BIANCA EXKLUSIV Band 0181
Krankenhaus gebracht, und dort stellte sich heraus, dass sich unter der Schädeldecke ein Blutgerinnsel gebildet hatte. Er musste sofort operiert werden, und ein paar Tage hing sein Leben am seidenen Faden.“
Sam sah zu ihm auf und wusste nicht, was sie sagen sollte. Vermutlich hatte er wirklich recht … zumal es jetzt einen weiteren Grund gab, auf ihre Gesundheit zu achten. Sie atmete tief durch und lächelte verlegen. „Entschuldigung.“
Er sah sie fragend an. „Wofür?“
„Dass ich mich so angestellt habe“, gab sie zu. „Sie hatten recht. Es war sicher besser, dass ich mich habe untersuchen lassen.“
„Natürlich hatte ich recht.“ Seine Miene verriet, dass er sie abermals nicht ernst nahm. „Das habe ich immer.“
Sam wich seinem Blick aus und schwieg. Sie wollte sich nicht provozieren lassen, musste aber doch lachen. Dieser Mann war wirklich unmöglich. Er reizte sie bis aufs Blut, und trotzdem gelang es ihm immer wieder, ihre Abwehr zu durchbrechen.
Ihre Heiterkeit schwand jedoch rasch, als sie das beeindruckende Eingangsportal des Hotels erreichten. Harry, der Türsteher, geschniegelt und gestriegelt im dunkelgrünen Frack, kam gerade mit einem beladenen Gepäckkarren heraus. Als er Sam erblickte, wäre er fast über seine eigenen Füße gestolpert.
Sie spürte, wie sie rot wurde. „Hallo … hallo, Harry“, stammelte sie verlegen.
Harry war ein ausgezeichnet ausgebildeter Portier. Er fing sich sofort und begrüßte sie mit einem untadelig höflichen „Guten Tag, gnädige Frau.“
Sam errötete noch tiefer und ging mit gesenktem Blick an ihm vorbei in die holzgetäfelte Eingangshalle. Val, die gerade mit Schrubber und Putzlappen über den Marmorfußboden fuhr, wandte den Kopf in unverhüllter Neugier. Fast wäre sie mit einem der Gäste zusammengestoßen und verspritzte dabei Seifenwasser in alle Richtungen.
Sam trat ein wenig näher an Aidan heran. „Hören Sie, können wir nicht rasch meinen Zimmerschlüssel holen und von hier verschwinden?“, bat sie drängend.
Er blickte sie amüsiert an. „Was ist das Problem?“, fragte er.
„Alle starren mich an“, flüsterte sie. Sie wünschte verzweifelt, der Boden unter ihren Füßen würde sich auftun und sie verschlingen.
Er lachte. „Sie brauchen keinen Zimmerschlüssel“, erklärte er. „Sie werden in meiner Suite wohnen.“
Sie sah ihn entsetzt an. „In Ihrer Suite? Aber …“
Er griff nach ihrem Arm und dirigierte sie zum Lift. „Ich dachte, Sie wollten so schnell wie möglich die Halle verlassen“, neckte er sie, als er ihr Zögern spürte.
Sam schnappte nach Luft, aber sie zwang sich zu warten, bis die Fahrstuhltüren sich hinter ihnen geschlossen hatten. Dann schüttelte sie hastig seine Hand ab. „Ich will nicht in Ihrer Suite wohnen“, protestierte sie. „Ich möchte mein eigenes Zimmer haben. Ich dachte …“
„Leider ist kein einziges Zimmer mehr frei“, erwiderte er aufreizend gleichgültig. „Das ganze Hotel ist völlig ausgebucht.“
„Irgendwo muss es doch noch ein freies Zimmer geben“, beharrte sie. „Meinetwegen auf dem Dachboden oder auch im Keller.“
„Mir ist noch nie eine so störrische Frau begegnet“, stellte Aidan fest, und in seinen Augen blitzte es belustigt. „Warum wollen Sie nicht in meiner Suite übernachten? Sie hat ein geräumiges Gästezimmer mit eigenem Bad, und ich kann Ihnen versichern, dass das Bett sehr komfortabel ist.“
Um mein Bett mache ich mir keine Gedanken, schrie die warnende Stimme in ihrem Hinterkopf. Es ist dein Bett, das mir Sorgen macht. Aber das konnte sie ihm ja wohl unmög lich sagen.
„Sie haben doch nicht etwa Angst, dass ich die Situation ausnutzen könnte?“, sagte er. „Ich verspreche Ihnen, mich zu beherrschen.“
Das soll glauben, wer will, beharrte die warnende Stimme, doch Sam fielen keine vernünftigen Argumente mehr ein. So konnte sie ihm nur einen kühlen Blick zuwerfen, als eine stumme Botschaft, dass er besser nichts Derartiges versuchen sollte.
Auf der Schwelle zu Aidans Suite blieb sie stehen und sah sich erstaunt um. Der Raum war riesengroß, und darüber wölbten sich die schweren Eichenbalken des Daches. An der gegenüberliegenden Wand boten drei große Fenster einen traumhaften Blick auf die Bucht. Doch es war nicht allein diese Aussicht, die sie den Atem anhalten ließ. Die gesamte Einrichtung war atemberaubend. Die Möbel waren aus dunklem, poliertem Holz, auf den ausladenden Ledersofas lagen bunte Kissen verstreut, und
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