BIANCA EXKLUSIV Band 0181
liebevoll. „Ich möchte dir …“
Sie ließ ihn gar nicht erst ausreden. Mit ausgestreckten Armen kam sie auf Sam zu. „Oh, meine Liebe!“, rief sie. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, dich kennenzulernen. Ich wäre ja sofort nach Cornwall gekommen, aber Aidan meinte, dass das zu anstrengend für dich sei.“
Sam lächelte ein wenig unsicher. Sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte. „Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs. Harper.“ Das war das Einzige, was ihr einfiel.
„Oh bitte, nenn mich Mary. Wir wollen nicht so förmlich miteinander sein. Ich habe mich so auf ein Enkelkind gefreut, und ich hatte schon Sorge, dass beide Söhne mich enttäuschen würden.“ Sie strahlte Sam atemlos an. „Darf ich sie sehen?“
„Aber natürlich.“ Vorsichtig löste Sam den Schal und legte das Baby in die Arme seiner Großmutter. „Es kann sein, dass sie gleich anfängt zu schreien“, warnte sie.
Zu ihrer Überraschung öffnete Chloe die blauen Augen, blickte die alte Dame an und zeigte so etwas wie ein Lächeln.
„Oh, was bist du für ein kleiner Liebling!“ Mary Harper strich der Kleinen über die Wange. „Ich bin deine Großmutter.“ Kleine rosige Finger mit winzigen Nägeln schlossen sich um ihren Daumen.
„Sollten wir nicht lieber ins Wohnzimmer gehen? Hier zieht es ein wenig“, schlug Aidan vor.
„Aber ja, natürlich. Chambers?“ Sie wandte sich zu ihrem Chauffeur um, der ihr mit einem ganzen Berg kleiner Päckchen in die Halle gefolgt war. Seine Miene verriet die Zuneigung eines treuen Angestellten. „Ich weiß, ich bin eine schreckliche alte Frau. Würden Sie bitte die Päckchen mit hereinbringen? Sei mir nicht böse“, fügte sie an Sam gewandt hinzu. „Ich fürchte, ich habe eine Tonne unnützer Sachen gekauft. Ich habe mich ein wenig hinreißen lassen.“
Chambers schien seine Chefin keineswegs für eine schreckliche alte Frau zu halten. Mit der Selbstsicherheit eines altgedienten, vertrauenswürdigen Angestellten beugte er sich zuerst lächelnd über das Baby, ehe er Mary Harpers Anweisung befolgte. „Das ist ja wirklich eine Süße“, sagte er. „Und sieht sie nicht genau aus wie ihr Daddy?“
„Ja, nicht wahr?“, stimmte Mary Harper mit feucht schimmernden Augen zu. „Es wird schön sein, jemanden um mich zu haben, der mich an Damien erinnert.“
Sam griff nach dem Geländerpfosten am Fuße der Treppe und bemühte sich, weiter zu lächeln. Sie fühlte sich von Mary Harpers Freundlichkeit überrumpelt.
Aidans Mutter schien Sams Bedrückung zu spüren, doch sie deutete sie völlig falsch. „Oh meine Liebe, es tut mir so leid“, sagte sie mitfühlend. „Ich wollte keine Erinnerungen wecken. Es muss sehr schmerzhaft für dich gewesen sein. Du warst ganz allein mit deinem Kummer. Wenn ich es nur gewusst hätte, dann hätten wir uns gegenseitig trösten können.“
Du lieber Himmel, dachte Sam verzweifelt. Sie glaubt, dass ich ihn geliebt hätte! Aber wie sollte sie ihr die Wahrheit beibringen, ohne sie zu kränken? Vielleicht war es besser, der alten Frau die Träume zu lassen.
Sam folgte Mary in den Wohnraum. Als sie an Aidan vorbeiging, der ihnen die Tür aufhielt, wich sie seinem Blick aus. Sie lebte noch keine vierundzwanzig Stunden in seinem Haus, und schon war es ihr kaum noch möglich, ihre Gefühle für ihn zu verbergen. Sie hatte geahnt, dass es so kommen würde. Jetzt war es noch wichtiger, dass sie sich nichts anmerken ließ. Sie wollte seine Mutter nicht enttäuschen.
Chloe blieb weiter zufrieden lächelnd im Arm ihrer Großmutter liegen. Sie gluckste vergnügt, als die alte Dame sie am Bauch kitzelte und ihr zum wiederholten Mal sagte, was für ein süßes kleines Mädchen sie sei. Sam spürte einen Stich von Eifersucht in ihrer Brust. Bisher war sie die einzige Person gewesen, die ihre Tochter angelächelt hatte.
„Mach doch einmal die Päckchen auf“, forderte Aidan sie auf. Er hatte es sich in einem der mächtigen Ledersessel bequem gemacht, die um den imposanten Kamin herum arrangiert waren.
„Oh ja, natürlich“, entgegnete sie. Sie öffnete die kleinste Schachtel und hob ein Paar winziger rosa Bettschuhe heraus. Im nächsten Päckchen war ein hübscher rosa Schal aus feinster Merinowolle. „Oh … wie schön“, brachte Sam hervor. „Vielen Dank.“
Dann folgten rosa Strampelanzüge, kleine rosa Jäckchen, winzige rosa Mützen und Handschuhe. Alle waren wunderschön und zweifellos sehr teuer. Freiwillig hätte Sam sie
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