BIANCA EXKLUSIV Band 0181
fragen, warum nicht?“
„Weil … es einfach verrückt ist!“, stieß sie heftig hervor. „Du bist nicht einmal der Vater des Kindes. Und selbst wenn du es wärst. Deswegen muss man sich heute nicht mehr ins Unglück stürzen und eine Ehe eingehen, die beide nicht wollen.“
„Ich sehe nicht, wieso du unglücklich sein solltest“, entgegnete Aidan. „Du könntest Sicherheit haben, Komfort und einen besseren Platz als diese Höhle, um ein Kind großzuziehen.“
„Aber darum geht es gar nicht, oder?“ Sam holte tief Luft und bemühte sich, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. „Ich meine … eine Ehe sollte auch etwas mit Liebe zu tun haben.“
„Auch die Zeugung eines Kindes sollte das“, gab er zurück.
Tränen des Zorns traten Sam in die Augen. „Ich habe dir doch gesagt, es war ein Fehler.“
„Und jetzt wird daraus ein Kind. Das Kind meines Bruders. Glaubst du ernsthaft, ich würde unbeteiligt zusehen, wie du es für deine verdammte Unabhängigkeit unabsehbaren Gefahren aussetzt?“
Eine eisige Hand schien nach Sams Herzen zu greifen. Sie hatte zurecht gezögert, ihm den Vater des Kindes zu verraten. Er würde darauf bestehen, über das Schicksal des Kindes mitzubestimmen, nur weil es ein Harper war. „Ist das eine Drohung?“, fragte sie schließlich.
„Das muss es nicht sein. Aber wenn nötig, gehe ich damit vor Gericht.“
„Ich glaube nicht, dass dir ein Gericht trotz deines Reichtums, deiner Sicherheit und deines schönen Hauses das Sorgerecht zubilligen würde“, erwiderte sie wütend. „Und wie würdest du dem Kind in einigen Jahren erklären, dass du es seiner Mutter weggenommen hast?“
„Das zu tun ist auch nicht meine Absicht“, entgegnete er kühl. „Ich möchte nicht mit dir streiten. Ich will nur das Beste für ihn.“
„Oder sie.“
„Oder sie“, akzeptierte er kopfnickend. „Also gut, vielleicht ist es besser, wenn wir heute Abend nicht weiter darüber reden. Du siehst müde aus. Du solltest besser schlafen gehen.“ Er stand auf und begann, das Geschirr zusammenzuräumen. „Ich packe noch schnell diese Sachen ein, und dann verschwinde ich.“
Sam blieb sitzen und sah zu, wie er die Reste ihrer Mahlzeit in der Kühltasche verstaute.
„Den Weihnachtsbaum lasse ich hier“, sagte er, während er die Papiertischdecke zusammenknüllte und zuoberst in die Tasche stopfte.
„Danke“, erwiderte sie und bemühte sich, ihre Stimme genauso gleichmütig klingen zu lassen wie seine. „Und vielen Dank für das Festmahl. Es war eine wunderbare Überraschung.“
„Danke für die angenehme Gesellschaft.“ Sein Lächeln kam völlig unerwartet, und Sam spürte, wie ihre innere Abwehr gleich wieder ins Schwanken geriet. „Gute Nacht“, sagte er und streckte ihr die Hand entgegen. Sam zögerte. Sie hatte Angst vor der Berührung. „Gute Nacht“, sagte sie schließlich und legte ihre Hand mit gesenktem Blick in seine.
„Versprich mir, dass du über meinen Vorschlag wenigstens nachdenken wirst“, drängte er.
„Einverstanden.“ Sie hätte ihm alles versprochen, wenn er nur nicht aufhörte, sie mit diesem Lächeln zu beglücken. Außerdem war es ein leicht zu gebendes Versprechen. Darüber nachzudenken verpflichtete sie zu nichts.
Aidan nickte zufrieden und ließ ihre Hand los. „Ich werde morgen herüberkommen“, versprach er. „Schlaf gut.“ Dann war er fort.
Sam geriet ins Grübeln. Ihn heiraten? Hielt er sie für so naiv? Er wusste genau, dass er in einer Auseinandersetzung um das Sorgerecht schlechte Karten hatte. Na gut, sie würde eine allein erziehende Mutter sein. Ihre Behausung war alles andere als luxuriös, und ihre finanzielle Zukunft basierte allein auf ihrem künstlerischen Talent. Dennoch war sie sicher, dass jedes Gericht ihren Anspruch auf das Kind höher einschätzen würde als seinen. Sein ganzer Reichtum würde daran nichts ändern, Berge von Spielzeug nicht und hoffentlich auch nicht die Ausbildung in teuren Privatschulen, die er dem Kind würde bieten können.
„Warum willst du ihn nicht heiraten? Um Himmels willen, Herzchen, das ist die Lösung all deiner Probleme!“ Antonia de Oliveira schwenkte ihr Glas in einer weit ausholenden Bewegung. Sie brachte es fertig, trotz der langen Zigarettenspitze zwischen den Zähnen zu sprechen. „Abgesehen davon, dass er in Geld schwimmt, ist der Mann auch noch ein Prachtexemplar! So eine Chance lässt man sich nicht entgehen!“
Sam schüttelte lächelnd den Kopf. Sie hatte die Einladung zu
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