BIANCA EXKLUSIV Band 0187
auf.
Wenn er mich so anblickt, stehe ich bestimmt unter Schock, dachte sie. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, und ihr Herz pochte viel zu heftig. Aber sie würde sich nicht lächerlich machen, denn sie hatte mit eigenen Augen gesehen, was für Frauen Slade bevorzugte: so elegante und weltgewandte wie Caroline Forsythe.
Alli trank einen Schluck Tee und verzog das Gesicht, weil er ihr viel zu süß war. Doch das heiße Getränk tat ihr gut, und sie trank auch den Rest.
Mit dem Glas in der Hand lehnte Slade sich auf dem Sofa zurück. „Was willst du als Nächstes machen?“
„Wie bitte?“
„Was willst du machen?“, wiederholte er und fügte leicht gereizt hinzu: „Außer dass du noch eine Tasse Tee trinkst.“
„Ich will zurück zur Lodge fahren“, erwiderte sie. „Warum?“
Er beobachtete sie so interessiert, als wäre sie ein seltenes Insekt. „Ich finde es seltsam, dass jemand, der Englisch studiert hat, mit einem Job im Büro einer Unterkunft für Rucksacktouristen zufrieden ist, in der vor allem Surfer übernachten.“
„Woher weißt du …?“ Sie verstummte und sah ihn an. „Ach, es braucht mich nicht zu überraschen. Du hast mich ja überwachen und kontrollieren lassen.“
„Ich war über jeden deiner Schritte informiert, bis du Valanu verlassen hast“, gab er ruhig zu. „Ich weiß, das du einen Fernkurs an einer neuseeländischen Universität belegt und das Examen mit sehr gut bestanden hast.“
„Hat der neue Manager dir regelmäßig Berichte über mich geschickt?“ Sie bemühte sich, ihren Ärger zu unterdrücken. „Hoffentlich hast du ihn dafür gut bezahlt.“
Er zuckte gleichgültig die Schultern. „Es war eine Vorsichtsmaßnahme, denn ich bin grundsätzlich vorsichtig.“
„Und ich finde es unerhört, dass du mich hast ausspionieren lassen“, entgegnete sie hitzig.
„Ich gehe keine Risiken ein. Du hast selbst erlebt, wie zerbrechlich Marian ist. Als ich damals nach Valanu kam, wusste ich nur, dass du die Geliebte von Simcox warst und dass du einen aggressiven Brief geschrieben hattest.“
Alli wurde zornig. „Ich war nie seine Geliebte“, wehrte sie sich.
„Meine Informantin schien sich ihrer Sache sicher zu sein. Simcox hat jedenfalls mehr für dich empfunden als für die anderen Mitarbeiterinnen.“
„Wenn deine Fantasie schmutzig genug ist und du Klatsch und Tratsch liebst, mag es für dich so ausgesehen haben“, erklärte sie verächtlich. „Aber das heißt nicht, dass es wahr ist.“
„Es ist jetzt sowieso egal.“ Er lächelte spöttisch.
Alli war es jedoch nicht egal. Seltsamerweise wünschte sie sich, er wäre eifersüchtig, und war entsetzt über diesen Gedanken. „Weshalb hast du eigentlich wieder Kontakt mit mir aufgenommen, wenn du so eine schlechte Meinung von mir hast?“, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
„Wegen der Tatsachen.“
Sie blickte ihn verständnislos an.
„Mir war die Ähnlichkeit zwischen dir und Marians Schwester aufgefallen“, fügte er hinzu. „Deshalb habe ich meine Privatdetektivin beauftragt, die Wahrheit herauszufinden. Und das hat ziemlich lange gedauert.“
„Weil mein Vater seinen und meinen Namen geändert hatte?“
Slade nickte. „Ja. Außerdem hatte Alison die Spuren sehr gut verwischt. Doch es ist uns schließlich gelungen, den Beweis zu finden, dass du Marians Nichte bist. Zu dem Zeitpunkt hattest du Valanu schon verlassen.“
„Es überrascht mich, dass du dir überhaupt die Mühe gemacht hast“, brachte sie ärgerlich hervor.
Er verzog belustigt die Lippen. „Immerhin ist Marian meine Stiefmutter.“
„Warum hat Marian sich entschlossen, mit mir zu reden? Wollte sie mir ein für alle Mal klar machen, dass ich nicht ihre Tochter bin?“
Schweigend sah er sie an. Sein Blick wirkte so rätselhaft, dass Alli sich unbehaglich fühlte. „Wenn sie völlige Gewissheit haben will, dass ich keine Forderungen an sie stelle, bin ich bereit, eine Verzichtserklärung zu unterschreiben“, schlug sie steif vor.
„So einfach ist das alles nicht. Eine solche Erklärung reicht manchmal nicht. Die Gesetze in Neuseeland sind zum Teil sehr kompliziert.“
Offenbar hat er schon alle Möglichkeiten bedacht, überlegte sie. „Dann verrat mir bitte, warum sie mit mir reden wollte.“
„Wahrscheinlich war sie der Meinung, du solltest über deine Eltern Bescheid wissen.“
„Das ist … nett von ihr“, erwiderte sie zögernd.
„Vielleicht aber auch deshalb, weil du ihre einzige lebende Verwandte
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