaube, das war sie auch. Sie genoss den Glanz und Glamour, die Partys, die vielen Reisen, und sie liebte es, ein gastfreundliches Haus zu führen. Erst später vermisste sie ihre Karriere. Und Melinda ärgerte sich darüber, dass sie immer nur als die Frau des Politikers betrachtet und gewertet wurde.“
„Warum nahm sie nicht einfach ihren Beruf wieder auf?“
„Das war nicht so leicht. Melinda wollte unbedingt als politische Reporterin arbeiten. Da sie meine Frau war, hätte man sie für befangen gehalten. Wie auch immer, eines Tages bedeutete ihr die Karriere mehr als die Ehe, und auch ich hatte genug. Ich war es gründlich leid, mir ständig ihre Vorwürfe anzuhören, dass ich sie daran hindere, in ihren Beruf zurückzukehren. Also ließen wir uns scheiden. Jetzt arbeitet Melinda wieder, wenn auch nicht auf dem Gebiet, das sie sich erträumt hatte. Zumindest noch nicht.“
„Und Sie machen das Wettrennen um den Gouverneursposten mit“, sagte Anne und dachte: das er gewinnen wird.
„So ist es.“
Der Tanz endete, und John ließ Anne los. Sie wunderte sich, wie sehr sie sich nach noch einem Tanz
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