BIANCA EXKLUSIV Band 0187
beruhigen und zu erklären, weshalb sie anrief. Alice war sofort bereit, Mary Anne am Samstag nach der Arbeit nach Hidden Hot Springs zu zerren.
„Ich bin zwar kein großer Fan vom Heiraten, wie du weißt, aber Mary Anne braucht einen guten Mann“, meinte Alice. „Außerdem muss ich dich unbedingt wiedersehen. Und eine ganze Stadt voll alleinstehender Männer mit gewaltigen Muskeln? Das muss ich mir gönnen.“
„Apropos Heiraten“, erwiderte Samantha. „Ich habe wieder geheiratet … sozusagen.“
„Du hast – was?“
Diese Erklärung dauerte noch sehr lange, und Samantha schmerzte das Ohr, als sie endlich auflegte. Sie war jedoch zufrieden, weil sie einem ihrer Ziele einen Schritt nähergekommen war.
Jetzt kam Beatrice an die Reihe.
Samantha hatte Kieran nicht versprochen, keinen Detektiv zu engagieren. Ihrer Meinung nach hatte sie diesen Punkt sehr gut umschifft.
Aber wo sollte sie einen finden? Ob sie bei der Staatsanwaltschaft anrufen konnte? Bisher hatte sie noch keinen Kontakt direkt aus Hidden Hot Springs aufgenommen. Ob man den Anruf zurückverfolgen konnte? Und wenn ja, was spielte das schon für eine Rolle?
Als sich Mrs. Gray meldete, sagte Samantha zur Sicherheit: „Ich rufe von einem öffentlichen Telefon mitten in der Wildnis aus an. Ich muss ständig meinen Aufenthaltsort verändern, bis Sie Hank wieder eingesperrt haben. Ist das schon passiert?“
Nein, räumte die Sekretärin ein. Hanks Kaution war nicht widerrufen worden, aber Mr. Enright wollte noch im Laufe der Woche dafür sorgen.
„Ich brauche einen Detektiv“, erklärte Samantha. „Es geht um eine persönliche Angelegenheit und hat nichts mit Hank zu tun. Könnten Sie mir einen empfehlen?“
„Es ist nicht unsere Aufgabe, Leuten Privatdetektive zu vermitteln“, erwiderte die Sekretärin.
„Die Angelegenheit ist nicht offiziell.“ Samantha bat nur ungern um einen Gefallen, aber sie wusste nicht, an wen sie sich sonst wenden sollte.
„Mir tun die vielen Verzögerungen in Ihrem Fall leid“, erwiderte Mrs. Gray. „Darum werde ich mich umhören. Geben Sie mir Ihre Nummer, und ich rufe Sie in einigen Tagen zurück.“
„Ich sagte doch, dass ich von einem öffentlichen Telefon anrufe. Ich weiß nicht, wo ich in einigen Tagen sein werde. Ich rufe Sie wieder an, ja? Vielen Dank.“
„Ich verstehe nicht, wieso Sie so geheimnisvoll tun“, beklagte sich die Sekretärin.
Ein Geräusch im Freien schreckte Samantha auf. Es war schon nach fünf. Wenn Kieran das Gespräch mitbekam, würde er ihr die Hölle heiß machen.
„Ich muss auflegen. Ich melde mich wieder.“
Das Geräusch, das sie gehört hatte, war das rhythmische Quietschen der Wasserpumpe. Sie hatte sich noch nicht daran gewöhnt, sie zu benützen. Stattdessen begnügte sie sich mit dem dünnen Strahl, der aus der Wasserleitung lief. Aber Kieran bevorzugte die Pumpe.
Auf der Veranda stockte Samantha. Kieran hatte Shirt, Schuhe und Socken auf die Schaukel geworfen und schöpfte sich Wasser über den Kopf.
Das Sonnenlicht funkelte in den schmalen Bächen, die über seine Schultern liefen. Seine Haut schimmerte, als er den Kopf zurücklegte und Wasser über Brust und Hals schöpfte. Samantha bekam bei so viel maskuliner Ausstrahlung kaum Luft.
In der vergangenen Woche hatte sie Kieran ständig gereizt, um das Leben interessant zu gestalten und sich von der Erinnerung an die Nacht, in der sie sich geliebt hatten, abzulenken. Beinahe hatte sie sich selbst überzeugt, dass es nur ein flüchtiges Erlebnis gewesen war und sie ihr sexuelles Interesse an Kieran verloren hatte.
Doch als sie ihn jetzt halbnackt und vor Nässe triefend vor sich sah, wollte sie sich die Kleider vom Leib reißen und zu ihm laufen. Sie brauchte ihre ganze Selbstbeherrschung, um sich zurückzuhalten.
Es half ihr, dass sie sich fest in den Arm kniff. Mit etwas Glück erkannte er nicht, was sie empfand.
Er drehte sich zu ihr um, lächelte und betrachtete offen ihre Figur. Sie war froh, dass sie noch immer das Hemd trug. Sie fühlte jedoch, wie er es in Gedanken aufknöpfte.
„Na?“, fragte sie.
Anstelle einer Antwort kam er zu ihr auf die Terrasse. „Bist du bereit?“, fragte er.
„Wofür?“ Hätte sie doch bloß nicht so atemlos geklungen.
„Für mich.“
12. KAPITEL
„Für dich bereit?“, wiederholte Samantha. „Was willst du?“
„Dir beim Backen der Käsekuchen helfen, was sonst?“, erwiderte Kieran.
Sie bemühte sich, lässig zu wirken. „Ich dachte an das
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