BIANCA EXKLUSIV Band 0181
Alex Calloway.“
„Den Namen habe ich schon mal gehört. Er ist ein Freund vom College, nicht wahr? Und sie hat sich immer um ihn gekümmert.“
„Ja, Christina. Denkst du dasselbe wie ich? Glaubst du, seinetwegen könnte Sierra wie ich unseren Pakt brechen?“
Der Pakt! Christina schluckte heftig. Auf keinen Fall würde sie zugeben, dass sie ihre kleine Abmachung, sich ein Jahr lang nicht mit einem Mann einzulassen, bereits gebrochen hatte. Außerdem hatte sie ja auch keine Beziehung mit Derek. Genauer betrachtet hatte sie also gar nichts gebrochen.
Gloria setzte sich. Heute trug sie ein hübsches weißes Top mit schmalen Trägern zu einem weiten Rock, die neuen Ohrringe bestanden aus feinen Silberfäden mit Türkisen.
Christina bewunderte das Talent ihrer Schwester, die Schmuck herstellte. Diese künstlerische Begabung hatte Gloria geholfen, vom Alkohol loszukommen. Christina war sehr stolz, dass ihre Schwester es geschafft hatte.
Gemeinsam versuchten sie zu verstehen, was Sierra und Alex sprachen, doch es gelang ihnen nicht. Und dann trennten sich die beiden.
Ihre jüngste Schwester kam an den Tisch. Ein leichter Lufthauch spielte mit ihrem dunklen gelockten Haar und dem rosa Sommerkleid. Sie wirkte so frisch und reizend und jung, dass Christina sie beschützen und ihre finstere Miene vertreiben wollte.
Während sie sich alle mit Umarmungen und Wangenküssen begrüßten, fühlte Christina sich in Shorts und Bluse schrecklich konservativ neben der eleganten Gloria und der reizenden Sierra. Vielleicht sollte sie ja doch mehr aus sich herausgehen? In der Nacht mit Derek jedenfalls hatte sich das toll angefühlt.
„Was ist los, Sierra?“, erkundigte sich Gloria, sobald sie sich gesetzt hatten.
„Oh!“, rief Sierra genervt. „Dieser Alex! Er behandelt mich, als hätte ich bei ihm eingebrochen oder sonst was angestellt.“
Christina und Gloria warfen einander wissende Blicke zu.
„Du hast dich also in seine Angelegenheiten eingemischt“, stellte Gloria trocken fest.
„Natürlich nicht!“, wehrte Sierra ab und verbesserte sich. „Na ja, vielleicht doch. Ein bisschen. Aber ich habe ihn nur gefragt, ob er seiner Adoptivmutter schon ein Geburtstagsgeschenk gekauft hat.“
Aus früheren Erzählungen Sierras wusste Christina, dass Alex derzeit große Probleme hatte, mit der Tatsache zurechtzukommen, adoptiert worden zu sein.
Christina wollte ihre jüngere Schwester trösten. Sierra meinte es doch nur gut. Sie war einfach eine helfende Seele. Andererseits war es nicht gut, dass Sierra sich nur und ständig um andere Menschen kümmerte. Das erzeugte für sie zu viel Stress.
„Sierra“, sagte sie und griff nach der Hand ihrer Schwester, „du machst das zwar sehr gut, aber du musst dich wirklich nicht ständig für andere aufopfern.“
Sierra drückte ihre Hand und ließ sie wieder los. „Vielleicht hast du recht, und ich sollte mich nicht mehr um Alex kümmern. Er anerkennt es ohnedies nicht.“
Gloria lehnte sich auf dem Stuhl zurück und betrachtete ihre Schwester äußerst berechnend. „Bitte, Sierra, kümmere dich um Alex! Mir schwebt schon eine interessante Aufgabe vor, wenn du bei einem Mann schwach wirst.“
Oh ja! Christina bekam mucho Ärger, wenn das mit Derek jemals herauskam.
„Oh nein, nein“, wehrte Sierra ab. „Du wirst nicht erleben, dass ich unseren Pakt breche, Gloria, schon gar nicht wegen eines so unhöflichen und undankbaren Kerls wie Alex.“
„Na, wenn das so ist.“ Gloria wandte sich wieder an Christina. „Dann muss ich wohl darauf hoffen, dass meine große Schwester einen Fehler mit Mr. Rockwell begeht.“
Christina errötete aus Panik und Scham zugleich. Panik, weil ihre Schwestern nicht erfahren sollten, dass sie den Pakt bereits gebrochen hatte. Scham, weil sie ihre Schwestern nicht gern beschwindelte.
„Ich habe euch von den Gerüchten erzählt, die letzte Woche in der Firma kursierten“, antwortete sie. „Über Mr. Rockwell scherzt man nicht. Das gibt gleich eine Abmahnung.“
„Aber, aber, wir scherzen doch gar nicht“, versicherte Gloria vergnügt. „Die Gerüchte sind zwar sehr unerfreulich, doch sie zeigen auch, dass allen schon aufgefallen ist, wie gewaltig zwischen dir und deinem Chef die Funken sprühen.“
„Gloria“, tadelte Sierra, „du bist genauso schlimm wie die Gerüchte. Mom ist zornig auf Edith, weil sie Lügen verbreitet hat. Du willst doch nicht auch noch Ärger mit ihr bekommen?“
„Oh Hilfe, nein, ganz sicher nicht.“
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