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BIANCA EXKLUSIV Band 0188

BIANCA EXKLUSIV Band 0188

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0188 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY ANNE WILSON CATHERINE SPENCER DEBBIE MACOMBER
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Hausmantels, den er über einem grauen Pyjama trug, ließ ihn blass aussehen. Noch nie hatte Sean bemerkt, dass seine Schultern leicht herabhingen. Und plötzlich kam ihr die Tatsache in den Sinn, dass Louis älter wurde. Bis zu diesem Augenblick war ihr nicht aufgefallen, wie tief sich in seinem Gesicht die Linien um den Mund und in den Augenwinkeln eingegraben hatten.
    Soweit sie zurückdenken konnte, hatte es in ihrem Leben nur ihren Vater und die Firma gegeben. Und irgendwie war es ihr nie in den Sinn gekommen, der eine oder das andere stünde nicht auf festem Grund und sie könnte nicht ewig darauf bauen.
    „Wieso bist du auf?“ Sie warf einen Blick auf die Uhr neben dem Bett und schlang die Arme um die angezogenen Knie. „Es ist vier Uhr morgens.“
    Mit einem leichten Schulterzucken kam er zum Bett. „Ich lag wach, und da habe ich dich schreien gehört. Was ist los?“
    Hatte sie tatsächlich im Schlaf laut geschrien? „Ich muss geträumt haben.“ Der Wind peitschte den Regen an das Fenster. „Wahrscheinlich liegt es am Sturm. Oder noch wahrscheinlicher an dem Desaster in der Firma. Wie konnte das bloß geschehen, Louis?“
    Ihr Vater setzte sich auf die Bettkante. „Ich wünschte, ich hätte die Antwort darauf. Irgendwie werden wir aus der Sache wieder herauskommen, da bin ich sicher.“
    „Louis, zwei Millionen weg!“
    Er berührte ihren Arm. Seine Finger lagen kühl auf ihrer Haut. „Sean, die Firma wird das überleben.“ Er zog die Hand zurück und fügte mit ernstem Gesicht hinzu: „Ich habe lange nachgedacht. Darum war ich auch noch wach.“
    „Natürlich, dieses Problem …“
    „Ich habe nicht über die verschwundenen Millionen nachgedacht.“
    „Louis, ich …“
    Er unterbrach sie mit einer Frage, die mit dem Thema nichts zu tun hatte. „Wann hast du eigentlich angefangen, mich Louis zu nennen und nicht mehr Dad?“
    „Ich weiß nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube, seit ich in der Firma arbeite. Alle nennen dich Louis. Warum?“
    Er stand abrupt auf und ging zum Fenster hinüber. Eine ganze Weile blickte er schweigend in die Regennacht hinaus. „Wir waren nie eine im üblichen Sinne traditionelle Familie, nicht wahr?“
    Sean starrte seinen Rücken an. „Wieso fragst du das?“
    „Hängt vielleicht mit meinem Alter zusammen. Meine eigene Sterblichkeit wurde mir bewusst.“
    Sie hasste es, ihn so reden zu hören. Er war der einzige Mensch, den sie liebte. „Sprich nicht so. Es ist vier Uhr morgens, es stürmt, wir haben ein echtes Problem in der Firma, und es ist überhaupt nicht die Zeit um über … über das zu reden.“
    „Über das?“ Er drehte sich um. „Also gut. Themenwechsel. Du hast nie ein Wort darüber verloren, aber hast du eigentlich jemals in Betracht gezogen, Kinder zu haben?“
    Ein Tag der Verrücktheit ging in einen anderen über, der nicht minder verrückt zu werden schien. „Kinder?“, brachte Sean heraus.
    „Enkel für mich. Die kleinen Menschen, die einem ein wenig Unsterblichkeit geben. In denen ein Teil des eigenen Selbst weiterlebt, wenn man nicht mehr ist.“
    Es verschlug Sean zunächst die Sprache. An Kinder hatte sie nie gedacht, nicht einmal in den ersten Monaten ihrer Ehe mit Charles. Sie hatte sich nie vorgestellt, Mutter zu sein, und ganz sicher war es unmöglich, sich Charles als Vater zu denken. „Ehrlich, daran habe ich bisher noch nie gedacht.“ Sie rieb sich den Nasenrücken und atmete aus. „Es ist mir auch neu, dass du dir Gedanken darüber machst.“
    „Eigentlich habe ich mir keine gemacht, bis vor Kurzem. Ich habe nie mit dir oder Charles darüber gesprochen.“
    Sean lachte bitter auf. „Erwähne das bloß Charles gegenüber nicht, wenn er zurückkommt.“
    „Wann erwartest du ihn zurück?“
    „Keine Ahnung. Nächste oder übernächste Woche. Er hält mich nicht auf dem Laufenden, es sei denn, er braucht etwas von mir.“
    „Klingt, als wenn es zwischen euch kein bisschen besser läuft.“
    „Louis, weder besser noch schlechter. Aber ich habe alles unter Kontrolle. Ich habe einen Fehler gemacht, gut, aber damit kann ich leben.“
    „So sachlich“, stellte er leise fest.
    „Nur vernünftig. Ich habe den jungen Strahlemann des Unternehmens geheiratet, weil ich an Liebe, an Vertrauen glaubte. Ich habe mich geirrt. Ich wusste nicht, wie egozentrisch und wie zügellos er ist. Jetzt weiß ich es und kann damit umgehen.“
    „Als deine Mutter und ich geheiratet haben, ging es um Leidenschaft und Liebe und

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