BIANCA EXKLUSIV Band 0180
kurze schnaubende Laute von sich, und erst jetzt bemerkte Mariel, dass es mit seinem kleinen Mund ihre bloße Haut abtastete. Es war wohl ein Urinstinkt, der Säuglinge nach der Mutterbrust suchen ließ. Doch auf einmal konnte Mariel die Stimulation des warmen Mundes auf ihrer Haut nicht mehr ertragen, und sie drehte sich so hin, dass der Kopf des Babys nun auf ihrem Pullover lag.
„Ich brauche etwas Papier, damit ich das Feuer anzünden kann“, unterbrach Jack ihre Gedanken.
Mariel war ihm dankbar, dass er sie durch diese praktische Frage wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte. „Schauen Sie in meine Tasche. Dort ist ein Notizblock, den ich selten benutze.“
Jack fand den Block, riss das Papier in Streifen und bückte sich, um einen kleinen wasserfesten Behälter mit Streichhölzern aus seinem Rucksack zu holen. Mariel dankte dem Schicksal, dass es sie mit einem Mann zusammengebracht hatte, der für das bevorstehende Überlebenstraining offenbar bestens ausgerüstet war.
Das Papier fing Feuer, und die Flammen griffen mit Jacks Zutun nach und nach auf das Holz über. Mariel beobachtete ihn dabei, wie er in das Feuer blies und den zunächst etwas kläglichen Flämmchen Leben einhauchte. Im Schein des Feuers sah sie sein markantes und sehr männliches Gesicht.
Er wusste, dass sie ihn ansah, aber sagte nichts weiter dazu. Als das Feuer endlich lichterloh brannte, setzte er sich auf, zog seine Stiefel und seine nassen Socken aus und legte die Socken auf einen kleinen Felsvorsprung über dem Feuer zum Trocknen. „Wie fühlen Sie sich?“, fragte er schroff.
„Besser.“
Er nahm ihre Hand und fühlte ihren Puls. „Ich will nur Ihren Puls überprüfen. Ich mache mir nämlich Sorgen um Sie.“ Er blickte auf seine Uhr, und Mariel fühlte, wie ihr Puls gegen seine Fingerspitze pochte.
„Er ist in Ordnung“, stellte er schließlich fest und ließ ihr Handgelenk los. Dann holte er eine Thermosflasche aus seinem Rucksack. In einen Metallbecher goss er etwas Milch und erwärmte sie über den Flammen. Mariel hielt ihre Füße noch näher an das Feuer und bewegte genüsslich ihre Zehen.
„Hier“, grummelte Jack und hielt ihr den Becher Milch hin.
„Wir sollten sie für das Baby aufheben.“
„Sie haben es genauso nötig. Ich werde der Kleinen ebenfalls etwas davon warm machen, wenn Sie ausgetrunken haben.“
Aber Mariels Hände zitterten so sehr, dass sie den Becher nicht halten konnte.
„Ich helfe Ihnen.“ Jack beugte sich vor und führte ihr den Becher zum Mund. Sie trank langsam und spürte dabei, wie die Milch ihren Körper von innen wärmte. Die Tasse war noch nicht einmal halb voll gewesen, aber sie fühlte sich bereits gestärkt und hörte langsam auf zu zittern. Die Flammen des Feuers loderten jetzt hoch empor, und der Rauch verschwand durch einen Spalt in der Höhlendecke.
Im flackernden Licht des Feuers konnte Mariel Jacks Gesichtsausdruck nicht ausmachen. Er kniete neben ihr, und der graue Rollkragenpullover, den er unter seiner geöffneten Jacke trug, ließ ahnen, wie muskulös seine Brust sein musste. Mariel atmete einmal tief durch, in der Hoffnung, ihren momentan etwas verwirrten Verstand wieder zu ordnen. Es prickelte ihr am ganzen Körper, nicht etwa, weil ihre halberfrorenen Beine nun langsam wieder Normaltemperatur annahmen. Das Prickeln war ganz einfach auf Jacks Nähe zurückzuführen.
Doch nun begann das Baby zu wimmern, und Mariel riss sich zusammen. „Wir füttern sie jetzt wohl besser“, erklärte sie und blickte auf das Bündel in ihren Armen. Sie hoffte, dass die Kälte dem Kind nicht geschadet hatte. Immerhin sah die Kleine schon wieder etwas besser aus.
„Sollte man Babys nicht ausschließlich mit spezieller Babynahrung füttern statt mit normaler Kuhmilch?“, fragte Jack besorgt.
„Wir haben keine spezielle Babynahrung“, erinnerte sie ihn. „Entweder die Kleine trinkt Kuhmilch oder gar nichts, und Kuhmilch scheint mir das geringere Übel zu sein.“
„Vielleicht haben Sie recht“, stimmte er zu. „Aber wie sollen wir sie füttern?“
„Wir könnten ja ein Tuch in die Milch tauchen und sie daran saugen lassen. Das habe ich einmal in einem Film gesehen, allerdings handelte es sich dabei um mutterlose Welpen“, gestand Jack kleinlaut.
„Ich habe Augentropfen in meiner Handtasche“, sagte Mariel. „Vielleicht könnten wir das Fläschchen benutzen?“
„Das wäre eine Idee.“
„In meiner Kosmetiktasche befindet sich eine neue, noch
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