BIANCA EXKLUSIV Band 0181
Ihnen eigentlich klar, wie sich Gerüchte auf eine Karriere auswirken können?“Vor allem auf die Karriere einer Frau, fügte er in Gedanken hinzu und bereute, dass er Christina das ungewollt angetan hatte.
Er kannte Frauen und wusste, wie rücksichtslos sie sich gegenseitig fertigmachen konnten. Unwillkürlich fragte er sich, ob Twyla vielleicht eifersüchtig war, weil Christina angeblich eine Affäre mit ihm hatte. Wollte Twyla ihn etwa für sich selbst haben? Da konnte sie ewig und drei Tage warten.
„Mir war nicht klar …“, murmelte die Blondine und sank noch mehr in sich zusammen.
„Ich werde dafür sorgen, dass Sie eine Abmahnung wegen Verbreitung bösartiger Gerüchte erhalten“, fuhr Derek fort. „Das soll Ihnen als Warnung dienen. Beim nächsten Mal fliegen Sie hier. Und zwar in hohem Bogen.“
„Aber …“
„Hören Sie, Twyla, Christina steht auf Ihrer Seite. Ich bin mit ihr einer Meinung, dass Sie eine gute Mitarbeiterin sind, aber wir dulden bei Fortune-Rockwell keine Ränkespiele. Wenn Sie bei uns bleiben wollen, müssen Sie dringend Ihre Einstellung ändern.“
Twyla holte tief Atem. „Es wird nie wieder vorkommen, das verspreche ich, Mr. Rockwell.“
Sollte er ihr glauben? Schon Christina hatte darauf hingewiesen, dass diese Frau noch jung war und Fehler machen würde.
„Nur damit Sie es wissen“, fuhr er fort. „Ich respektiere Miss Mendoza mehr, als Sie sich vorstellen können. Sie ist eine bewundernswerte Fachkraft und hat derart schäbige, billige Gerüchte nicht verdient.“
„Es tut mir aufrichtig leid.“ Twyla schien es ernst zu meinen und kämpfte mit den Tränen. „Ich werde mich bei Christina entschuldigen und allen sagen, dass die Gerüchte nicht stimmen.“
„Das ist ein Anfang“, stellte er fest.
„ Was hat sie gesagt?“, fragte Christina betroffen und wurde blass.
Derek hatte die einzelnen Mitglieder des Teams für diesen Nachmittag mit verschiedenen Aufgaben betraut und sie dann weggeschickt. Nur Christina hatte er bei sich behalten.
Er drückte sie auf die Ledercouch, weil sie ihn ansah, als würde sie jeden Moment umkippen. „Twyla hat ein in der Firma kursierendes Gerücht an die Jungs weitergegeben. Edith, die Freundin deiner Mutter, redet offenbar.“
Das durfte nicht wahr sein. Nicht schon wieder!
Vor Jahren hatte eine andere Kollegin, Rebecca Waters, ihr das Gleiche angetan. Sie hatte überall im Büro herumerzählt, Christina würde ihren Chef William Dugan grundlos wegen sexueller Nötigung anzeigen. Christina hätte versucht, ihn zu verführen, und wollte sich rächen, weil der verheiratete William sie abgewiesen habe.
Derek warf einen Blick zu seiner Sekretärin, die an ihrem Schreibtisch direkt vor seiner Tür saß. Er hatte dafür gesorgt, dass Dora die ganze Zeit anwesend sein würde, damit es keine neuen Gerüchte gab.
„Twyla wird das nicht wieder machen“, fuhr er fort. „Ich habe ihr vorgehalten, wie ernst die Lage ist. Zurzeit kümmert sich der Personalchef um die Angelegenheit. Twyla erhält eine Abmahnung.“
„Als ich so alt wie Twyla war“, sagte Christina leise, „wäre es mir nicht im Traum eingefallen, so über meinen Chef zu sprechen. Glaubst du, es war nur ein gedankenloser Ausrutscher, oder verfolgt sie damit ein bestimmtes Ziel?“ Als er nicht gleich antwortete, schüttelte sie den Kopf. „Behalten wir Twyla im Team?“
„Das überlasse ich dir.“
Es war schön, dass er nach allem, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte, noch immer Wert auf ihr Urteil legte.
„Sie hat ein gutes Händchen bei der Auswahl der Kurse“, erklärte sie. „Es wäre ein Rückschlag, sie aus dem Team zu entfernen.“
„Dann sollten wir sie weiterhin an den Kursen arbeiten lassen und die Jungs für die neuen Projekte einsetzen. Dadurch kann Twyla beweisen, dass sie es ernst meint.“
„Das ist eine gute Lösung.“
Doch was sollte sie wegen Edith unternehmen? Die Frau würde sich nicht so leicht an die Leine legen lassen. Christina überlegte. Vielleicht sollte sie Edith und ihre Mom für morgen zum Frühstück einladen und klarstellen, welcher Schaden durch den dummen Klatsch entstanden war.
Derek beobachtete sie besorgt. Christina wurde nicht schlau aus ihm. War er zornig, weil sich eine Mitarbeiterin danebenbenommen hatte? Oder … Christina wagte kaum, den Gedanken fortzuführen. War er zornig, weil man über sie hergezogen war? Die Vorstellung wärmte ihr erstarrtes Herz, und sie fühlte sich seltsam
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