BIANCA EXKLUSIV Band 0181
wollte er keine Lektion von einer Frau erhalten, die ihn schon genug durcheinandergebracht hatte. „Ich mache jetzt eine Pause“, sagte er knapp und ging an ihr vorbei. Bevor sie noch etwas sagen konnte, hatte er bereits das Büro verlassen.
Er beschloss, in die Cafeteria zu gehen. Und wenn er schon dort war, würde er sich bei Twyla entschuldigen.
Im Aufzug hatte er das Gefühl, sein Kopf würde gleich platzen. Jack, die Präsentation, diese Frau, die seine Welt völlig umgekrempelt hatte … Was war bloß aus dem sorglosen Leben geworden, das er sich eingerichtet hatte?
Da er erst ein Mal in der Cafeteria gewesen war, fragte er eine Angestellte nach dem Weg. Sie war sichtlich erstaunt, ja geradezu erschrocken, dass er überhaupt mit ihr sprach. Hastig erklärte sie ihm den Weg dorthin.
Toll! Jetzt war er auch noch ein Chef, den die Angestellten fürchteten. In New York hatte er einen solchen Ruf stets vermieden. Hier musste er offensichtlich noch daran arbeiten.
In der Cafeteria angekommen, orientierte er sich. An der Hinterwand standen Getränkeautomaten, und daneben waren einige Tische in einer Nische, an denen man ungestört saß.
Während er durch den nach Fleisch und Fett riechenden Raum ging und nach Twyla Ausschau hielt, wurden die Gespräche leiser. Schließlich blieb er an einem Tisch stehen und fragte die dort sitzenden Frauen nach Twyla. Sie zeigten daraufhin zu dem Raum neben den Getränkeautomaten.
Na schön. Dann nahm er sich eben ein Getränk und kümmerte sich kurz um seine Mitarbeiterin.
Während er Münzen in den Automaten warf, hörte er Flüstern hinter sich. Hinter der Trennwand erklang eine Stimme. Er vermutete, dass das Twyla war, doch er sah sie nicht.
„… und dann hat sie auch noch gesagt, dass ich mir mit einem Büroflirt Unannehmlichkeiten einhandeln kann.“
Jetzt war er sicher, dass es Twyla war.
Ein Mann – vielleicht Adam? – antwortete. „Wenn du mich fragst, solltest du dich an Christinas Rat halten. In der heutigen Zeit ist alles reichlich schwierig. Ich als Mann habe zum Beispiel schon Angst davor, einen harmlosen zweideutigen Witz zu erzählen. Irgendeine Frau könnte sich darüber aufregen und mir eine Anzeige wegen sexueller Belästigung anhängen.“
Derek hörte aufmerksam zu.
„Ach, nimm das nicht so ernst“, meinte Twyla. „Fühlst du dich vielleicht bedroht, wenn ich dir im Büro zulächle? Mehr habe ich doch nicht getan.“
Einige Männer lachten und versicherten, sie würden sich wahrlich nicht von Twyla bedroht fühlen.
Derek wusste, dass er nicht lauschen sollte, doch er rührte sich nicht von der Stelle. Christina war zur Sprache gekommen. Natürlich interessierte ihn das.
„Jedenfalls hat sie es gerade nötig“, fuhr Twyla fort. „Ich habe gehört, dass sie gestern Abend mit Derek aus war, falls ihr wisst, was ich meine.“
„Bist du sicher?“, fragte Seth. „Das sieht Christina gar nicht ähnlich. Sie ist immer so zurückhaltend.“
Twyla lachte. „Edith Lavery war heute Morgen in Christinas Wohnung, und sie glaubt, dass sich zwischen dem Chef und Christina etwas anbahnt, und dabei geht es nicht nur um einen Flirt. Wie kann sie mir Vorhaltungen machen, wenn sie sich ihre Position in der Firma erschläft?“
Das reichte. Derek bog um die Ecke. Twyla saß tatsächlich mit den Männern an einem Tisch. Seth und Jonathan standen auf. Alle wurden bei Dereks Anblick blass.
„Um das klar und deutlich festzuhalten“, sagte Derek mühsam beherrscht. „Es gibt keinerlei Zweifel an Christina Mendozas Qualifikation. Und es fördert wohl kaum Ihr Weiterkommen in der Firma, wenn Sie sich über Ihre Vorgesetzten die Mäuler zerreißen.“
„Ich … also … ich …“, stammelte Twyla.
„Sie bleiben, und die anderen würde ich bitten, woanders zu essen. Ich schlage vor, dass wir alle uns in fünfundvierzig Minuten wieder in meinem Büro treffen und dann sämtliche Gerüchte aus unseren Köpfen gelöscht haben.“
„Ja, Mr. Rockwell“, versicherten die Männer und verzogen sich mit ihren Essenstabletts.
Derek nickte Seth und Jonathan zu, denen er nichts vorzuwerfen hatte. Twyla blieb allein zurück.
„Können Sie mir erklären“, sagte er, „wieso Sie versuchen, Christina in den Rücken zu fallen? Sie hat sich vom ersten Tag an rührend um Sie gekümmert.“
„Ich habe mir nichts dabei gedacht.“ Twyla war im Gesicht rot angelaufen und blickte starr vor sich auf den Tisch. „Es ist nur so, dass ich gehört habe …“
„Ist
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