BIANCA EXKLUSIV Band 0181
Miene zu verziehen.
Danach ging alles sehr schnell. Innerhalb von zehn Minuten waren sie die Hunde los und betraten das Apartment. Paige duschte so schnell wie noch nie. Nebenan hörte sie Sherry lachen. Dazwischen erklang Marcs tiefe Stimme.
Weil ihr trotz der heißen Dusche noch nicht wieder warm war, zog Paige einen cremefarbenen Rolli an und darüber eine Bluse aus hellbraunem Kordsamt. Dazu trug sie eine dunkelbraune Kordhose. Anschließend legte sie etwas Lippenstift auf, trotzdem fühlte sie sich Marc bei Weitem nicht gewachsen.
Sie war überhaupt nicht in der richtigen Verfassung, mit ihm auszugehen. Das genaue Gegenteil seiner Freundin, dachte sie verächtlich. Laurens Schal war vermutlich teurer gewesen als ihre, Paiges, gesamte Garderobe.
Doch darauf kam es jetzt nicht an. Sie wollten ja nur zusammen frühstücken gehen.
Aber warum war sie dann so aufgeregt?
4. KAPITEL
Als Marc den Wagen vor einem Haus auf halber Höhe am Berg mit Blick über den Hafen parkte, sagte Paige misstrauisch: „Ich dachte, wir würden zu einem Restaurant fahren.“
„Ich wohne hier.“
Bei seiner Freundin? „In einem Privathaus?“
„Ja. Hotels sind langweilig. Ich übernachte auch lieber bei Freunden.“
Sie gab sich keine Mühe, ihr Misstrauen zu verbergen.
„Paige, ich habe nicht vor, dich zu ermorden“, erklärte er mit eisiger Stimme. „Wenn du nicht hier mit mir frühstücken magst, fahre ich eben in ein Restaurant. Dann können wir in aller Öffentlichkeit über Juliettes Vermächtnis sprechen.“
An Mord hatte sie am allerwenigsten gedacht, aber auch ihre anderen Befürchtungen waren dumm. Als Mann von Welt besaß Marc natürlich zu viel Selbstbeherrschung, um einem plötzlichen Verlangen nachzugeben. Nein, ihre eigenen Reaktionen machten ihr die größte Angst. Doch da sie sich ihm wohl kaum in die Arme werfen und ihn anflehen würde, sie zu nehmen, gab es auch in dieser Hinsicht nichts zu fürchten.
„Was ist mit deinen Freunden?“
„Sie arbeiten tagsüber. Aber sie wissen, dass du heute zum Frühstück kommst.“ Er klang, als würde es ihm allmählich reichen. „Wenn es dich beruhigt, fahren wir nach dem Frühstück bei ihnen vorbei, und ich mache dich mit ihnen bekannt.“
„Nein, danke. Nicht nötig.“ Sie konnte sich seine Freunde lebhaft vorstellen. Sicher waren es reiche Aristokraten aus Hawke Bay, die ihre Kinder auf exklusive Schulen schickten.
Das Haus war groß und sehr luxuriös und stilvoll eingerichtet. Im Esszimmer flutete das Sonnenlicht durch die hohen Fenster, die einen herrlichen Blick über die Bucht boten.
„Setz dich.“ Marc wies auf einen kleineren Tisch am Fenster, der für zwei Personen gedeckt war. „Du siehst aus, als würde dir ein Schluck Kaffee guttun.“
Dann brachte er Toast, Obst, Haferschleim, Kaffee und frischen Orangensaft herein. Er war mit allem so vertraut, als würde er es nicht zum ersten Mal tun. Was Paige überraschte, denn sie wusste von Juliette, dass sie und Marc in jeder ihrer Wohnungen Personal beschäftigten. In seinem Elternhaus auf einer der kleineren Inseln Neuseelands wohnte sogar eine Hauswirtschafterin.
Nervös nippte Paige an dem Saft und trank etwas Kaffee. Sie brachte mit Mühe eine Scheibe Toast herunter, während Marc einen großen Teller Haferschleim aß.
„Mein Vater gehörte noch zur alten Schule“,erklärte er.„Er glaubte fest, dass ein Mann nur mit Haferschleim im Magen ordentlich arbeiten könnte.“
Paige lächelte. In dieser Hinsicht unterschieden sich Räuberbarone offenbar nicht von ganz normalen Sterblichen.
„Mein Vater hat immer Eier mit Schinken und Würstchen gegessen.“
Marc begann, über die anstehenden Wahlen zu sprechen, und Paige entspannte sich etwas. Doch irgendwann sagte er ohne Umschweife: „Das Kästchen, das Juliette dir hinterlassen hat, befindet sich in Arohanui in meinem Elternhaus. In ihrem Testament steht, dass du es persönlich von der Insel abholen und eine Woche dort verbringen sollst.“
Paige schüttelte vehement den Kopf. „Nein. Unmöglich.“
„Warum?“
„Ich muss doch auf Brodie aufpassen.“
Er trank einen Schluck Kaffee. „Ist das der einzige Grund? Oder gibt es jemanden, der dagegen wäre, dass du allein fährst? Dann bring ihn mit.“
Paige errötete tief. „Nein, niemand.“ Aber dass diese Möglichkeit ihn offenbar nicht gestört hätte, empörte sie. „Brodie ist wirklich der Hauptgrund. Außerdem muss ich die Hunde ausführen. Nein, Marc, es bleibt dir
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