BIANCA EXKLUSIV Band 0181
„Fröhliche Weihnachten.“
„Fröhliche Weihnachten“, erwiderte sie und trank einen kleinen Schluck. Sie musste vorsichtig sein. Es war ein dunkler, kräftiger Wein mit einem vollen Bukett. Da sie Alkohol nicht gewöhnt war, würde er ihr leicht in den Kopf steigen.
Aidan hatte ein beeindruckendes Festmahl mitgebracht. Sie begannen mit einem köstlichen Avocadosalat mit Waldpilzen und Walnüssen, der in den ausgehöhlten Avocadoschalen serviert wurde. Anschließend gab es Truthahnbraten mit allem, was dazugehört … würzige geröstete Kartoffeln, eine köstliche Füllung und dazu kurz gedünstetes Gemüse mit einem Hauch zerlassener Butter.
„Das ist wunderbar“, stellte Sam begeistert fest. „Wie hast du das nur fertiggebracht?“
„Ich habe gemogelt“, gestand er lachend. „Unser Koch hat es zubereitet. Ich habe es nur vom Hotel hierhergetragen.“
Sie fiel in sein Lachen ein. „Und ich habe geglaubt, du könntest zaubern“, sagte sie vergnügt. „Dies ist das schönste Weihnachtsfest, das ich seit Langem hatte.“
Seine fragende Miene ließ sie fortfahren. „Gewöhnlich mache ich nicht viel Aufhebens davon“, erklärte sie. „Damals bei meiner Tante, als ich noch klein war, war das natürlich anders. Aber es war nie wirklich …“ Sie schwieg einen Moment nachdenklich. „Ich nehme an, Weihnachten wurde mir immer besonders deutlich, dass ich nicht wirklich dazugehörte. Meine Cousinen bekamen jedes Mal viel schönere Geschenke als ich. Sie bekamen die Barbiepuppen mit all den Kleidern und sonstigem Zubehör, während ich mit einem Puzzle abgespeist wurde oder einem Buch.“
Er lachte. „Ich kann dich mir auch wirklich nicht mit Barbiepuppen vorstellen.“
„Na, hör mal!“, fuhr sie halb empört auf. „Aber du hast recht. Ich habe mir wirklich nie viel daraus gemacht. Aber darum ging es auch gar nicht.“
„Nein, wahrscheinlich nicht. Kinder können auf solche Zurücksetzungen sehr empfindlich reagieren.“
Sam sah ihn fragend an. „Hattest du denn als Kind schöne Weihnachtsfeste?“, fragte sie.
„Ja“, entgegnete er. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und nippte an seinem Glas. „Wir hatten immer einen riesigen Weihnachtsbaum in der Empfangshalle, wenigstens sechs Meter hoch“, erinnerte er sich. „Am Weihnachtsabend haben wir alle Nahrungsmittel eingepackt, die in der Küche übrig waren, und haben sie zu einem Obdachlosenasyl gebracht. Dann sind wir langsam durch die Stadt zurückspaziert und in die Mitternachtsmesse in St. Martin in the Fields gegangen.“
„Das hört sich wunderbar an.“
„Das war es auch. Es hat uns gelehrt, dass es Weihnachten nicht nur um Geschenke geht. Wenn ich eines Tages Kinder habe, werde ich es genauso halten.“
Unter den gesenkten Augenlidern hervor warf Sam ihm einen verstohlenen Blick zu. Im Kerzenschein wirkten seine markanten Gesichtszüge weich. Er sah zu ihr auf und lächelte.
Beglückt erwiderte Sam sein Lächeln. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass sie einmal einen solchen Mann kennenlernen würde … Ein wohlgezielter Tritt gegen ihre linke Niere brachte sie zur Besinnung und ließ sie vor Schmerz das Gesicht verziehen.
Aidan sah sie besorgt an. „Was ist los?“
„Der Mannschaftskapitän hat gerade das entscheidende Tor geschossen“, informierte sie ihn mühsam lächelnd.
„Das Baby strampelt?“
Sam nickte und biss gleich darauf die Zähne zusammen, weil ihr diesmal ein Ellenbogen von innen in die Seite gestoßen wurde.
„Tut es weh?“
„Ja, und wie!“ Sie richtete sich auf und strich sich vergnügt über den Bauch. „Aber es macht mir nichts aus. Daran merke ich, dass er gesund und munter ist.“
„Er?“ Aidan sah sie erstaunt an. „Du weißt schon, dass es ein Junge wird?“
Sie schüttelte den Kopf. „Die Ärztin hätte es mir sagen können, als ich das letzte Mal zur Untersuchung war, aber ich habe vorgezogen, es nicht zu erfahren. Da bin ich wohl ein bisschen altmodisch. Ich möchte, dass es eine Überraschung bleibt.“
„Ist es dir egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?“
„Mir ist nur wichtig, dass das Kind gesund ist“, versicherte sie. „Ich glaube, es geht den meisten Müttern so.“
„Da magst du wohl recht haben“, stimmte er zu. „Hast du dich schon für einen Namen entschieden?“
„Darüber habe ich noch nicht viel nachgedacht“, gab sie zu. Sie nahm sich eine großzügige Portion vom köstlich duftenden Weihnachtspudding. Es würde noch ein paar
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