BIANCA EXKLUSIV Band 0181
bevor ich euch mein gesamtes Leben offenlegen kann.“
Rosita winkte ihr zwar nach, aber Maria und Patrick machten nachdenkliche Gesichter. Offenbar passt es ihnen gar nicht, dass Christina sich ihrem kleinen Verhör entzogen hatte.
„Die hatten dich ja förmlich eingekreist“, flüsterte Jorge ihr zu, während sie das Haus betraten, in dem es nach Reis, Bohnen und Chili duftete.
„Ich weiß. Gracias, Jorge“, sagte Christina. „Die drei planen irgendetwas, da bin ich mir sicher. Vielleicht wollten sie sich über meine Arbeitszeit informieren, damit sie für die Mittagspause ein schauerliches Blind Date für mich arrangieren können.“
„Hey, ich fürchte, dass ich an die Reihe komme, wenn sie mit dir fertig sind. Mom und Rosita müssen sich einfach immer einmischen. Offenbar haben sie nicht genug zu tun.“
Sie gingen in die Küche, wo sie das Klappern von Kochgeschirr, eine lebhafte Unterhaltung und das Zischen von heißem Fett empfingen. Wie das ganze Haus erinnerte auch dieser Raum an Mexiko. Ein altes Lasso und ein Cowboyhut hingen an der Wand. Handbemalte Fliesen zierten den Fußboden. Kupfergeschirr hing an Haken.
„Hier ist sie“, verkündete Jorge und ließ Christina los, „heil und wohlbehalten!“
„Sehr schön.“ Ihre jüngste Schwester Sierra richtete die braunen Augen mitfühlend auf Christina. Das lange gewellte braune Haar hatte sie zum Pferdeschwanz gebunden, was ihre zierliche Erscheinung betonte. „Von hier aus sah es schon so aus, als ob Mom, Rosita und Patrick dich dem jüngsten Gericht unterziehen würden.“
Gloria war mit dem langen honigbraunen Haar die Familienschönheit. Sie nahm Christina das Weinglas aus der Hand und stellte es auf die Theke. Ihr selbst entworfener Silber-schmuck klingelte leise, während sie Christina ein Messer in die Hand drückte und sie zum Paprikaschneiden einteilte. „Wir sind dir für deine Hilfe dankbar, Jorge“, sagte sie.
„Aha, ist dies jetzt mein Zeichen zum Aufbruch?“, fragte er, lehnte sich an die Theke und tat, als wollte er sich nicht von der Stelle rühren.
„Ja!“, riefen die drei Schwestern wie aus einem Mund.
„Wie undankbar.“ Er griff nach einem Stück Käse, biss davon ab und zog sich dahin zurück, wo Männer sich bei Familienfesten versammelten – an die Getränketheke, vor den Fernseher oder wer weiß wo sonst noch.
Christina schlug mit einem Küchentuch nach ihm und verfehlte ihn nur um Zentimeter – natürlich absichtlich. Sie war in der Familie für ihre Treffsicherheit mit Küchen- und Handtüchern berühmt.
„Hatten wir recht?“, fragte Gloria und rührte unermüdlich in einem Topf mit Bohnen. „Hat Mom was vor?“
„So ähnlich wie damals, als sie uns drei in einem Zimmer eingesperrt hat, damit wir uns versöhnen?“, fügte Sierra hinzu und schnitt Erdbeeren klein.
„Da läuft etwas“, bestätigte Christina. „Ich bin nur noch nicht dahintergekommen, was es ist.“
Ihre Schwestern nickten und arbeiteten weiter. Während die beiden nicht hersahen, konnte Christina nicht widerstehen und schob sich wie vorhin Jorge ein Stück Käse in den Mund. Musste sie eben heute Abend mehr Gymnastik treiben.
Sierra wandte sich ihr wieder zu. „Seit ich mich von Chad getrennt habe, betrachtet Mom mich auch immer ganz merkwürdig, als wollte sie mich verkuppeln.“
„Denk nicht mehr an diesen Mistkerl“, drängte Gloria. „Das macht dich nur traurig.“
„Ich weiß.“ Sierra seufzte und ließ die Schultern hängen. „Ich kann aber nicht anders. Vielleicht war Chad meine letzte Chance, und ich finde nie wieder einen Mann.“
Christina wusste genau, wie ihre Schwester sich fühlte. Obwohl sie nur zwei nennenswerte Beziehungen gehabt hatte, hatte sie jedes Mal unter der Trennung gelitten. Etwas war stets zurückgeblieben und hatte sie verwundbar und auch vorsichtig gemacht.
Obwohl sie eigentlich nicht so sehr für Körperkontakt war, zögerte sie jetzt nicht und umarmte Sierra tröstend. Ihre Schwester lehnte den Kopf an ihre Schulter und erinnerte sie damit daran, dass sie die große Schwester war und Verantwortung trug.
„Wenn unser Jahr vorüber ist“, sagte Christina und meinte damit den Pakt, den sie geschlossen hatten, „wirst du jemanden finden, der alles an dir schätzt. Ich wette, der Richtige ist dir schon näher, als du denkst.“
„Das wäre schön.“ Sierra schniefte, nahm sich jedoch sofort wieder zusammen. „Nein, das will ich gar nicht. Ich werde nicht weich werden wie Gloria
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