BIANCA EXKLUSIV Band 0187
der andere, Samantha?“
„Alices Wagen rattert“, erklärte Samantha. „Sie wartet auf einen neuen Freund. Die erste Bedingung, die er erfüllen muss, sind Kenntnisse in der Autoreparatur.“
„Das ist schrecklich kaltblütig“, bemerkte Lew. Er fing einen Blick von Beth auf und fügte hinzu: „Gibt es nicht wichtigere Eigenschaften?“
„Ich mag Männer, die etwas reparieren können“, antwortete sie. „Oder die etwas bauen“, ergänzte sie lächelnd.
„Außerdem“, fuhr Samantha fort, „verlieben sich Menschen aus den verschiedensten Gründen und entlieben sich auch wieder. Warum sollte man nicht jemanden aus praktischen Überlegungen aussuchen?“
So wie du, dachte Kieran. Die Gefühle der letzten Nacht hatten nichts mit praktischen Überlegungen zu tun gehabt.
Alice und Mary Anne erschienen gleich darauf und gesellten sich mit Pete und Mack zu Kierans Gruppe an den Tisch.
Mary Anne warf dem Vorarbeiter verstohlene Blicke zu. Nach der allgemeinen Begrüßung fragte sie: „Du hast gestern Abend niemanden kennengelernt?“
„Kennengelernt?“, fragte Pete.
„Bei dem Tanz.“
„Warum sollte ich zu dem Tanz gehen? Ich habe auf dich gewartet.“
„Oh!“ Mehr sagte Mary Anne nicht, aber sie lächelte glücklich.
Kieran wünschte sich, seine Probleme könnten genauso leicht gelöst werden. Doch er wollte sich keine Sorgen machen. Beatrices Antrag musste einfach abgewiesen worden sein, sonst hätte Laird Baird ihn angerufen, damit er die Bauarbeiten einstellte. Wenn das nicht stimmte, wollte er nach San Diego fahren und Baird einen Kinnhaken verpassen.
Alice gab Samantha einen Brief. „Sonst war nichts in deinem Postfach.“
Auf dem weißen Umschlag prangte das Firmenzeichen einer Kreuzfahrtlinie. Samantha griff zögernd danach. Auf Fragen erklärte sie: „Es geht um einen Job.“ Sie schlitzte den Umschlag auf und zog den Brief heraus. „‚Liebe Miss Avery‘“, las sie laut vor. „‚Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können …‘ Ich habe den Job!“
Alle gratulierten, allerdings ziemlich gedämpft. Niemand wollte, dass sie wegging.
„Ich muss in zwei Wochen in Miami sein“, fuhr Samantha fort. „Das ist knapp, aber wahrscheinlich schaffe ich es.“
Miami. In zwei Wochen. Es traf Kieran. Aber er musste Samantha gehen lassen, wie sie es vereinbart hatten.
Das Fest begann gegen elf. Nach dem Frühstück bildeten die Leute kleine Gruppen. Kieran ging ins Büro, doch es war noch immer kein Anruf eingegangen.
Er stand im Vorraum und überlegte, ob er sich von der Auskunft Bairds Privatnummer geben lassen sollte, als Samantha hereinkam.
„Hier bist du also“, sagte sie. „Hast du schon etwas gehört?“
Er schüttelte den Kopf.
Sie lehnte sich an einen leeren Schreibtisch.
„Was wirst du auf dem Kreuzfahrtschiff machen?“ Kieran musste das Thema wechseln, sonst hätte er sie in die Arme gezogen und geküsst.
„Passagierbetreuung.“
„Und was bedeutet das?“
„Sich mit den Leuten bekanntmachen. Probleme lösen. In Notfällen als Babysitter einspringen. Coupons für verbilligte Souvenirs verteilen und so weiter. Ich wünschte, wir hätten etwas von dem Anwalt gehört. Ich wünschte, dieser alberne Detektiv hätte etwas gefunden. Na ja, er hat ja etwas gefunden. Er wusste nur nicht …“
„Wir wollen das nicht noch einmal aufrollen.“ Kieran wünschte sich, selbst einen Detektiv engagiert zu haben. Er wollte jedoch nicht zugeben, dass er einen Fehler gemacht hatte.
Er hatte auf Joel gebaut. Doch nachdem Baird sich nicht bei ihm gemeldet hatte, war Kieran nicht mehr so sicher, ob er der Urteilskraft seines Freundes voll vertrauen sollte. Jetzt war es zu spät, um etwas zu ändern.
Draußen lachten die Leute. „Wir sollten uns auch gut unterhalten“, entschied er.
Sie zögerte. „Meinst du das ernst?“
„Nein. Ich habe es mir anders überlegt. Wir sollten uns schlecht unterhalten.“ Sie lachte. „Ende der Diskussion.“ Er bot ihr den Arm an. Sie hakte sich bei ihm unter. Gemeinsam traten sie in den Sonnenschein hinaus.
Sobald Samantha und Kieran zu den anderen stießen, wurden sie mitgerissen. Schon vor elf Uhr versammelten sich die Leute vor dem Hotel, wo ein Baseballfeld abgesteckt worden war.
Zwei Teams wärmten sich auf. Die Zuschauer feuerten ihre jeweilige Mannschaft an und schwenkten buntes Papier wie Fähnchen.
Die Spieler zeigten mehr Begeisterung und Kraft als Geschicklichkeit. Selbst der weltbeste Schiedsrichter hätte Schwierigkeiten
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