BIANCA EXKLUSIV Band 0181
daran denken, wie mühelos er sie am Morgen die Klippen hinaufgetragen hatte.
„Was steht denn auf der Speisekarte?“, fragte sie zögernd.
„Der Koch macht Ihnen alles, was Sie wünschen.“ Er lächelte selbstzufrieden. „Das ist einer der Vorteile, wenn man das Hotel besitzt. Man kann bestellen, was man möchte.“
Sams Kopf war wie leer gefegt. Was war nur mit ihr los? Konnte sie nicht einmal eine klare Entscheidung treffen, was sie essen wollte? „Oh, ich … nur etwas Einfaches“, sagte sie. „Nur ein Omelett oder so.“
Er sah sie missbilligend an. „Sie haben schon zu Mittag nicht viel gegessen“, erinnerte er sie.
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf und versuchte, ihre Beherrschung wiederzufinden. Ihre Reaktion auf die Ausstrahlung dieses Mannes war völlig verrückt. Es war schwierig, ein normales Gespräch mit ihm zu führen. „Wirklich, ein Omelett genügt mir völlig.“
„Wie Sie wollen.“ Er schien sich seiner Wirkung auf sie bewusst zu sein. „Was soll denn hinein? Schinken? Pilze?“
„Oh … Pilze wären gut.“ Wahrscheinlich würde sie kaum einen Bissen hinunterbekommen. Ihre Anspannung hatte ihr jeden Appetit genommen. „Vielen Dank.“
Aidan nickte und griff nach dem Telefon hinter sich. „Und wann wollen Sie essen? Wie wäre es in einer halben Stunde?“
„Wie es Ihnen recht ist.“
Aidan gab seine Anweisungen an die Küche durch. Dann stand er auf. „Ich glaube, ich gehe schnell noch einmal unter die Dusche.“ Er unterdrückte ein Gähnen. „Es ist erstaunlich, wie ermüdend Schreibtischarbeit sein kann.“
Sam lachte angespannt. „Wahrscheinlich fast so ermüdend, wie das Geschirr für hundertfünfzig Leute abzuwaschen, nehme ich an“, entgegnete sie.
Er nickte lächelnd. „Eins zu null für Sie“, gab er zu. „Aber halten Sie mich nicht für einen nichtsnutzigen Geldsack. Ich strenge mich durchaus dafür an, dass mein Vermögen wächst.“
„Das habe ich auch nicht bezweifelt“, wehrte sie sich. „Ich meine nur …“
„Ja?“ Er stand plötzlich dicht neben ihr und sah sie eindringlich an. „Sie meinen nur …?“
„Ich wollte nur sagen, dass es verschiedene Arten harter Arbeit gibt.“ Seine plötzliche Nähe machte ihr das Atmen schwer. „Und einige dieser Arbeiten werden viel besser bezahlt als andere.“
„Wollen Sie eine Gehaltserhöhung?“
„Nein, natürlich nicht“, wehrte sie rasch ab. „Ich meine … ich arbeite ja sowieso nicht wirklich für Sie. Nur gelegentlich als Aushilfe.“
„Das ist gut“, sagte er leise. Dann beugte er sich vor und hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Lippen. „Sie sollen nämlich nicht denken, ich würde als Ihr Chef Privilegien beanspruchen.“
Er war verschwunden, bevor Sam einen klaren Gedanken fassen konnte. Eigentlich sollte sie jetzt das Weite suchen. Lieber eine Gehirnerschütterung als ein gebrochenes Herz. Doch kluge Einsicht war das eine, die Kraft, sie auch in die Tat umzusetzen, war etwas ganz anderes.
Aber wenn sie blieb, konnte sie sich wenigstens ein wenig zurechtmachen. Lange würde sie nicht brauchen. Sie fand ein sauberes T-Shirt und bürstete sich das Haar. Make-up trug sie ohnehin nie viel auf, nur eine Spur Lippenstift und ein paar Striche Mascara. „Präsentabel“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. Natürlich würde sie es nie mit einer strahlenden Schönheit wie Imogen Larsson aufnehmen können.
Ihr Zimmer lag direkt neben Aidans, und auch die Bäder schienen aneinanderzugrenzen. Sie hörte Aidan deutlich unter der Dusche plätschern. Ihre Fantasie gaukelte ihr ein so reales Bild vor, dass ihr Herz wie rasend zu schlagen begann. Wie zum Anfassen nah sah sie den sonnengebräunten, muskulösen Körper vor sich, das dunkle gekräuselte Haar auf der Brust, den flachen, muskulösen Bauch und dann …
Plötzlich fiel ihr Blick auf ihr eigenes Spiegelbild. Ihre Wangen waren gerötet, die Lippen leicht geöffnet. „Viel Mühe wird er nicht aufwenden müssen, um dich zu verführen“, beschimpfte sie das Bild im Spiegel. Vor Aidan brauchte sie keine Angst zu haben. Sie selbst war sich der größte Feind.
Es kam ihr wie ein Wunder vor, dass sie ein paar Minuten später wenigstens mit dem äußeren Anschein inneren Gleichgewichts ins Wohnzimmer zurückkehrte. Glücklicherweise erschien bald der Zimmerkellner mit dem Essen.
„Der Koch war sehr enttäuscht, dass Sie nur ein Omelett wollten“, flüsterte Aidan, „und hat sich erlaubt, dazu eine kleine Vorspeise
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