BIANCA EXKLUSIV Band 0181
der plötzliche Schmerz fast den Atem raubte. Endlich hörte sie die Stimme des Nachtportiers. „Hotel Treloar.“
„Ich muss mit Mr. Harper sprechen“, stieß Sam hervor. „Es ist sehr wichtig.“
Sie hatte befürchtet, dass der Portier sich weigern würde, seinen Chef um diese Zeit zu stören, doch er schien die Dringlichkeit in ihrer Stimme wahrgenommen zu haben. Er stellte sie ohne weitere Fragen durch. Diesmal klingelte es nur einmal, und dann hörte Sam sofort die vertraute Stimme.
„Aidan, ich bin es, Sam. Es tut mir leid, dass ich dich so früh …“
„Sam?“ Aidan schien hellwach zu sein. „Was ist los?“
„Ich fürchte, das Baby kommt.“ Sam musste sich zusammenreißen, um nicht hysterisch zu klingen. „Es ist viel zu früh. Ich weiß nicht, was ich tun soll.“
Sie hörte ihn leise fluchen. „Bleib, wo du bist“, befahl er dann. „Beweg dich nicht einmal aus dem Bett. Ich bin gleich bei dir.“
Sam lehnte sich in die Kissen zurück und schloss die Augen. Sie nahm nichts anderes mehr wahr als den Schmerz in ihrem Bauch. Sie hätte nicht sagen können, ob es ein paar Minuten oder tausend Jahre waren, bevor sie ein Geräusch draußen hörte. Aidan hielt sich nicht lange mit Höflichkeiten auf. Er kam ins Haus, bevor sie sich aus dem Bett schleppen konnte.
Dann stand er vor ihrem Bett und erfasste mit einem einzigen Blick ihre Lage. Er hob sie mitsamt ihrer Decke auf die Arme und trug sie geradewegs hinaus zu seinem Wagen, mit dem er den schmalen Pfad vom Hotel herübergekommen war. „Es wird alles gut. In ein paar Minuten sind wir im Krankenhaus“, versicherte er. Er half ihr auf den Beifahrersitz und schloss den Sicherheitsgurt für sie. „Wir haben keine Zeit, auf den Krankenwagen zu warten.“
„Es ist alles meine Schuld“, sagte Sam leise. „Ich habe den Reifen allein gewechselt.“ Sie stieß die Worte zusammenhanglos hervor. „Ich war bei Antonia … es hat geschneit …“
„Mach dir darüber jetzt keine Gedanken“, versuchte er sie zu beruhigen. Behutsam lenkte er den Wagen über den unebenen Pfad zur Straße zurück. „Jetzt bringen wir dich erst einmal schnellstens ins Krankenhaus.“
Sam bekam kaum etwas von der Fahrt mit, bis sie im Krankenhaus ankamen und das Aufnahmepersonal sie behutsam in einen Rollstuhl hob. Sie sah die Bilder nur wie in Trance … Türen, Korridore und Krankenschwestern, die sich mit besorgten Mienen über sie beugten.
„Bringt sie hier herein. Dr. Shanklin ist schon unterwegs.“ Die Schmerzen wurden unerträglich. Keuchend schnappte Sam nach Luft. Während behutsame Hände sie auf ein Bett legten, hörte sie eine Stimme sagen: „Dieses Baby hat beschlossen, auf die Welt zu kommen. Macht einen Inkubator fertig.“
Aidan war neben ihr und hielt ihre Hand, als die nächste Welle des Schmerzes über ihr zusammenschlug. Er hielt ihr eine Maske vor das Gesicht, und die Gasmischung linderte den Schmerz ein wenig … bis der nächste Krampf sie aufstöhnen ließ.
Irgendwann mitten in diesem Albtraum hörte sie eine Stimme: „Sie haben ein kleines Mädchen, Mrs. Duggan. Haben Sie schon einen Namen für sie?“
„Chloe“, erwiderte Aidan an ihrer Stelle. „Sie wird Chloe heißen.“ Danach spürte Sam nur noch wohlige Entspannung, und ihr ganzer Körper schien zu schweben, als sie einschlief.
Als sie aufwachte, wusste Sam sofort, dass es kein Albtraum gewesen war. Ihr Baby war auf die Welt gekommen. Viel zu früh! Mit einem Aufschrei versuchte sie, sich aufzurichten, doch eine Hand drückte sie sanft in die Kissen zurück. „Es ist alles in Ordnung“, hörte sie Aidans beruhigende Stimme. „Sie liegt in der Wachstation in einem Brutkasten, und es geht ihr gut. Sie ist eine kleine Kämpfernatur.“
„Sie lebt?“ Sie wagte kaum, Aidans Worten zu glauben. „Kann ich sie sehen?“
„Sobald der Arzt dir erlaubt, das Bett zu verlassen“, versprach er. „Ich werde dich hinbringen.“
Doch Sam war in ihrer Sorge um das Kind nicht zu beruhigen. „Ich will jetzt gehen“, beharrte sie. „Ich muss sie sehen.“ Sie richtete sich auf und begann, aus dem Bett zu steigen.
„Du musst auf den Arzt warten“, widersprach Aidan. „Er wird bald hier sein.“
„Nein!“ Tränen stiegen ihr in die Augen. „Ich will nicht auf den Arzt warten. Wenn du mich nicht hinbringst, gehe ich allein.“ Sie wusste, dass sie unvernünftig war. Sie war schwach und benommen und konnte kaum stehen. Doch sie musste ihr Baby sehen!
Aidan schien ihre
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