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BIANCA EXKLUSIV Band 0180

BIANCA EXKLUSIV Band 0180

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0180 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAMELA BROWNING CELESTE HAMILTON KAREN ROSE SMITH
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nun tropfte ihm der Schneeregen, der Mariels Nase herunterrann, mitten ins Gesicht, und sein Geschrei wurde nur noch lauter. Sie bedeckte den Kopf des Kindes wieder mit der Decke und schaukelte es ein wenig, um es zu beruhigen.
    Jetzt, da sie auf dem Stamm saß, spürte sie, dass sie wahrscheinlich noch nicht einmal genug Energie dazu hätte, wieder aufzustehen. Aber sie wusste, dass sie sich hin und wieder etwas bewegen musste, um ihren Kreislauf in Schwung zu halten. Mühsam und mit letzter Kraft erhob sie sich, stampfte ein paar Mal mit den Füßen auf den Boden und setzte sich dann wieder. Sie war müde, so müde, dass sie auf der Stelle einschlafen könnte. Sie wollte nur noch schlafen, und weder Kälte noch Schneeregen würden sie davon abhalten können. Ihr Kopf fiel nach vorn, sie war einfach nicht mehr in der Lage, ihn zu heben. Nie wieder würde sie die Augen öffnen, sondern für immer schlafen …
    „Oh, nein, das wirst du nicht tun“, hörte sie eine Stimme laut und deutlich sagen. „Öffne deine Augen, Mariel.“
    Sie wollte etwas erwidern, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken, und sie war unfähig, die Lider zu heben.
    „Mariel“, sagte die Stimme, die ihr so seltsam vertraut vorkam.
    Mit ungeheurer Anstrengung zwang sich Mariel, die Augen zu öffnen. Vor ihr, nur einen halben Meter entfernt, stand der freundliche Mann mit dem buschigen weißen Bart von der Magic Minimart-Tankstelle.
    „Wer … wer …“, stammelte sie.
    „Du hörst dich an wie eine eingefrorene Eule. Steh auf, Mädchen. Wenn du das nicht tust, wirst du hier erfrieren!“ Seine blauen Augen sahen sie ernst an.
    „Aber …“
    „Beeil dich. Du musst Jack finden!“
    Sie hatte keine Ahnung, warum sie seiner Aufforderung folgte, schließlich hatte sie es seinem letzten Rat zu verdanken, dass sie überhaupt erst in diese unglückselige Geschichte hineingeraten war. Aber trotz allem versuchte sie aufzustehen.
    „Jetzt geh los. Nein, nein, nicht hier entlang. In die andere Richtung. So ist es richtig. Geh immer unter diesen Bäumen entlang. Du wirst den Pfad schon finden. Pass gut auf das Baby auf, die Kleine braucht dich.“ Mit diesen Worten verschwand der Mann.
    Mariel blinzelte einige Male. Hatte sie ihn wirklich gesehen, oder war das alles nur ein Traum gewesen?

    Ein Mann allein hätte eine bessere Chance, sich in Sicherheit zu bringen, als ein Mann mit einer Frau und einem Baby. Jack konnte sich nicht dagegen wehren, immer wieder überfiel ihn der Gedanke, die beiden sich selbst zu überlassen und ab jetzt allein weiterzugehen. Aber er wusste, dass er so etwas nie tun würde. Jack Travis war ein Mann, der Verantwortung tragen konnte, außerdem war er sich nur allzu bewusst, dass erst seine defekten Bremsen Mariel in diese missliche Lage gebracht hatten.
    Es tat ihm nun leid, dass er in der Hütte so grob zu ihr gewesen war, aber es schien ihm der einzige Weg, sie zur Eile zu treiben. Offensichtlich war sie ganz besessen von diesem Baby, und sie schien sich gar nicht daran zu stören, dass das Kind auf ihrem Weg durch den Schnee eine zusätzliche Belastung darstellte.
    Jack hielt sonst nicht viel vom Beten, aber jetzt tat er es unwillkürlich. Er musste unbedingt einen Ort finden, an dem sie vor Schnee und Eis geschützt wären. Einen Ort, an dem sie sich wärmen könnten. Wahrscheinlich würde er selbst eine Nacht unter freiem Himmel überleben, aber bei Mariel war er sich da nicht so sicher, ganz zu schweigen von dem Baby.
    Nachdem er den holprigen Weg etwa hundert Meter weit entlanggegangen war, kam er an eine Stelle, an der ein riesiger umgestürzter Baum ihm den Weg versperrte. Er wich in den Wald aus und ging weiter durch das dichte Unterholz. An den Bäumen hatten sich überall lange Eiszapfen gebildet. Als er merkte, dass er ein wenig zu weit vom Pfad abgekommen war, blieb er stehen und leuchtete mit der Taschenlampe sorgfältig seine Umgebung ab. Entsetzt stellte er fest, dass er auf einen riesigen Felsen zugelaufen war.
    Er gab einen leisen Pfiff von sich. So etwas. Nun, ein Gutes hatte die Sache, wenigstens wussten sie jetzt, dass diese Richtung nicht für ihre weitere Wanderung infrage käme.
    „Jack?“
    Das war doch Mariels Stimme, genau hinter ihm! „Mariel, wie haben Sie mich gefunden?“, fragte er erstaunt.
    „Das war gar nicht so schwer.“
    Als Jack sich umdrehte, fiel der Schein seiner Taschenlampe auf ihr blasses Gesicht, und er bemerkte, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.

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